Monday, August 30, 2021

Altargesteck am 29.08.2021 – 13. Sonntag nach Trinitatis

Altargesteck Christuskirche


Der Wochenspruch lautete: "Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan." (Mt 25,40b) [1] Blicken wir doch einmal auf die liturgische Farbe, nein die liturgischen Farben. Was war passiert?




Die zwei Paramente sind in verschiedenen Farben! Die Gemeinde hat zwei, nein drei Kirchen und ich nehme an, daß ich der Pauluskirche die liturgische Farbe Grün war wie in der Christuskirche. Aber warum hat der Küster in der Versöhnungskirche die Farbe Rot gewählt? Die liturgische Farbe für die Trinitatis-Zeit Grün, aber es gibt Ausnahmen: z.B. Trinitatis selbst oder Ewigkeitssonntag haben die Farbe Weiß, der Buß- und Bettag fordert Violett, und das Reformationsfest wie auch die Konfirmation zeigen sich in Rot.
 
Und was mache ich in gleich zwei Gottesdiensten? Ich war in der Christuskirche und bemerkte dort, daß in der Sakristei der Versöhnungskirche Post für mich deponiert sein mußte. So kam ich in den Genuss des Bibliologs in der Christuskirche und von Taufe und Konfirmation in der Versöhnungskirche – und einer hervorragenden Musik (Orgel und Violine).
 
Das Thema des 13. Sonntags nach Trinitatis ist die Nächstenliebe. Die entsprechende Bibelstelle steht im Lukasevangelium [2]. Dort steht das Gleichnis des barmherzigen Samariters. Ich bin früher einmal der Frage auf Twitter nachgegangen, ob der barmherzige Samariter Single war. Man fragte mich, ob ich eine Obsession zum barmherzigen Samariter hätte. Das Gleichnis ist sehr bekannt. Ein interessantes Beispiel ist die parteipolitisch und konfessionell unabhängige Hilfs- und  Wohlfahrtsorganisation ASB – der Arbeiter-Samariter-Bund mit immerhin 1,3 Mill. Mitgliedern [3].
Die Stelle im Lukasevangelium endet so: “Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste geworden dem, der unter die Räuber gefallen war? Er sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Da sprach Jesus zu ihm: So geh hin und tu desgleichen!” ( Lk 10,36–37)
Die Flutkatastrophe hat gerade gezeigt, daß Menschen bereit sind, wie der barmherzige Samariter zu handeln; es wurde gespendet und es wurde geholfen.
 
Das Bekenntnis zum christlichen Glauben, das bei der Taufe eines Kleinkindes von Eltern und Paten stellvertretend gesprochen wurde, wird nun im Rahmen des Konfimations-Gottesdienstes von den Heranwachsenden selbst gesprochen und damit bekräftigt. [4] Aus Konfirmanden wurden jetzt Konfirmierte. 
 
Wagen wir noch einen Blick auf das Altargesteck. Die liturgischen Farben sind vertreten. Und wenn man genau hinsieht (aber das machen wir doch immer!), dann entdeckt man eine Ähnlichkeit der Gestecke. Sie stammen vom selben Künstler [5]. Schön, daß man doch noch etwas den Sommer erkennen kann.
 
Altargesteck Versöhnungskirche

 


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links usw.:

[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#986
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.10/Lukas-10 Lk 10,25–37
[3] https://www.asb.de/
[4] https://evangelisch-in-koeln-dellbrueck-holweide.de/konfirmation/
[5] Das ist eine gewagte Aussage, denn ist der Künstler, wenn er das eine Werk vollendet hat und das nächste angeht, noch derselbe Künstler?

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Saturday, August 28, 2021

LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 47 28.08.2021

 



Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).


47. KW
Annette von Droste-Hülshoff: Der Todesengel


Sie blickte in den Spiegel, das Blut floß stockend und matt, da sah sie eine weiße Fratze und schneller liefen fort Blut und Mut, zu leben und zu streben, ja, weg vom Tod. [Weg zum Tod wäre auch möglich]

TrauerLocken -: SchillerLocken, Shylock, LockDown, Down, Trauer.

Matt
    matt winkt
Der
Kranke
  Noch
Als
Ob
  Noch
Jemand
Da wäre
Vielleicht
Der
TodesEngel
Und
Schläft ein
    Schläft
Ein

„Mich graute, doch ich sprach dem Grauen Hohn,“ -: „Das Grauen. Das Grauen.“ [1]

Apokalypse
    nah ist
Die
Apokalypse
Wenn
Die
StundenGläser
Mit
Blut
Statt Sand
    Be-
Füllt werden

Wenn der TodesEngel nichts Besseres zu tun hat, als über Gräber zu gehen …

„Er sagte, ich sei der Engel des Todes und er wolle mich einfangen und töten und dann könne ich ihm nichts mehr tun.“ [2]


47. KW
Kommentar: Hendrik Jackson


„Keks, alter Keks, ist der mit Ohrsand? / Jackson“ [3]

Leichen schleichen im Gedicht herum. Und ich reife, so ich um die Gräber streife.

Die Individualität des Lebens bleibt nach dem Tod bestehen, aber man muß dem Impuls zur Veränderung widerstehen, die man der Vergangenheit antun will.

SchwerMut
    schwer ist
Es
Im
SchwerMut
Mut
Zu
Fassen
Die Schwere
Hinter
Sich
Zu lassen
Schwer
Aber
Wiegt
Der Mut
In
Der Schwermut
    Zu ver-
Harren

Nur wenige Gedichte sind wie ein Mobile („alle verbundenen Teile in Schwebe gebracht“), sie meisten sind wie die Scherben in einem Kaleidoskop.

Grab
    wenn über
Dem
Grab
Sich
Die
Wolke
Öffnete
Und
Gott
Nicht der
    Pfarrer
Spräche

 




Links etc.:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Apocalypse_Now Im Original: „The horror! The horror!“ Die Redux-Fassung gefiel mir besser.
[2] https://www.projekt-gutenberg.org/twain/hucklebe/chap006.html
[3] https://www.youtube.com/watch?v=2S1UJYhi2JQ

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Kall und der Müll nach dem Hochwasser


Der Sammelplatz „Am Sägewerk“ in Sötenich [1] liegt an der Trierer Straße und grenzt an Kall. Früher war dort ein Sägewerk, wie der Name schon sagt, mit einer riesigen Fläche, um Holz zu lagern. Da es das Sägewerk nicht mehr gibt, es war 2012 in Insolvenz geraten [2] und 2014 demontiert worden [3], konnte das Gelände als Zwischenlager für den Müll von der Hochwasserkatatrophe dienen [4]. Hier hat sich der Mangel an Neugestaltung in den letzten sechs Jahren einmal günstig ausgewirkt.
 

Ast- und Strauchwerk, Treibgut, Boden, Schlamm und mineralischer Bauschutt wurden angeliefert und können getrennt gelagert werden. Außerdem werden nun große Mengen an gemischtem Müll zu trennen sein, da er z.B. Hausgeräte enthält. Ich nehme an, daß sich das noch eine Weile hinziehen wird. Platz dafür bietet das 4,5 ha große Gelände jedenfalls.

 
Wie könnte man dieses Gelände später entwickeln? Wahrscheinlich wird man dort ein Industriegebiet hinsetzen. Das ist aber angesichts des Klimawandels kurzsichtig. Besser würde man das Gebiet in ein Renaturierungskonzepz der Urft integrieren und vielleicht noch Rückhaltebecken schaffen.



Links etc.:
[1] https://www.kall.de/aktuelles/wichtige-informationen-fuer-alle-vom-hochwasser-betroffenen-buerger.php#abfallentsorgung
[2] https://www.ksta.de/saegewerk-alle-maschinen-stehen-still-10183392
[3] https://www.euwid-holz.de/news/sonstiges/einzelansicht/Artikel/saegewerk-s-h-wird-demontiert.html
[4] https://www.kall.de/bauen-wohnen/Kall_IHK_Broschuere_2017-01-20.pdf Auf der Luftaufnahme direkt am Anfang kann man das Areal „Am Sägewerk“ bei 12.00 Uhr sehen. Interessant ist auch die Deklarierung für Gebiete mit Hochwassergefährdung auf S. 58. Zum Hochwasserschutz siehe S. 120.
[5] Das Bild am Anfang stammt vom 22.07.2021, die Panoramaaufnahme und das Bild unten stammen vom 24.08.2021.


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Friday, August 27, 2021

Navi unerwünscht

 




Wenn das Schild für die Umleitung sieht, ist die Welt noch halbwegs in Ordnung. Wenn man dann  aber aufgefordert wird, sein Navi auszuschalten, könnte man verwirrt sein. Ja, ich nicht -: erstens wohne ich hier und zweitens habe ich kein Navi.


Wegen Brückenarbeiten über Bahngleise sowie die Sanierung der Fahrbahndecke wird gerade eine  Vollsperrung der B51 zwischen Dahlem und Schmidtheim durchgeführt. Irgendwie packt es das Navi nicht, deshalb sollte man es ausschalten – allerdings in der Gegenrichtung.


Mein Tipp: einfach den Schildern folgen.


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FreitagsGedichte / #KurzLyrik 27.08.2021

 



空園白露滴,
孤壁野僧鄰。
寄臥郊扉久,
何門致此身?
灞上秋居
馬戴
Der leere Garten glänzt von Tautropfen,
einsam hinter der Mauer mein Nachbar, ein vagabundierender Mönch.
Lang genug wohne ich schon außerhalb der Stadt,
durch welches Tor führt mich mein Leben?
Die Herbsthütte in Bashang
Von Ma Dai


Stumm
    der Wind
Trieb
Die
Worte
Zurück
In
Den
Mund
Und
Nun
Lauschen wir
    Dem
VerStummten

Mond und Vögel
    den Mond
Treibt
Es
Mehr
Oder weniger
Von
Ost
Nach
West
Die
Vögel
Aber
Ziehen
Mal so
    Mal
So

Die Gestrigen
    HeimWeh
Zum
Galgen
Das
Holz
Ist
Aus
Eiche
Und
Der
Henker
Trägt
EichenLaub
    Am
Revers

WeltVergessenheit
    Regen perlt
Vom
Bambus
Und
Der
Tee
Liegt
GoldGelb
In
Der
Schale
Nun
Genieße und
    VerGesse
Die Welt

Liebe
    laß uns
Lieben
Wie
Die
Roboter
Bis
Alle
Schrauben
Locker
Sind
Und nicht
    Nur
Eine

SommerEnde
    im Osten
Endet
Der
Tag
Der
Herbst
BeGinnt
Und
Der
Sommer
Hat kein
    Visum
Mehr

Nach Hause
    hin und her
Zur
Schule
Nach Hause
Zur
Arbeit
Nach Hause
In den
Urlaub
Nach Hause
Ins
Dorf
Nach Hause
Dann ins
    Grab
Nach Hause

GullyDeckel
    die nächste
Dürre
Wird
Heftiger
Sein
Als
Eine
Tsunami
Und
Wird
Die Gully-
    Deckel
AnHeben

Marionetten
    wir sind
VerDammt
Zum
Leben
Als
Marionetten
Die
NabelSchnur
Durch-
Trennt man
Nicht
Aber
Die
Fäden
An
Denen man
    Uns
BeWegt


Von Ma Dai (馬戴) wissen wir nur wenig. Es gibt auch nur einen Eintrag auf Chinesisch in Wikipedia. Wahrscheinlich lebte er von 799-869. Zwei seiner Gedichte stehen in der Kompilation 300 Gedichte der Tang-Zeit. Bashang (灞上) lag wahrscheinlich im Osten von Xi'an (西安). Vielleicht, wo heute ein Teegarten ist, aber dann hätte es auch vor etwa 1200 Jahren nicht sehr in der Wildnis gelegen.
Mit 何門 ist wahrscheinlich 何年 gemeint; ein Fehler im Original. Ich habe allerdings Tor und nicht Jahr übersetzt.


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Wednesday, August 25, 2021

Ampel-Koalition - #KeinKantinentweet Nr. 62

 



Ampel-Koalition

Heute gab es Speisen in den Farben der Ampel-Koalition, wenn es sie denn geben sollte.

Rot
Rote Linsen: die habe ich in Wasser mit wenig Salz und etwas Reisessig (der ist weniger sauer) gekocht. Bei der Vorbereitung für die rote Sauce fiel etwas geriebene Spitzpaprika an, so daß ich die mit dem Saft den Linsen untergehoben habe, um die Farbe zu verstärken.
Rote Sauce: unbehandeltes Palmöl heiß werden lassen, kleingehackten Ingwer und Knoblauch sowie Chilli hineingeben, salzen, dann die kleingehackte und teilweise geriebene Spitzpaprika zusammen mit einem Eßlöffel Tomatenmark beigeben.
Die Linsen auf einer Scheibe der Spitzpaprika drapieren. Beim Anrichten Petersilie nicht vergessen.

Gelb
Zu den Kartoffeln wird noch einiges zu sagen sein. Solche Kartoffel-Perlen kommen nicht in den Handel. Sie sind innerhalb von fünf Minuten gar.

Grün
Brokkoli: den Brokkoli habe ich in Essigwasser blanchiert.
Grüne Sauce: Kokosöl heiß werden lassen, kleingehackten Ingwer und Knoblauch hineingeben, salzen, dann die mit dem Wiegemesser zerkleinerten Kräuter (Dost, Estragon, Giersch) beigeben.
Brokkoli auf den Scheiben der Kapuzinerkresse anrichten. Eine Blüte der Kapuzinerkresse zum Garnieren benutzen.

Die Zubereitung hat kürzer gedauert als vermutet. Und dann hat es auch noch geschmeckt.

Kartoffelbeet meldet - Land unter

Dieses Jahr ist für mich kein Kartoffeljahr. Ich hatte aber deutlich mehr gepflanzt, so daß es doch einige Kartoffeln gibt und einige robustere Pflanzen sind noch in der Wachstumsphase. Wegen der beiden Unwetter haben die Kartoffelbeete unter Wasser gestanden, wie man das sonst nur von Reisfeldern her kennt. Viele der größeren Kartoffeln waren angefault. Die Kartoffel-Perlen haben jedenfalls geschmeckt, mal mit roter, mal mit grüner Sauce.
Der Gedanke, es könnte eine Ampel-Koalition geben, gefällt mir wegen der FDP überhaupt nicht.

Links steht die Replica eines römischen Schliffbechers
aus dem 2.-3. Jahrhundert n. Chr.,
der absolut nichts mit dem heutigen Gericht zu tun hat.


Palmöl [1] ist für den Regenwald von Indonesien, Malaysia und anderen Staaten eine Katastrophe, aber dieses raffinierte Industrieprodukt meine ich nicht. Das rote Palmöl besteht zwar auch etwa zur Hälfte aus Palmitinsäure und insgesamt enthält es einen hohen Anteil an weiteren gesättigten Fettsäuren, aber es ist eine hervorragende Quelle für die antioxidativ wirksamen Tocotrienole [2]. Man könnte auch Nelkenöl, Cranberryöl, Annattosaat oder die Chinesische Rosskastanie verzehren, aber Palmöl ist einfacher verfügbar. Zu den Problemen mit Palmöl verweise ich auf einen Artikel vom WWF (World Wide Fund For Nature) [3].

Kokosöl ist ein weiteres Fett mit hohem Anteil an gesättigten Fettsäuren. Mit diesem Öl beschäftige ich mich seit Jahren, weil ich den Geschmack liebe und ich mich über den Einsatz bei der Prävention der Alzheimer-Demenz informiert hatte und dann auch darüber geschrieben habe [4]. Kokosöl hat einen höheren Anteil an mittelkettigen Triglyzeriden [5], besonders an Laurinsäure [6]. Obwohl die Laurinsäure als gesättigte Fettsäure den Cholestrinspiegel hebt, wird sie positiv bewertet, da das HDL-Cholesterin erhöht („das gute Cholesterin“). Andererseits ließ sich ein Effekt auf eine Verbesserung der koronaren Herzerkrankung in Metaanalysen nicht bestätigen.

Zusammenfassend sind Aussagen zu Fetten immer schwierig. Es kommt auf die Lebensumstände an und ob man nur eine Sorte Fett oder eine Mischung zu sich nimmt.

Und nun noch ein paar Worte zu der Garnierung: Grün auf Rot und Rot auf Grün als Hinweis auf Yin und Yang.



Links, Anmerkungen und Literaturangaben:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Palm%C3%B6l
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Tocotrienole
[3] Palmöl: Segen oder Fluch. https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/palmoel/palmoel-segen-oder-fluch
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2013/09/kokosol-bei-demenz-vom-alzheimer-typ.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Kokos%C3%B6l  
[6] https://en.wikipedia.org/wiki/Lauric_acid

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Sammelsurium (200) 25.08.2021

 



Wat koss dat dann?
Ich denke an einen Urlaub mit den Eltern in Norwegen. Ich war 16 Jahre alt und es war einer der letzten Urlaube zusammen mit den Eltern. Wir hatten ein Ferienhaus in der Einöde bei Nesbyen. Man mußte eine größere Strecke zum Einkaufen fahren. Mein Vater interessierte sich in einem Geschäft für einen Preis, denn schon damals war Norwegen ausgesprochen teuer.
Was soll es denn kosten? - Keine Reaktion.
How much is this? - Keine Reaktion.
Combien ça coûte? - Keine Reaktion.
Wat koss dat dann? - Darauf wurde meinem Vater der Preis genannt. Kölsch ist eben eine Sprache der internationalen Verständigung. Und bevor jetzt jemand auf die Idee kommt, Norwegisch wäre ähnlich … Hvor mye er det? Klingt nicht wie Kölsch!

Putz Fee sucht Bügel
In meinem BriefKasten lag ein Zettel:
„Ich bin eine putz Fee / Ich suche Arbeit / und Bügel / [Telefonnummer]“. Leider suche ich keine PutzFee, aber mit einem Bügel könnte ich aushelfen.

RollSplitt
Ich weiß, daß es HinweisSchilder für RollSplitt geben muß [1]. Es gibt ja auch Hinweise auf PappBechern, daß Kaffee heiß ist; jedenfalls in den USA. Aber auf dem Land, wo alle Nase lang Steinchen auf dem Straße liegen, die der Landwirt nach dem Füttern oder Tränken seiner Rinder auf der Wiese zusammen mit anderem Dreck durch seinen Traktor auf die Straße gebracht hat, ist der Hinweis auf die Steinchen eher lustig.

Kratzen
Tuktuk berichtete auch Twitter über Kopfläuse in der Schule [2]. Ich fragte: „Kratzt Ihr Euch jetzt auch am Kopf?“ [3]
Ich erinnere mich (ca. Ende 1970iger / Anfang 1980iger Jahre), daß ich zusammen mit anderen auf einer AufnahmeStation einen Obdachlosen versorgt hatte und daß wir danach uns kratzten. Wir machten Witze, daß wir uns das alles nur einbilden ürden, aber dann hatten einige von uns, mich eingeschlossen, Krätze (Scabies). Übertragbare Erkrankungen sollte man nicht unterschätzen.

Japanischer Tee
Ich lese gerade in einem Buch über Tee, daß man den Tee «mit einem Bambusquirl durchpeitschen» soll [4]. BDSM-Tee?

Politik und NamensSpiele
Anke Brunn kandidierte vor etwa 20 Jahren zur Oberbürgermeisterin von Köln. Die WahlHelfer warben mit dem BuchStaben B - Theo Burauen, Norbert Burger, Harry Blum – Kölner Obs müßten mit dem Buchstaben B beginnen. Man konterte mit Bonrad Badenauer und ähnliche. Fritz Schramma wurde damals OB.
Politik und WaschmittelWerbung - es kann gar nicht dumm genug sein, um werbeWirksam zu sein. Also dann das hier:
Sch_midt
Sch_röder
Sch_olz
Egal, wer es wird, nur nicht Laschet. Und an Schmidt reicht sowieso keiner ran.

42
„Bei seiner Geburt war sie schon zweiundvierzig. Er hat einen Bruder namens Gordon.“ [5] Ich kannte eine Frau Görden, die 42 Jahre alt war, als sie noch ein Kind bekam [6]. Level 42: Lessons in Love [7].

Computer, personal
„»Ist schon jemand an seinem Computer gewesen?« fragte Lucy, die den 486er auf seinem Schreibtisch ansah.“ [8] Das kommt davon, wenn man  alte (?) KriminalRomane liest.

Farben der LebensJahre - Ergänzung
Als Ergänzung zu Sammelsurium 199 (Farben der LebensJahre) [9]. Es ist lohnenswert, sich Willy Puchners Welt der Farben anzuschauen, insbesondere: Die Farben der Zeit.





Links, etc.:
[1] https://www.strassenverkehrstechnik-online.de/fileadmin/user_upload/Strassenverkehrstechnik/Rubrik_Sicherung_von_Arbeitsstellen/svt_12-2019_878-879_Sicherung-Arbeitsstellen.pdf
[2] https://twitter.com/Mithos1987/status/1428604466543173634    
[3] https://twitter.com/Rheumatologe/status/1428617090328637442
[4] Sabine Yi, Jacques Jumeau-Lafond, Michel Walsh: Die Welt in einer Tasse Tee oder Lob dem Himmelstau. Komet, Frechen, 1984. ISBN:  3-933366-42-9
[5] Patricia Cornwall: Das fünfte Paar. Weltbild, Augsburg 2003, S. 317/318
[6] Gabriele Görden: Zu alt für ein Baby? ‎Heyne-Verlag 1997. ISBN: 3-453118-01-4
[7] https://www.youtube.com/watch?v=9x1RcVrGjGM Und dann kam ich unvermittelt auf: https://www.youtube.com/watch?v=1JKwjX_3Xfg – völlig OT! Aber gut!
[8] Patricia Cornwell:Trübe Wasser sind kalt. Goldmann Verlag, 1999.
ISBN: 3-442435-37-4. S. 108
[9] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/08/sammelsurium-199-18082021.html
[10] Willy Puchner: Willy Puchners Welt der Farben. G&G Verlagsges., 2011. ISBN: 3-707450-99-6
 

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Monday, August 23, 2021

Altargesteck am 22.08.2021 – 12. Sonntag nach Trinitatis

 



Der Wochenspruch lautete: "Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen." (Jes 42,3) [1] Text der Lesung und Predigtext waren identisch, nämlich “Die Heilung eines Tauben” mi Markusevangelium [2].

Ich las gerade nochmals den Text, und es war mir, als ich ihn im Gottesdienst vorlas, nicht aufgefallen, daß sich die Übersetzung geändert hatte. Ich las den Text der Luther-Übersetzung von 2017 vor: “ … legte ihm die Finger in die Ohren und spuckte aus und berührte seine Zunge … ”. Aber ich hatte die Luther-Übersetzung von 1984 in Erinnerung: “ … legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel … “ Das ist doch völlig anders! Die Einheits-übersetzung von 2016 hat: “ … legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel” [3]. Und dann forschte ich weiter und fand eine Texterklärung für den griechischen Text und mußte erkennen, daß der Originaltext so uneindeutig wie die Luther-Übersetzung von 2017 ist [4]. Weshalb war mir das so wichtig? Weil man damals andere Vorstellungen von Hygiene und Heilmitteln hatte. Gerade Spucken hat in verschiedenen Kulturen unterschiedlich Bedeutung.

Ich erinnere mich an eine Szene in der Dune-Verfilmung von 2000 [5], in der Uwe Ochsenknecht als Stilgar vor Herzog Leto Atreides ausspuckt. Die Gesellschaft ist konsterniert, aber Paul Atreides rettet die Situation, in dem er Stilgar für die Gabe seines Wassers dankt. Oder ich denke an die ersten Kontakte der westlichen Politik in das China Maos, wo es üblich war, Spucknäpfe zu benutzen. Und wir könnten noch mit Filmen weitermachen, z.B. als John Wayne einen Spucknapf umwirft ... [7]

Während der Pandemie hinter Masken kann man sich heute die biblische Situation kaum vorstellen. Der Text geht weiter: “ … und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!” Und das gilt dann auch für uns.

Wagen wir noch einen Blick auf das Altargesteck. Die liturgische Farbe das Zeit nach Trinitatis ist Grün. Man muß schon sehr genau hinsehen, um etwas Grün zu sehen. Wenn ich mir die vielen Grünnuancen ansehe, die Willy Puchner gefunden hat [6], dann wundert es mich, daß er noch kein Trinitatis-Grün entdeckt hat.

Nicht Trinitatis-Grün, aber immerhin Grün



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links etc.:

[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#986
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MRK.7/Markus-7
[3] https://bibel.github.io/EUe/nt/Mk_7.html und in der Fußnote dazu (19) liest man: “Speichel galt damals als Heilmittel.”
[4] https://biblehub.com/mark/7-33.htm Dort gibt es auch eine Erklärung Wort für Wort für den griechischen Text (ἔβαλεν τοὺς δακτύλους αὐτοῦ εἰς τὰ ὦτα αὐτοῦ καὶ πτύσας ἥψατο τῆς γλώσσης αὐτοῦ), sehr wichtig, da ich weder Griechisch noch Alt-Griechisch beherrsche.
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Dune_%E2%80%93_Der_W%C3%BCstenplanet  
[6] Willy Puchner: Willy Puchners Welt der Farben. G&G Verlagsges., 2011. ISBN: 3-707450-99-6
[7] Rio Bravo von Howard Hawks https://de.wikipedia.org/wiki/Rio_Bravo John Wayne spielt Sheriff John T. Chance, der nicht will, daß Dude (exzellente Besetzung mit Dean Martin) sich erniedrigt und einen Silberdollar aus dem Spucknapf holt, und deslb den Spucknapf umtritt. Wer hätte gedacht, daß wir von der der Heilung eines Tauben zu John Wayne kämen?
 

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Wahlplakate Bundestagswahl 2021 Folge 1

 



Ich schaue mir gerne Wahlplakate an. Hier habe ich schon einmal zwei.

„Bereit, weil ihr es seid.“ Das erinnert mich an Dr. Hannibal Lecter: „Bereit, wenn Sie es sind“ ("Ready when you are").



Wenn ich jetzt einmal ungefähr die Mitte, die den Freien Demokraten so wichtig ist, heraus vergrößere, dann treffe ich auf das Wort „Digitalisierung“ - übrigens schlecht geklebt. Wenn man sich nur kurz das Plakat ansieht, also an Digitalisierung würde ich da nicht denken.




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Thursday, August 19, 2021

Akupunktur bei Fibromyalgie

 



Ich las im Wochenspiegel über Akupunktur und chronische Schmerzen, Fibromyalgie wurde explizit erwähnt [1]. Ich dachte so bei mir, daß ich Akupunktur bei Fibromyalgie schon längere Zeit nicht überprüft hätte. Das habe ich nun getan. Auf dem ACR Kongress 2020 (das Meeting des American College of Rheumatology) und dem EULAR Kongress 2021 (der europäische Kongress für die Rheumatologie) wurde dazu keine Studie veröffentlicht. Ich habe dann bei PubMed  nachgeschaut und eine Metaanalyse gefunden. Die Arbeit ist von Befürwortern der Akupunktur verfaßt worden.

 
Bai Yang und Kollegen veröffentlichten folgende Studie [2]: [Wirksamkeit der Akupunktur beim Fibromyalgie-Syndrom: eine Metaanalyse]. Die Autoren arbeiten an der Tianjin University of Traditional Chinese Medicine. Die Autoren hatten 523 Studien analysiert, aber nur neun Studien hatten die Eingangskriterien für dieses Meta-Analyse erfüllt. Die Autoren kam zu folgendem Ergebnis: [Im  Vergleich zur Scheinakupunktur (sham acupuncture) gab es nicht genügend Evidenz, um die Wirksamkeit der Akupunkturtherapie als Behandlung von Fibromyalgie zu belegen. Einige Evidenz bestand, daß die Wirksamkeit der Akupunkturtherapie bei Fibromyalgie Medikamenten überlegen war; die eingeschlossenen Studien waren jedoch nicht von hoher Qualität oder wiesen ein hohes Verzerrungsrisiko (bias) auf. Akupunktur in Kombination mit Medikamenten und Bewegung könnte kurzfristig die Schmerzschwellen erhöhen, aber es besteht Bedarf an höherwertigen randomisierten kontrollierten Studien, um dies weiter zu bestätigen.] 
 

 
Warum überrascht mich das Ergebnis nicht? Wir [3] hatten 2006 eine Gastärztin aus Qingdao. Ich hatte mit ihr diese Frage diskutiert und sie sagte, Akupunktur wäre bei Fibromyalgie nicht üblich. Aber da sie es nicht genau wußte, hat sie sicherheitshalber den Chef der Abteilung Akupunktur  bzw. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in ihrem Krankenhaus angerufen und der bestätigte ihre Aussage. Man wird immer wieder positive Berichte finden, besonders in Zeitschriften, die nicht auf die Qualität der Studien achten. Der Standard für Studien aber erhöht sich kontinuierlich. Bei Methoden wie der Akupunktur kommt noch hinzu, daß es schwierig ist, eine Scheinbehandlung durchzuführen, ohne daß der Therapeut es weiß.
 
Als Ergebnis bleibt festzuhalten, daß die Therapie mit Akupunktur bei Fibromyalgie [4] keinen sicheren Stellenwert hat. 
 
 
Akupunktur-Set [5]



Links und Anmerkungen:

[1] https://wi-paper.de/show/77f4e615a63a/epaper
[2] Yang B, Yi G, Hong W, Bo C, Wang Z, Liu Y, Xue Z, Li Y. Efficacy of acupuncture on fibromyalgia syndrome: a meta-analysis. J Tradit Chin Med. 2014 Aug;34(4):381-91. doi: 10.1016/s0254-6272(15)30037-6. PMID: 25185355. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25185355/
[3] Abteilung Innere Medizin / Rheumatologie am Rheinischen Rheuma Zentrum Meerbusch-Lank
[4] Die S3-Leitlinie stellt es etwas positiver dar: „Der zeitlich befristete Einsatz von Akupunktur kann erwogen werden.“ https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/145-004p_S3_Fibromyalgiesyndrom_2017-03.pdf Die nächste Überprüfung der Leitlinie ist für 03/2022 geplant.
[5] Das ist ein chinesisches Akupunktur-Set, das ich bei mir gefunden habe. Ich glaube kaum, daß heute noch jemand Nadeln zum mehrfachen Gebrauch benutzt. Einmal-Nadeln sind Standard. Verschiedene Nadeln ähneln mehr Lanzen und Hellebarden -
aber das würde jetzt zu weit führen.

 

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Wednesday, August 18, 2021

Sammelsurium (199) 18.08.2021

 




Farben der LebensJahre
Im Bargfelder Boten [1] über das Buch Aufprall [2] gelesen – und dabei dieses Zitat: „Ihre Lebensjahre ordnete sie nach fein abgestimmten Farbtönen. 1981 war sie 21 und das Jahr war kobaltblau.“ Ich habe meine Jahre nicht nach Farben geordnet, aber den Jahren Farben zugeordnet, jedenfalls eine Weile lang. Nun verstehe ich auch besser: „Wo haben die Tage deines Lebens ihre Farbe verloren?“ [3]

SchwarzWurzeln
Die SchwarzWurzeln im Glas sind weiß. Ich esse manchmal ein halbes Glas, das sind etwa 180g. Beim Go-Spiel (eigentlich ist es das chinesische Weiqi [圍棋], aber die japanische Bezeichnung Go [囲碁] ist geläufiger) hat man 181 (Schwarz) bzw. 180 Steine (Weiß).

WeichSpüler
Da ich selbst wasche -: kein WeichSpüler, aber auch keine Stärke.

Pfand für den EinkaufsWagen
Ich wollte mir einen EinkaufsWagen für den Supermarkt holen, da scherte ein älterer Herr von rechts in meine GehRichtung und entschuldigte sich. Ich bot ihm den Wagen an, auf den ich zugesteuert war. Er zeigte mir seine Münze und wies auf den Wagen rechts, den ich nun im Begriff war zu nehmen: „Der geht nicht, da ist schon eine drin.“ Er steckte seine Münze in den MünzSchlitz des EinkaufsWagens und ging froh in den Supermarkt. Ich aber sagte nichts und nahm den bereits ausGelösten EinkaufsWagen.

Heftigster Starkregen
Heute hörte ich im Radio eine Warnung vor „heftigstem Starkregen“. Und ich dachte immer, Starkregen sei besonders heftiger Regen. Aber ich bin ja lernfähig.

Somatische Medizin und Schwurbelei
Da empfehlen Hebammen [4] homöopathische Präparate und bei den Physiotherapeu:innen findet man ebenso Schwurbeleien („machen wir mal 'ne Cranio-sakrale“). Wie kann es sein, daß in somatisch verankerten Gebieten die Schwurbelei so blüht?

Bart des Gartens
Der güne Bart des Gartens sieht nach drei Tagen gut aus, aber dann muß er auch schon wieder rasiert werden.

Maffei und Maffay
Auch wenn Google es nicht wahr haben will, ich suche nicht Pater Maffay sondern Pater Maffei und die Geschichte Indiens.

Franzikus, Diana und die Lepra
Am 19.04.1987 schüttelte Prinzessin Diana die Hand eines AIDS-Kranken. Diese Handlung des Respekts, der NächstenLiebe und auch der Furchtlosigkeit erinnert an Franziskus, der einen LepraKranken umarmt hat. Der Welt-Lepra-Tag wird jeweils am letzten Sonntag im Januar begangen.

Gregor Gysi und die Berliner Mauer

Gregor Gysi dachte zunächst nach dem MauerBau, daß sie nur zwei Jahre Bestand haben würde, und später dachte er, daß sie für immer bleiben würde. Er irrte mit beiden Annahmen, aber das zuzugeben, macht ihn doch etwas sympathischer, allerdings nicht so viel, nun seine Partei zu wählen.

Bienen und Blüten
Ich las kürzlich, daß Blumen durch den Flügelschlag von Insekten (das Brummen der Hummeln) angeregt werden, mehr Nektar zu produzieren. Ich meine nicht, daß die Hummel so brummt, damit die Pflanzen mehr Nektar in die Blüten pumpen, aber interessant ist diese Anpassung der Natur schon. Eine Win-Win-Situation.

In der Natur
Wenn man in der Natur sitzt, dann dringen immer noch Geräusche ans Ohr. Manche Laute kann ich zuordnen. Da sind sehr entfernte Geräusche von Autos oder Motorrädern, da die Straße doch nicht so weit entfernt ist. Manchmal quietscht das Hinweisschild für Wanderer und RadFahrer, wenn es sich im Wind bewegt; ich höre Vögel. Aber immer wieder höre ich Stimmen, obwohl niemand auf dem Weg ist. Ist das nun der Wind in einem der Wälder oder sind es Wanderer auf einem Weg, der dicht an mir vorbei-, aber nicht zu mir hinFührt? Dann wieder schweigt der Wind und ich höre weniger, aber ich rieche um so intensiver den Duft der gemähten Wiese. Manche bezeichnen diesen Geruch als den Todesschrei des Grases.




 

Links, etc.:
[1] Bargfelder Bote, Lfg. 465-466, Herausgeber Friedhelm Rathjen und Jörg Drews (+), in der Rubrik: Gehört, gelesen, zitiert
[2] Heinz Bude, Bettina Munk und Karin Wieland: Aufprall, Roman. Hanser Verlag, München 2020. ISBN 978-3-446-26766-4.
[3] Das Gedicht stammt von Jóhann Jónsson (1896-1932); https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%B3hann_J%C3%B3nsson
[4] Oder müßte es nicht korrekt Hebamm:en heißen?


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Grillen in der Natur ohne Feuer

 



Es reicht doch, wenn es nach Fleisch stinkt. Es muß nicht auch noch nach Rauch riechen.

Für das Grillen wird häufig Holzkohle verwendet und der größte Teil stammt aus Tropenwäldern. Nachhaltig Grillen kann man zwar mit z.B. Olivenkernen, aber man produziert genauso Rauch. Kohlereste, Essensabfälle, Alufolie, Plastikbecher bleiben oft in der Natur oder am Rand zurück; aber das ist ein eigenes Thema. Für nachhaltiges Grillen gibt es aber Tipps vom BUND [1] und vom Umweltbundesamt [2]. Und auch der NABU schreibt zur sommerlichen Bruzzelei [3].
Aber diese Vorschläge gehen nicht weit genug. Es wird mit Feuer gegrillt.

Wie wäre es mit dem Rad in die Natur zu fahren und dann wird das Rad  aufgebockt und man tritt, um die vegetarische Wurst elektrisch zu grillen? Geht das überhaupt? Ich weiß es nicht. Aber das könnten doch Tüftler oder Techniker heraus bekommen oder ausprobieren.



Zum Beispiel in Tibet benutzt man direkte Sonnenenergie [4]. Könnte man nicht faltbare Reflektoren herstellen, um zu kochen oder zu grillen, wenn denn die Sonne eher so wie im letzten Jahr scheint?

Man könnte auf Grillplätzen alle Kohle-/Holzgrills abmontieren, offenes Feuer verbieten, und Steckdosen für Strom bereitstellen. Das darf dann auch den Benutzer etwas kosten.






Links und Anmerkungen:

[1] Tipps fürs nachhaltige Grillen vom BUND: https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/umweltfreundlich-grillen/?gclid=CjwKCAjw3_KIBhA2EiwAaAAlitPEeCKpqcPp0QP1eih34xzDlJ6xlmuIPdtI1PSoZmrSbViUSuucNhoC8gUQAvD_BwE
[2] Gesund und umweltfreundlich grillen https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesund-umweltfreundlich-grillen
[3] Sommerliche Brutzelei https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/essen-und-trinken/16109.html
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2018/08/boiling-water-in-tibet.html

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Tuesday, August 17, 2021

Ich werfe ein Buch weg

 



Bücher, die ich nicht mehr benötige, stelle ich normalerweise in einen öffentlichen Bücherschrank. Nun aber bin ich an ein Buch geraten, daß ich wegwerfen werde. In Bücherschränken findet man häufig Bücher, die dort nicht hinein gehören, da sie keinen Nutzen mehr haben. Viele Menschen können Bücher nicht wegwerfen, auch wenn sie keinen Wert mehr haben. Da habe ich volles Verständnis.

Ich habe 1998 das Buch „Essen Sie gern Tapetenkleister?“ von Gisela Friebel [1] erworben. Auf der Rückseite des Buches steht: „In diesem Buch wird gezeigt, wie der Verbraucher von der Werbung hinters Licht geführt wird.“ Der Satz müßte richtigerweise lauten: „In diesem Buch wird gezeigt, wie der Buchkäufer von der Werbung hinters Licht geführt wird.“ Denn wie der Verbraucher von der Werbung hinters Licht geführt wird sucht man in Gisela Friebels Buch vergeblich.

Das Buch stellt vielmehr eine esoterische Eingruppierung von Nahrungsmitteln nach den fünf Elementen vor. Bis es im Buch dazu kommt, werden der Körper als Sklave und der Geist als Aufseherin vorgestellt, zu denen sich noch ein Oberaufseher gesellt (der Co-Autor). Also wenn ich etwas über Herr:innen und Sklav:innen hören möchte, dann greife ich lieber zu Depeche Mode [2]. Es folgen einige Allgemeinplätze, schlecht recherchiert, aber Frau Friebel konnte schnell Texte schreiben, denn sie „verfasste über 500 Heftromane und Bücher“ [3]. Sie weist auf den Fehler in der Eisenbestimmung bei Spinat hin, aber das war in den 20iger Jahren und wurde korrigiert. So ist nämlich Wissenschaft – sie überprüft und korrigiert. Übrigens war die Bestimmung nicht fehlerhaft, denn es wurde der Eisengehalt von getrocknetem Spinat gemessen und später aus frischen Spinat, der zu 92% aus Wasser besteht, übertragen. Immerhin hat uns dieser Fehler Popeye gebracht.

Wir erfahren, wie lange Menschen auf diesem Globus umherlaufen (S. 23): „Seit etwa 10 Millionen Jahren“. Das liegt um den Faktor 10 bis 100 daneben [4]. Da ging es übrigens um Tiefkühlkost. Ganz schlecht nach Friebel.

Kommen wir noch einmal zurück zum Spinat (S. 28). Man kann auch Spinat aus anderen Gründen verzehren, Eisen, Oxalsäure und Nitraten zum Trotz: Spinat ist reich an Folsäure, Zeaxanthin, Lutein und einer Reihe von weiteren Stoffen, außerdem hat Spinat eine ideale Verteilung von Aminosäuren. Auf S. 29 erfahren wir, daß man das Eisen von Pflücksalat „mit bloßen Augen“ erkennen könne – allerdings hat Pflücksalat nur 1/3 des Eisengehaltes von Spinat.

Auf S. 32 erfahren wir, daß Frau Friebel die Irisdiagnostik und die Homöopathie zur Diagnostik und Therapie heranzog. Darüber habe ich aber schon früher geschrieben [5].

Dann wird die Geschichte mit den Weizenkörnern aus der Pyramide (5000 Jahre alt und immer noch keimfähig) aufgefrischt (S. 55). Die Legende geht auf die Familie Dedman zurück, die später King Tut Wheat vermarktete [6]. Nach DNA-Analysen stammt diese Weizensorte (Khorasan-Weizen [Triticum turgidum × polonicum]) aus dem Grenzgebiet von Iran und Afghanistan, dem früheren Khorasan. Auch der von Familie Dedman erwähnte Ort Dashare, woher der Weizen stammen sollte, wurde nie gefunden.

Woher weiß die Autorin über die Ernährungslage im präkolumbianischen Peru Bescheid? Usw. usf.

Von etwas über 50 Rezepten sind zwei zu Spinat – ach siehe da.

Dann folgt noch Werbung, zumeist in eigener Sache, über 15 Seiten.

Ich kann das Buch nicht empfehlen, ich kann nur abraten und ich darf es zum Schutz anderer Personen nicht in den Bücherschrank stellen, muß es also wegwerfen.



Links etc.:

[1] Gisela Friebel: Essen Sie gern Tapetenkleister? Ariane Verlag, Königstein 1997. ISBN:  3929960125
[2] Depeche Mode: Master and Servant. 1984.
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gisela_Friebel
[4] Das war auch damals bekannt, ich habe es in „Das Wissen des 20. Jahrhunderts“ [a] aus den 1960iger Jahren und im „Dudenlexikon“ [b] aus den 1980iger Jahren nachgeschlagen. Faktor 10 bis 100 ist der Tatsache geschuldet, daß Frau Friebel nicht definiert, wen sie zu den Menschen zählt. Das kann man mittlerweile viel genauer, und wen das interessiert, der kann einmal auf Wikipedia nachschauen [c].
[a] Das Wissen des 20. Jahrhunderts. Verlag für Wissen und Bildung, 1968.
[b] Das Neue Duden-Lexikon . Bibliographisches Institut, 1984.
[c] „Der archaische Homo sapiens entstand in der Zeitspanne zwischen 300.000 und 200.000 Jahren vor heute.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Stammesgeschichte_des_Menschen
[5] https://rheumatologe.blogspot.com/2016/11/werbung-fur-bioenergetische.html
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Khorasan-Weizen



Traditionelles Brotbacken in der Gegend, in der früher Khorasan lag


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Monday, August 16, 2021

Werdende Männer und der Milford Sound

 

Mitre Peak und Milford Sound - 2013

Ich habe wieder einmal in einer Scharteke geblättert [1], schon beim Lesen des Untertitels dieses Buches - „ Ein Buch für werdende Männer“ - will es wieder schnell aus der Hand legen. Ich aber blätterte weiter und siehe da es fanden sich Bilder von Neuseeland und ein Artikel von Wilhelm Steinitzer [2].

Über Gustav Keckeis kann man im Internet viel herausfinden, es gibt z.B. einen Wikipedia-Artikel und weitere Daten aus dem Nachlass [3]. Über Wilhelm Steinitzer findet man deutlich weniger. Einige Daten findet man über die Gästebücher Schloss Neubeuern [4].  Steinitzer war 60 Jahre lang Mitglied des Alpenvereins. Er hat zwei Bücher veröffentlicht, eines über Brasilien und eines über Japan [5], wobei schon damals „Wanderungen fern von Touristenpfaden“ en vogue gewesen zu sein scheinen, also off the beaten track lange vor Lonely Planet. Er war Oberstleutnant, wurde 1867 [6] in München [7] geboren und starb mit 87 Jahren.

Mitre Peak und Milford Sound vor ca. 100 Jahren

Wenn man den Text liest, dann man man sich zunächst durch Seiten quälen, die einem weismachen wollen, daß „die Reste der einst kriegerischen und tapferen Maoris … heute ein heruntergekommenes, arbeitsscheues Volk sind“. Bei Rotorua besuchte er das „Maoridorfe Whakarewarewa“, „bestehend aus einigen elenden, schmutzigen Hütten“. Auf der Südinsel wird es dann aber interessanter, denn von Te Anau geht es zunächst mit dem Boot und dann zu Fuß weiter, man ersteigt den McKinnon-Paß zwischen Mt. Hart und Balloon Peak und übernachtet in der Quinton-Hütte. Am nächsten Tag steigt man hinab und kann dann am Milford Sound in der Wildnis (Sandfly Point) das Boot mit einem extra dafür eingerichteten Telefon bestellen.

Haast-Paß und Holmes-Tunnel gerade frei - 1994

Das Naturschauspiel ist heute wie damals erlebbar. Aber heute muß man es unter Umständen mit vielen teilen. 1994 hatte ich Pech und Glück, denn der Haast-Paß und der Holmes-Tunnel waren zunächst wg. Schnees nicht befahrbar, und ich kam als einer der ersten in jener Saison zum Milford Sound. 2013 fuhr ich selbst und war mit Freunden so früh unterwegs, daß niemand das Schauspiel störte und der Sound auch noch völlig glatt den Mitre Peak spiegelte, weil der Wind noch still hielt und keine Boote das Wasser durchfurchten.

Mitre Peak und Milford Sound - 1994

Auch wenn das Buch und der Artikel mir nicht gefallen, so haben sie mir doch zu einer erneute Beschäftigung mit einem der schönsten Orte dieser Welt verholfen.



Links, Rechts (diesmal besonders [8]) und weitere Anmerkungen:

[1] Keckeis, Gustav (Hrsg.): Der Fährmann. Ein Buch für werdende Männer. Herder Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1924.
[2] Steinitzer, Wilhelm: Streifzüge in den Vulkangebieten und Hochgebirgen Neuseelands. In: [1] S. 309-319.
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Keckeis und http://docplayer.org/16966025-Nachlass-gustav-keckeis.html
[4] http://www.gaestebuecher-schloss-neubeuern.de/biografien/Steinitzer_Wilhelm_Naturforscher_Schriftsteller.pdf
[5] Steinitzer, Wilhelm: Brasilianisches Bilderbuch. Verlag Ernst Reinhardt, München 1928. Und: Japanische Bergfahrten. Wanderungen fern von Touristenpfaden. Verlag Ernst Reinhardt, München 1928.
[6] 1867 geboren, die Streifzüge meiner Ausgabe wurden 57 Jahre nach seiner Geburt gedruckt, mit 87 Jahren vor 67 Jahren verstorben und mein erster Besuch des Milfort Sounds liegt 27 Jahre zurück. Wahrscheinlich handelt es nur um einen Zufall, obwohl die Verhaltensforschung das Blue-Seven-Phänomen kennt, nämlich, daß Blau und Sieben häufig als Lieblingsfarbe und -zahl benannt werden – https://de.wikipedia.org/wiki/Sieben. Und Blau ist meine Lieblingsfarbe!
[7] https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/XG3DPUEKUV2Q64ZP5MDNXTEGR5GWHB3P
[8] Der Alpenverein [a] hatte bereits im 19. Jahrhundert antisemitische Tendenzen und wärend der Nazi-Herrschaft war Arthur Seyß-Inquart [b] „Führer des Deutschen Alpenvereins (DAV)" - er wurde als Kriegsverbrecher verurteilt und hingerichtet. Andereseits wurde der Umweltschutz bereits 1927 in der Satzung etabliert und der heutige Alpenverein verfolgt keine antisemitischen Tendenzen.
[a] https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Alpenverein
[b] https://de.wikipedia.org/wiki/Arthur_Sey%C3%9F-Inquart



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Der Hund, der das Bellen verlernt hatte

 




Es ist schon eine Weile her, daß ich zwischen Lank und dem dem Rhein nach dem Dienst walkte. Ich kam häufig an einem abseits von Nierst stehenden Haus vorbei und der Hund, ich meine ein Dobermann, bellte mich fürchterlich an, obwohl ich doch ziemlich weit weg vom Grundstück war.


Das ging nun einige Tage so. Ich wechselte schon zur entfernteren Seite des Wirtschaftsweges, aber der Hund bellte mich weiter an.


Dann wechselte ich die Strategie und ging jedes mal näher an den Zaun und blieb einige Momente stehen. Er aber bellte weiter. Nach einer Zeit aber bellte er nur noch zur Begrüßung und wir wurden Freunde und blieben es auch über die Jahre.


Schließlich aber kam er kaum mehr zum Zaun, wenn er etwas weiter entfernt am Boden lag. Er begrüßte mich schlaff. Wenn er aber am Zaun lag, ging ich zu ihm hin und streichelte ihn. An seinem Verhalten war etwas, das ich bei alten Menschen im Abwinken zu sehen meine.


Eines Tages sah ich ihn in Lank. Eine Frau mittleren Alters half ihm ins Auto. Vielleicht sind sie beim Tierarzt gewesen.


Ich sah meinen Freund noch zwei oder drei mal im Garten. Und dann war er fort.

 

Links:
Bild von Yama Zsuzsanna Márkus
https://pixabay.com/de/photos/l%c3%bcgnerisch-dobermann-hund-tier-1283356/ 

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