Monday, January 31, 2022

Altargesteck am 30.01.2022 – Letzter Sonntag nach Epiphanias

 

 

Eigentlich sollte es ein ganz anderer Gottesdienst werden, aber ich wage zu bezweifeln, daß er so bewegend geworden wäre wie dieser am letzten Sonntag nach Epiphanias. Er begann furios mit der Einleitungsmusik. Die Kantorin hatte Toccata und Fuge d-Moll von Johann Sebastian Bach ausgesucht. Ich habe mir im Nachhinein einige Versionen im Internet angehört, aber man kann das Live-Erlebnis kaum mit Musik im Internet vergleichen; ich habe eine Version ausgesucht [1], obwohl ich sagen muss, daß es bei allen Stücken ist wie mit den Kirschblüten -: sie sind alle schön. Dann wirkten die Konfirmanden mit und es gab auch noch eine Taufe.

Mit dem letzten Sonntag nach Epiphanias neigt sich die Weihnachtszeit dem Ende zu [2]. In der katholischen Kirche wird drei Tage später Lichtmess (Maria Lichtmess) gefeiert [3]; offiziell heißt das Fest Darstellung des Herrn. Man hat an diesem Tag Krippe und  Weihnachtsbaum aus der Stube  entfernt. Aber Hintergrund sind die 40 Tage nach der Geburt Christi, denn Maria galt für diese Zeit als unrein und mußte sich einem Reinigungsritual unterziehen und Jesus mußte als Erstgeburt ausgelöst werden, wie es z.B. im Evangelium nach Lukas beschrieben steht [4]. Dort steh aber auch die Prophezeiung, daß Jesus Christus „ein Licht zur Offenbarung für die Nationen und zur Herrlichkeit deines Volkes Israel“ sein werde [5]. Auch wenn das Licht der Weihnachtszeit noch hell scheint, der letzte Sonntag nach Epiphanias weißt schon auf Passion und Ostern.

Der Wochenspruch lautet: "Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir." [6]

Taufen im Gottesdienst kommen häufiger vor. In der Regel werden Kleinkinder getauft, manchmal auch ein Teenager vor der Konfirmation oder Erwachsene. Jetzt wurde aber ein Mädchen von 6-7 Jahren getauft. Während bei der Taufe eines Babys die Familie ein schönes Fest hat, kann sich dieses Mädchen später noch an Taufe und Fest erinnern. „Die Taufe ist das Ritual zur Aufnahme in der christlichen Gemeinde. Sie ist einmalig und unwiederholbar. Die christliche Taufpraxis geht zurück auf die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer.“ [7] Für die Taufe von Kindern werden Pat:innen benannt, denn diese sollen helfen, die Kinder zur Konfirmation zu führen. Vielleicht sollte man einmal darüber nachdenken, ob eine Taufe zum Ende der Kindergartenzeit bzw. zur Einschulung eine gute Alternative wäre.

Obwohl Weiß die liturgische Farbe ist, paßt das aktuelle Altargesteck in diesen bunten Gottesdienst. Die Rose ist ein Symbol der Liebe, aber sie weißt mit ihren Dornen auch auf Leiden.


Taufbecken, Kirche von Petra (Jordanien), 5. Jahrhundert


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).


Links und Anmerkungen:

[1] Johann Sebastian Bach: Toccata und Fuge d-Moll (BWV 565), vorgetragen von der lettischen Organistin Iveta Apkalna in der Domkirche Sankt Katharina und Mauritius zu Magdeburg. https://www.youtube.com/watch?v=DA_43koLMVI
[2] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1022   
[3] https://www.vivat.de/magazin/jahreskreis/marienfeste/maria-lichtmess/
[4] Lk 2,22.23
[5] Lk 2,32
[6] Jes 60,2
[7] https://www.ekd.de/Taufe-10844.htm

 

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