Sunday, October 15, 2023

Altargesteck am 15.10.2023 – 19. Sonntag nach Trinitatis

 



Der 19. Sonntag nach Trinitatis geht der Frage der Heilung nach [1], ob die körperliche Heilung das Maß der Dinge sein kann bzw. das seelische Heil nicht der wichtigere Aspekt ist. Dafür können ganz unterschiedliche Geschichten aus der Bibel herangezogen werden. Aus dem Neuen Testament die Heilung des Gelähmten am Teich Bethesda („Steh auf, nimm dein Bett und geh hin!“) [2]. Oder die Heilung des Gichtbrüchigen (das Dach wird abgedeckt und der Kranke zu Jesus hinabgelassen) [3]. Oder aber im Alten Testament bei Jesaja: Hiskias Krankheit, Genesung und Danklied [4]. Daraus wurde das Motto des Werkstatt-Gottesdienstes zum Thema „Heilen und heil sein“, der am Vorabend des 19. Sonntags nach Trinitatis in der Versöhnungskirche stattfand, gewählt: „Du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen…“. Auch der Wochenspruch beschäftigt sich mit Heil und Heilung: „Heile du mich, Herr, so werde ich heil; hilf du mir, so ist mir geholfen.“ [5]

Während der Heilung am Teich Bethesda [6] fragt Jesus: „Willst du gesund werden?“ „Ja, selbstverständlich!“ möchte man aufschreien. Aber so absurd ist die Frage nicht. Es geht hier vielmehr um das Heil, was allerdings Umkehr, Veränderung von Einstellung und Leben heißen kann.

Der Predigttext steht im Jakobusbrief [7]. Der betreffende Abschnitt behandelt das Gebet für die Kranken: „Leidet jemand unter euch, der bete; ist jemand guten Mutes, der singe Psalmen. Ist jemand unter euch krank, der rufe zu sich die Ältesten der Gemeinde, dass sie über ihm beten und ihn salben mit Öl in dem Namen des Herrn.“ Und das Heil soll nicht nur die Kranken erreichen sondern alle Welt, das aber machen wir in den Fürbitten – hier ein Auszug vom Sonnabend:
„Gott, wir tragen alles, was wir auf dem Herzen haben zu dir. Nicht nur für uns selbst bitten wir – wir denken auch an andere Menschen. An nahe und ferne.
Wir beten für die Menschen in Israel und Palästina, in der Ukraine und in Russland in den vielen anderen Ländern, in denen Krieg und Terror herrschen. Und wir teilen die Klage der Mütter, Väter und Kinder um die, die sie verloren haben.
Gott wir bitten dich, wirke in diese Welt hinein, damit die Menschen zur Vernunft kommen und anfangen am Frieden zu bauen.“

Beide Gottesdienst waren Abendmahls-Gottesdienste. Ich habe gelernt, und mich darüber sehr gefreut, daß man das Lied Kommt mit Gaben [8] auch mit einer Toccata einleiten kann. In beiden Kirchen wurde das Abendmahl mit Traubensaft gefeiert. Ich weiß, daß dies Puristen nicht gut heißen. Ich tue das aber hier einmal, denn so werden Abstinenzler oder Kinder / Jugendliche nicht ausgegrenzt. Ich bin der Auffassung, daß man es generell so machen sollte. Ich bin gespannt, wie sich diese Diskussion entwickeln wird, insbesondere auch in Hinsicht auf ein ökumenisches Abendmahl – oder bin ich damit jetzt Jahrhunderte zu früh?

Das Altargesteck in Kall ist sehr hübsch arrangiert und würdig auf dem Alter zu stehen. Das Blumengesteck in der Versöhnungskirche hat ein Unten und ein Oben und viele „Leitungen“ dazwischen. Darin könnte man gut den Dialog des Betens sehen. Das rötlich-violette Blatt auf der rechten Seite des Bildes erinnert mich an die Schlange (Naga), die Shakyamuni bei der Meditation schützte – aber die Schlange hat in der biblischen Mythologie eine ganz andere Symbolik.





Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1138
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/JHN.5/Johannes-5 Joh 5, 1-12  
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MRK.2/Markus-2 Mk 2,1–12    
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja38 Jes 38,1-20
[5] Jer 17,14
[6] Ich kann mich mich der Schreibweise Betesda nicht anfreunden.
[7] https://www.bibleserver.com/LUT/Jakobus5 Jak 5,13–16, besonders  Jak 5,13.14
[8] EG 229
 

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