Saturday, February 21, 2015

Öffentlicher Bücherschrank und ein ganz merkwürdiges Buch


Bücherschränke interessieren mich einfach und ich tausche dort auch Bücher. Es interessiert mich, was sich dort so für Bücher versammeln. Ich hatte hier schon drüber berichtet: http://rheumatologe.blogspot.de/2014/10/offentliche-bucherschranke.html und ebenfalls hier: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/05/sistiger-ladchen.html.

Heute berichte ich über einen öffentlichen Bücherschrank in Köln-Mülheim. Dieser hier steht in einem Park mit Kinderspielplatz im sozialen Brennpunkt. Ich glaube, dass dort so ein Schrank besonders gut platziert ist (platziert ist richtig so, aber von Fremdsprachen geprägt, empfinde ich das T am falschen Platz, also deplaziert). Der Schrank ist aus Metall und die Scheiben sind aus Plexiglas. Die Schranktüren haben beim Öffnen einen starken Widerstand; aber das muss so sein, damit sie auch wieder selbsttätig schließen.




Der Bücherschrank an der Berlinerstraße ist baugleich mit dem in Köln-Delbrück, aber auch mit dem in Nideggen und in Bad Münstereifel. Was allerdings in der Berlinerstraße fehlt, ist ein Hinweis auf die Nutzung des Schrankes. In Köln-Delbrück hat man ein kurzes Schreiben Angeklebt: An der Berlinerstraße konnte ich eine jungen Mutter zu einem Lesevergnügen ermuntern, denn sie wagte sich nicht an den Schrank.

Ich hatte mir ein Buch von Hans Herlin (Das Erbe) geholt. Und das ist ein merkwürdiges Buch. Das Erbe ist ein Krimi und da ist nichts Merkwürdiges dran. Als ist zu Lesen begann, stolperte ich über ein Bild und einen Text so wie diesen hier:




Und das finde ich merkwürdig, ja geradezu abartig. Da setzt sich der Herausgeber mit Bild in Szene, als hätte er das ganze Buch geschrieben. Ein Bild vom Autor sucht man vergeblich. Der Karl Müller Verlag war ein Familienunternehmen und ging im Jahr 2000 in Insolvenz. Das Familienunternehmen Zanolli (Großantiquariat) übernahm Verlagsnahmen und Buchbestand (und natürlich das 500 Titel umfassende Verlagsprogramm). Zanolli wurde aber selbst 2005 insolvent. „Im Jahr 2008 konnten die Marken- und Namensrechte der Verlag Karl Müller GmbH (Köln, Gründungsjahr 1967) in den Besitz der SILAG Media AG übergehen.  [Quelle: SILAG Media AG] Ich glaube aber, dass sich „(Köln, Gründungsjahr 1967)“ auf Zanolli bezieht. Wie dem auch sei, ich habe den Krimi trotz des Konterfeis von Siegfried Lapawa genossen.

06.07.2015
Am Wochenende war ich wieder einmal unterwegs und habe auch verschiedene Bücherschränke besucht. Ich war etwas enttäuscht, denn ich fand z.B. alte Testberichte (Stiftung Warentest 1984) oder die Verhöhnungen der Literatur von Reader's Digest neben Uraltbänden der Lesezirkel, Bücher, die es in jedem zweiten elterlichen Haushalt gibt. 
Die Idee der Bücherschränke ist nicht, sie mit Altpapier zu füllen, sondern man sollte Bücher hineinstellen, die auch noch jemand lesen könnte. Ich hoffe, dass ich in den nächsten Tagen in Köln ein paar Bücher einstellen kann, aber ich möchte mir auch etwas mitnehmen können.

14.12.2015
Das ist jetzt ein wenig off-topic, aber gehört doch hierher. Denn ich habe am Wochenende ein Buch aus dem Universo Verlag für 1 € erstanden (da wird gerade alles verramscht) und auch gelesen: Martina Bick: Nordseegrab. Sagen wir es einmal so: ich werde es weder in meinen noch in einen öffentlichen Bücherschrank stellen. Aber ich habe am Wochenende auch den Bargfelder Boten (Lfg. 395-396 / Dezember 2015) gelesen. Darin wird ein Buch von Tlman Spreckelsen erwähnt: Das Nordseegrab. Ein Theodor-Storm-Krimi. Vielleicht lese ich auch dieses Buch.

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2 comments:

  1. Nach sechs Jahren landet jemand hier, dem in einem Bücherschrank auch ein Buch mit diesem Text und (übrigens uralten) Foto aufgefallen ist: Gleich auf dem Coverdruck als Tedi-Produkt ausgewiesen, sollte ursprünglich 8,95 kosten und ging, wie der noch vorhandene Aufkleber verrät, für 2,99 raus.

    Also: Universo ist auch Karl Müller und damit nun Silag. Wie es aussieht, konnte er allerlei Titel wie „Nordseegrab“ oder „Heideärztin“ (letzteres eines von zahlreichen Ruhestandswerken einer Rentnerin) vom E-Book-Verlag Dotbooks lizenzieren, um sie, ggf. erstmals überhaupt, auf Papier rauszubringen. „Highlights der Unterhaltungsliteratur“ halt.

    Ansonsten haben sich die beiden Bücherschränke in meiner Reichweite als unglaubliche Fundgruben entpuppt. Man kommt da sowohl zu Literaturklassikern (gerade zuletzt „Kleiner Mann“ rausgefischt) als auch zu den abseitigsten Veröffentlichungen, die man ohne diesen Zufall nie gefunden hätte. Also eine wirklich geniale Einrichtung.

    Beste Grüße aus Brandenburg.

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  2. Ich halte die Bücherschränke auch für genial, aber manchmal müßte jemand aussortieren. Letztens (einige Tage nach einer Sardinien-Reise) fand ich von Gavino Ledda: Padre Padrone, noch bevor ich es im Buchladen bestellen konnte.
    Und auch ich lese gerne Bücher, die mir der Zufall in die Hände spielt. Aber manchmal nehme ich auch Hinweise aus dem Radio, wie z.B. "Amanecer" von Sophie Stein.

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