Der heutige Sonntag heißt Estomihi [1]. Estomihi ist Lateinisch und
bedeutet „sei mir“. So beginnt der dritte Vers von Psalm 31: „Sei mir ein
starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!“
Der Predigttext geht zu Geschichte von Marta und Maria [3]. Jesus und die
Jünger kehren bei Marta und Maria ein. Marta kümmert sich um Bewirtung und
Unterbringung der Gäste. Maria setzte sich Jesus zu Füßen und hörte ihm zu. Marta
trat zu Jesus und sagte: „Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine
Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!“ Der
Herr aber antwortete: „Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist
not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.“
Dieser Text geht auf das Evangelium des Lukas zurück. Lukas war Arzt
(Kol. 4,14) und ist neben dem Evangelium auch Autor der Apostelgeschichte.
Marta könnte man als Archetypus für einen Menschen mit hohen Ansprüchen an sich
nehmen, perfektionistisch ohne Rücksicht auf sich selbst. Und andere! Denn sie
verlangt, dass Maria so sei wie sie selbst. Ich habe dies bei Patientinnen mit
Fibromyalgie häufig erlebt. Nie zufrieden mit der eigenen Leistung, die das
Mass des Erträglichen schon längst überschritten hat. Es sind Menschen, die
keinen Sabbat halten können, jedenfalls nicht freiwillig. Sabbat bedeutet „aufhören“,
ja, so ähnlich wie es Wilfried Schmickler ins Publikum brüllt. Der Sabbat (Hebräisch:
שבת, Jiddisch: Schabbes) ist auf schabat „aufhören, ruhen“ zurückzuführen [3].
Das Altargesteck ist sehr schön gestaltet. Aber zugegeben auch nicht neu
unter der Sonne. Die Strukturprinzipien haben wir bereits bei anderen Gestecken
gesehen. Einen besonderen Bezug auf den heutigen Sonntag kann man nicht
hineininterpretieren.
Die Epistellesung sieht das 13. Kapitel des 1. Korintherbriefes vor [4]
und beginnt so: „Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte
der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.“ Und
endet: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe
ist die größte unter ihnen.“ Aber auch der Mittelteil („Wie war das noch im
Mittelteil?“) ist lesenswert.
Estomihi - auf dem Weg zur Versöhnungskirche
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
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