Der heutige Sonntag ist der 12. Sonntag nach dem
Trinitatis-Fest [1]. Die Wochenspruch lautet: „Das geknickte Rohr wird er nicht
zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ (Jes 42,3) So
ähnlich wird er im Matthäus-Evangelium zitiert.
Der heutige Evangeliums Text steht im Markus-Evangelium
[2]: „Und er nahm ihn [, der taub war und stammelte,] aus der Menge beiseite
und legte ihm die Finger in die Ohren und spuckte aus und berührte seine Zunge
und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu
dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge
wurde gelöst, und er redete richtig.“ (aus Mk 7,31–37)
Auch im Predigttext geht es um Heilung und zwar die
Heilung des Gelähmten. Der Text steht in der Apostelgeschichte [3]: „Petrus
aber blickte ihn an mit Johannes und sprach: Sieh uns an! Und er sah sie an und
wartete darauf, dass er etwas von ihnen empfinge. Petrus aber sprach: Silber
und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu
Christi von Nazareth steh auf und geh umher! Und er ergriff ihn bei der rechten
Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest, er sprang
auf, konnte stehen und gehen und ging mit ihnen in den Tempel, lief und sprang
umher und lobte Gott.“ (aus Apg 3,1–10)
Wahrscheinlich aber deuten die Texte auf eine
alttest-amentarische, apokalyptische Prophezeiung hin [4]: „Wohlan, es ist noch
eine kleine Weile, so soll der Libanon fruchtbares Land werden, und was jetzt
fruchtbares Land ist, soll wie ein Wald werden.
Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die Augen
der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen; und die Elenden werden
wieder Freude haben am Herrn, und die Ärmsten unter den Menschen werden
fröhlich sein in dem Heiligen Israels.“ (aus Jes 29,17–24)
Es geht darum, sich dem Leid anderer Menschen nicht zu
verschließen, unbeschadet des Geburtsortes. Und darin unterscheidet sich die
Lehre Jesu Christi deutlich von den Vorstellungen der Rechtspopulisten.
Sagt uns das Altargesteck etwas zum heutigen Tag? Ich
finde erneut: Ja. Es ist ein farbenfrohes Gesteck, in dem sich der Sommer in
seiner Reife zeigt. Auch Früchte sind vorhanden. Und die Sonnenblumen weisen
auf Herbst und Erntedank hin, die bald kommen werden.
Gezeichnet von Otto Bauer,
einem früheren Presbyter der Gemeinde
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad
von Ai Weiwei (艾未未).
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