In einem Tweet berichtete @DLR_next
[1] über "Zwei
"Super-Erden" bei recht nahegelegenem Stern entdeckt“.
Ein Forschungsteam
unter Göttinger Leitung fand ein Mehrplanetensystem im Orbit von
Gliese 887 [2] – in relativer Nähe, nur 11 Lichtjahre entfernt.
Diese Super-Erden haben eine höhere Masse als die Erde, aber nicht
so hoch wie etwa Uranus oder Neptun. Auf den beiden Super-Erden von
Gliese 887 könnte flüssiges Wasser und eine Atmosphäre existieren.
Warum
nicht die Menschheit bzw. die Natur der Erde dorthin bringen? Science
Fiction hätte es jetzt einfach, da gibt es Wurmlöcher und
WARP-Antrieb, Überlichtgeschwindigkeit und Kommunikation in der 5.
Dimension. Hier jetzt aber nicht. Also 11 Lichtjahre weit mit 100.000
km/h zu fliegen macht etwa 120.000 Jahre aus. Und obwohl Parker's
Solar Probe mit der dreifachen Geschwindigkeit geflogen ist [3],
rechnen wir einmal mit „nur“ 50.000 km/h und 250.000 Jahren
Flugdauer.
Zunächst
müssen wir uns eine philosophische Frage stellen. Soll eine
Menschheit, die eher Krieg führt als Frieden hält, die dabei ist,
ihren Planeten unbewohnbar zu machen, überhaupt exportiert werden?
Gute Frage. Nun, in der Hoffnung, dass es in Zukunft anders wird,
entscheiden wir uns doch für den Flug nach Gliese 887. Wir nennen
unser Projekt Arche, einerseits wie in Arche Noah, andererseits wie
in arche – Griechisch für Ursprung, Anfang, also Neubeginn.
Während
Parker's Solar Probe für den Geschwindigkeits-rekord steht, hält
Voyager 1 den Rekord an Weite: zur Zeit ist die Sonde etwa 22,38
Milliarden Kilometer in den Raum vorgedrungen und hat eine
Geschwindigkeit von etwa 61.000 km/h [4]. Das heißt aber, dass wir
die 250.000 Jahre schaffen können. Das Raumschiff wird gestartet und
fliegt dann – und fliegt. Und fliegt. Und fliegt.
Hier
beginnen aber die Probleme. Wir wollen, dass etwas passiert am Ende
der Reise bzw. schon vorher. Schauen wir noch einmal auf Voyager 1.
Der Treibstoff für Lageänderungen reicht noch bis 2040, so dass die
Sonde prinzipiell Kontakt mit uns halten kann, aber man rechnet mit
den letzten wissenschaftlichen Ergebnissen in den nächsten fünf
Jahren und den letzten Kontakt in etwa 10 Jahren. Warum ist das so?
Die Radionuklidbatterien haben dann keine Energie mehr. Für das
Projekt Arche heißt das: woher nehmen wir die Energie für den
Autopiloten, der das Bremsmanöver einleiten muss? Geben wir uns ein
paar hundert Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen.
Voyager
1 wird in ca. 40.000 Jahren den Stern Gliese 445 passieren. Aber
nicht die Sonde könnte nicht gebremst werden. Projekt Arche müsste
also Treibstoff für das Bremsmanöver mitführen, was die Last des
Raumschiffs erhöht. Geben wir uns ein paar hundert Jahre Zeit,
dieses Problem zu lösen.
Was
ist unsere Nutzlast? Vergessen wir kryokonservierte Menschen, Tiere,
Pflanzen, denn es ist davon auszugehen, dass solches Biomaterial
nicht 250.000 Jahre kosmische Strahlung übersteht. Wir sind auf
Meeresniveau etwa 0,3 Millisievert pro Jahr an kosmischer Strahlung
ausgesetzt, auf einer Raumsration im All (wie der ISS) sind es
bereits um 200 Millisievert pro Jahr [5]. Was laden wir also ein?
Baupläne und Ausgangsstoffe. Mit unserer aktuellen Technologie geht
es aber nicht. Da ist die Kupferplatte von Voyager 1 noch die bislang
beste Lösung, wenn es lediglich um eine Mitteilung geht. Wir
benötigen einen Apparat, der DNA generiert, die in Zellen (?) dann
zu Menschen, Tiere, Pflanzen ausreift. Geben wir uns ein paar hundert
Jahre Zeit, dieses Problem zu lösen.
Projekt
Arche ist bei Gliese 887 angekommen und in eine Umlaufbahn einer der
Super-Erden eingeschwenkt.
Szenario
1:
Es
besteht eine nicht atembare Atmosphäre. Das hätten wir aber schon
249.500 Jahre früher herausgefunden haben sollen!
Szenario
2:
Atembare
Atmosphäre, aber die dortige Natur und unsere sind nicht kompatibel.
Ende der Mission.
Szenario
3:
Atembare
Atmosphäre, Natur ist kompatibel, aber die Intelligenz dort meint,
für unser Projekt könne man sich nicht erwärmen. Ende der Mission.
Szenario
4:
Atembare
Atmosphäre, Natur ist kompatibel, keine fremde Intelligenz. Projekt
Arche kommt voran.
Und
irgendwann werden die Vulkanier auch ein Projekt Arche starten. Geben
wir ihnen ein paar hundert Jahre Zeit, alle Probleme zu lösen.
Links:
.
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