Keine Heilerde, aber ehrliche Gartenerde,
vom Maulwurf geprüft
Ich las dieser Tage: „Luvos-Heilerde
bindet Nahrungsfette wie ein Schwamm“ und „Luvos-Heilerde
mikrofein kann die Blutfettwerte dank seiner außergewöhnlichen
Bindungsfähigkeit auf ganz natürliche Weise positiv beeinflussen.“
[1] Es ging bereits um den Tag des Cholesterins am 19. Juni. Deshalb
die Offensive.
Lassen wir einmal außen vor, dass
Nahrungsfette nicht nur aus Cholesterin bestehen. Was ist mit den
Neutralfetten/Triglyzeriden? Der Text geht weiter und beschreibt die
Veränderugen von HDL- und VDL-Cholesterin in den Wechseljahren der
Frau, wenn weniger Östrogen produziert wird. Ich nehme an, dass es
sich bei dieser Gruppe von Frauen um die Hauptklientel für Heilerde
handelt. Das Verhältnis von HDL- und LDL-Cholesterin ist nur bedingt
vom Nahrungscholesterin abhängig. Ob sich Änderungen im
Gesamt-Cholesterin oder im Verhältnis von HDL- und LDL-Cholesterin
durch die Einnahme von Heilerde ergeben, ist völlig unklar, da nicht
beforscht. In Laborversuchen kann die Heilerde allerdings Cholesterin
binden; aber das können Ballaststoffe aus Vollkorngestreide, Gemüse,
insbesondere Leguminosen, und weiteren auch.
Wenn
man sich die Beschreibungen der Hersteller / Vertreiber von der
Zusammensetzung von Heilerde ansieht, dnn findet man z. B.: „Der
Luvos-Löss besteht überwiegend aus den natürlichen Mineralien
Silikat, Kalkspat, Dreischichttonminerale, Feldspat und Dolomit.“
[2] Und weiter: „Die häufigsten Elemente der Erdkruste sind auch
die Hauptbestandteile von Luvos-Heilerde. Sie enthält in den
Mineralien gebunden u. a. Silizium, Kalzium, Eisen, Kalium, Magnesium
und Natrium sowie die Spurenelemente wie Kupfer, Mangan, Nickel,
Selen und Zink.“ Was ich hier vermisse, ist das Aluminium. Aber
Aluminium soll ja nicht so gesund sein, weshalb es nicht erwähnt
wird! Aber es gibt noch den unabhängigen Wikipedia-Artikel:
„Mineralogisch
betrachtet besteht Heilerde im Wesentlichen aus Aluminium-Silikaten
wie z.B. in Bentonit
und anderen Mineralien in wechselnder Zusammensetzung.“ [3] Betonit
(E558) ist seit 2013 in der EU als Lebensmittelzusatzstoff nicht mehr
zugelassen. Bentonit ist weiterhin Bestandteil von Katzenstreu
und wird in Gartenteichen und Aquarien eingesetzt. [4] Wieviel
Aluminium durch die Heilerden der verschiedenen Hersteller erfolgt,
ist unklar. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfahl,
wöchentlich nur maximal 1 mg Aluminium pro kg Körpergewicht
aufzunehmen (2015).
Heilerde
bindet Stoffe, z.B. Medikamente, weshalb es zu verminderter Wirkung
kommen kann. Aber auch Spurenelemente werden gebunden, da die
Heilerde alle gleich behandelt. Die erhöhte Silikataufnahme kann zu
Nierensteinen und auch zu einer interstitiellen Nephritis führen.
„Während die positiven Effekte von Heilerde fraglich sind, sind
Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
offenkundig“. [5]
Um
die gestelle Frage „Bindet Heilerde Nahrungsfette?“ zu
beantworten: für Cholesterin im Labortest nachgewiesen. Ob die
Heilerde einen Einfluss auf das Gesamt-Cholesterin oder das
Verhältnis von HDL- und LDL-Cholesterin wurde nicht untersucht und
ist auch nicht schlüssig. Wenn Sie ein Problem mit erhöhtem
Cholesterin haben, dann suchen Sie Ihren Arzt auf.
Wegen
der unselektiven Bindung von Medikamenten und Spurenelementen und der
ungeklärten Aufname von Aluminium ist die Einnahme aus meiner Sicht
nicht zu empfehlen.
Links und Literaturangaben:
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