„Ernährung – Wissen was stimmt“
ist ein Buch aus dem Herder Verlag von Ulrike Gonder. Ich habe es gelesen.
Das ist nichts besonderes, denn ich lese täglich Bücher. Aber ich
habe mich geärgert, so dass ich ein paar Sätze dazu schreiben muss.
Der Herder Verlag ist mir eher aus der
Richtung Theologie, Religion, Spiritualität ein Begriff, aber er
verlegt auch Bücher zu Pädagogik, Geschichte, Besser Leben und
weiteren Bereichen mehr. Ulrike Gonder ist diplomierte Ökotrophologin
- deshalb habe ich das Buch überhaupt in die Hand genommen.
Frau Gonder versucht uns zu vermitteln,
was Fleisch, Milch, Eier und Fisch zur gesunden Ernährung beitragen.
Fetter Fisch wird uns näher gebracht. „Bestenfalls bei gepökelten
und stark erhitzten Fleisch- und Wurstwaren“ ließen sich negative
Hinweise zur Gesundheit finden. Eine reichliche Zufuhr von
(tierischem) Eiweiß zusammen mit einer guten Mineralstoffversorgung
soll Senioren vor Osteoporose schützen. Das gerade ist nicht der
Fall. Betrachten wir einmal traditionell lebende Naturvölker. Die
Inuit haben den höchsten Verzehr an Eiweiß, auch an Kalzium nehmen
sie ernorme Mengen zu sich und haben eine ungewöhnlich hohe Zufuhr
an Vitamin D. Und sie haben den höchsten Grad an Osteoporose.
Sie führt Kalzium und Kalium aus Milch
an. Ja, Kalzium ist in der Milch, aber auch Phosphat und Eiweiß, so
dass das schöne Kalzium wieder ausgeschieden wird. Kalium ist in der
Milch, aber vegetabile Nahrungsmittel enthalten deutlich mehr. Das
ist doch ökotrophologisches Basiswissen!
„Zudem ist eine streng vegane* Kost
für Schwangere und Kinder gefährlich, ...“. Was ist der
Unterschied zwischen streng vegan und vegan? Der ist so wie der
Unterschied zwischen schwanger und streng schwanger. Vielleicht meint
Frau Gonder den Unterschied zwischen vegan und vegetarisch; aber das
ist jetzt Spekulation von mir. Schwangere und Kinder können sich
gefahrlos vegan ernähren.
„Die gesundheitlichen Vorteile, die
in vielen Vegetarierstudien zutage traten, lassen sich weniger auf
den Verzicht von Fleisch zurückführen als vielmehr auf eine
insgesamt gesündere Lebensweise im Vergleich zu
Durchschnittsbürgern: ...“. Frau Gonder hat die Studien nicht
genau gelesen. Der Effekt des Verzichts auf Fleisch, Fisch und
weitere tierische Bestandteile ist ein zusätzlicher Faktor, der von
den anderen unabhängig ist.
Dann werden Lektine in Vollkorn bemüht,
die in Weißmehl weitgehend nicht vorhanden sind. Für die Lektine im
Weizenvollkorn ist bislang keine Schädigung nachgewiesen worden,
insbesondere da sie hitzesensibel sind. Wegen des Gehalts an Lektinen auf
Vollkornbrot zu verzichten, ist an den Haaren herbeigezogen.
Den Ökobauern wird eine schlechtere
Ökobilanz vorgeworden, da die Tiere länger leben. Diese Aussage
nenne ich pervers. Nach dieser Logik müsste man die Tiere direkt
nach der Geburt töten. Ach ja, macht man ja, jedenfalls mit
männlichen Küken.
„Ganz wegdenken lassen sich Fast Food
& Co. aus unserem modernen Leben kaum.“ Doch, doch, darauf
könnte man problemlos verzichten, aber Frau Gonder meint, man könne
ja zu „Fertiggerichten, die echte Butter, richtige Gewürze,
nennenswerte Mengen Fleisch ...“ greifen. Und dafür ist ein
Ökotrophologie-Studium notwendig?
Bei den anschließenden Hinweisen auf gesunde Ernährung
wird einfach alles genannt, bei den Fetten mit der Einschränkung,
dass sie ungehärtet sein sollen, und bei Getreideprodukten, dass sie
traditionell verarbeitet sein sollen. Süße Teilchen? Genussmittel
sollen "mit Augenmaß" genossen werden. Und alles darf nach „Appetit,
Verträglichkeit und Geldbörse“ entschieden werden.
Ich kann das Buch nicht empfehlen. Und
deshalb geht es mir jetzt besser.
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