Wednesday, April 30, 2014

Fibromyalgia and Alcohol as a Treatment?


Last year has seen a study by C.H. Kim and colleagues with the title: “Association between alcohol consumption and symptom severity and quality of life in patients with fibromyalgia“ (you can read the whole article here: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3672769/). The authors concluded: “Our study demonstrates that low and moderate alcohol consumption was associated with lower fibromyalgia symptoms and better QOL compared to no alcohol consumption. The reasons for these results are unclear. Since recent studies have demonstrated that γ-Aminobutyric Acid (GABA) levels are low in fibromyalgia, and alcohol is known to be a GABA-agonist, future studies should examine whether alcohol could have a salutary effect on pain and other symptoms in fibromyalgia.“
Sorry, I can’t agree with this conclusion.
The authors themselves saw some limitations of their study. Self-reported amounts of alcohol consumption may be biased (possible under-reporting). “Alcohol consumption levels were defined as follows: none, 0 drinks/wk; low, ≤3 drinks/wk; moderate, >3 to 7 drinks/wk; heavy, >7 drinks/wk.” The study fails to differentiate in between the types of alcoholic beverages. The study has too small sample sizes for moderate and heavy alcohol consumption: None (n= 546), Low (n= 338), Moderate (n= 31), Heavy(n= 31). “However, the reasons for, and the clinical importance of this association cannot be determined in this study, and the associations may be due to unmeasured confounding variables.” This should have gone into the conclusion!

I hope this study stimulates further studies on GABA levels and its implications in fibromyalgia patients. If you like to have a drink in company, I wouldn’t object and tell you not to do so. But don’t start drinking alcohol as a treatment of fibromyalgia!


Monday, April 28, 2014

Phishing


Ich bekam dieser Tage diese verdächtige Mail:

Samstag April 26 2014,
Sehr geehrter Kunde,
uns bei der Schweizer Sparkasse liegt die Sicherheit und Integrität unserer Konten sehr am Herzen.
Leider wurde diese Sicherheit in den letzten Wochen stark gefährdet. Viele unserer Kunden sind Opfer von Cyberkriminellen und Hackern geworden.
Um dieses Problem so schnell und effizient wie möglich zu beseitigen, haben wir eine
neue Sicherheits-Software entwickelt, die unseren Online-Konten mehr
Sicherheit gibt und unsere Kunden vor solchen Übergriffen beim Online-Banking schützt.
Gerade arbeiten wir daran, diese Software auf den Online-Konten aller Kunden zu installieren.
Bitte klicken Sie zur Verifizierung auf folgenden [Link entfernt]
Wir bedanken uns für Ihre Mitarbeit
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Sparkasse-Kundenservice
Sparkasse Erlangen
©Sparkasse Erlangen 1998-2014. Alle Rechte vorbehalten.

Die Stadt- und Kreissparkasse Erlangen antwortete mir sofort:

Sehr geehrter Herr Dr. Kirsch,
bei dieser Nachricht handelt es sich um eine betrügerische Phishing-Mail. Wir sind eine Bayerische Sparkasse und sind nicht in der Schweiz ansässig.
Mit freundlichen Grüßen
gez. (bekannt)
Stadt- und Kreissparkasse Erlangen

Wahrscheinlich sind noch mehr dieser Mails unterwegs, auch zu anderen Geldinstituten. 
Wichtig:
Löschen, nicht antworten!



Thursday, April 24, 2014

Lebenselixier Gold


In einer Bistumszeitung lag eine Werbung zu Lebenselixier Gold, über die ich mich doch geärgert habe. Es werden Aussagen zur Verbesserung der Gesundheit gemacht, die einfach nicht haltbar sind.
Es fängt schon mit einem wissenschaftlichen Leiter an, dessen Doktorgrad nicht näher spezifiziert ist (vielleicht ist er Jurist?) und der sich, wenn er es denn ist, ein Billigstethoskop um den Hals gehängt hat. Das macht mich übrigens immer skeptisch, wenn ein überflüssiges Stethoskop wie in einer amerikanischen Fernsehsendung auftaucht. Hier oder bei Heilpraktikern, die Werbung zum Beispiel für Schlangengift bei Arthrose machen (wofür braucht er es?). Oder wozu braucht der wissenschaftliche Leiter ein Stethoskop?
Schauen wir uns die "Forschungsergebnisse" an. Man schreibt: "Klinische Untersuchungen garantieren über drei Monate die einzigartige Formel, den 100% natürlichen Ursprung und die perfekte Bioverfügbarkeit." Die "einzigartige Formel" wird doch nicht durch eine Untersuchung an Patienten garantiert. Das gilt genauso für einen "100% natürlichen Ursprung"! Das heißt erst einmal, hier ist keine wissenschaftliche Studie auch nicht im Ansatz erkennbar. Das ist reine Werbelyrik!
"Schluss mit Gelenkschmerzen!" Ich sehe unter "Vorher" ein bearbeitetes Röntgenbild eines Kniegelenkes mit Fabella ohne wesentliche Arthrosezeichen, in das etwas rot eingefärbt wurde. Ich sehe unter "Nachher" das gleiche bearbeitete Röntgenbild eines Kniegelenkes mit Fabella ohne wesentliche Arthrosezeichen, in dem die rote Einfärbung fehlt.
Die weiteren "sechs medizinischen Fakten" sind genauso hanebüchen.
Bei der "6-Monatskur" wird mir versprochen "Ich spare spare 76 €!". Nein, ich spare sogar die gesamten 174 €, denn ich werde dieses Produkt weder kaufen noch anderen empfehlen, aber ich werde dieses Angebot zum Anlass nehmen, Uli Kelber, den parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, sowie die Wettbewerbsstelle darauf hinzuweisen. Vielleicht tut sich ja doch einmal was von offizieller Seite.


Wednesday, April 23, 2014

Thymustherapie und Rheuma


Ich danke einer Krankenschwester, die in "Alles für die Frau" einen Artikel mit dem Titel "Ein Leser-Tipp half, weil Rheuma zu heilen". "Veronika hatte ständig Schmerzen und war verzweifelt." Aber hatte Veronika auch Rheuma? Ich bin skeptisch, da Kortison nicht geholfen hat, und das sollte bei einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung helfen.
Im weiteren Text erfahren wir unter "So wird das Immunsystem wieder fit": "Herzstück der Therapie Injektionen mit Frischzellen (Thymustherapie, Kasse zahlt leider nicht, ca. 60 €/Injektion)." Die behandelnde Allgemeinmedizinerin wird zitiert: "Rheuma wird von einer überschießenden Immunreaktion ausgelöst. Die Kur baut das Immunsystem wieder auf." Formulieren wir es einmal drastischer: Ein Amokschütze schießt wie wild in die Menge. Wir geben ihm ein frische Maschinengewehr und Munition.
Die Thymustherapie kann keine wissenschaftliche Studie vorlegen und wird deshalb von den Kassen zu Recht nicht erstattet.

PS. In dem Artikel ist noch ein kleiner grüner Kasten zu finden: "Auf die richtige Ernährung setzen". 20 Millionen Deutsche leiden übrigens nicht an entzündlich-rheumatichen Erkrankungen ... Zur Ernährung bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und degenerativen Erkrankungen am Bewegungsapparat finden Sie in meinem Blog genügend Hinweise.



Ginsengzigaretten


Ich fand bei mir zu Hause noch Material, dass ich einmal zu Ginsengzigaretten gesammelt hatte. Ein Freund brachte eine Packung aus China mit. Ich weiß nicht, ob diese Marke noch vertrieben wird, aber interessant ist es auch so.
Früher schwärmten mir Patienten von Asthmazigaretten vor, als würde dies ein Hinweis auf die Unbedenklichkeit von Zigaretten sein. Hier haben es mit einer ähnlichen Idee zu tun. Der Hersteller bietet die Ginsengzigarette mit Gesundheitsnutzen an.
Wie denn das? Hier ist erst einmal ein Foto von der Verpackung.


Rechts über dem Barcode sieht die obligatorische Warnung des Gesundheitsministeriums zum Zigarettenrauchen.
Der auf dem Kopf stehende chinesische Text zwischen dem "Ginseng Cigarettes" in lateinischen Buchstaben und den chinesischen Zeichen mit derselben Bedeutung (人参烟) weist diese Zigaretten als der Gesundheit förderlich aus. Da ist vom Husten stoppen, von Verhinderung der Schleimbildung, vom Stimulieren des Immunsystems und weiterem die Rede. Ja, die Zigaretten werden "die Quelle des Lebens" genannt.

Bevor jetzt über China hergezogen wird. Bei uns ist es ähnlich. Denn auch wir betreiben Drogenverharmlosung.



Tuesday, April 22, 2014

Carpe Diem Haiku Midday Nap

 

On Easter Sunday

A long, long, long, long sermon

Just napping a turn


 

After midday nap

Still feeling a bit drowsy

Then water splashes


 

From out of the heat

Into the shady chapel

Napping on stone bench

 



Wie gesund ist vegetarisch?


"Wie gesund ist vegetarisch?" fragte sich die Zeitschrift Laura und holte sich dafür eine Expertin. Dann bekommen wir kurz etwas über die Vorteile vegetarischer Lebensweise zu hören und dann aber etwa im fünffachen Umfang, was alles zu Beachten sei und welche Gefahren da lauern.
Ich lasse einmal eine Betrachtung zu Milch und Honig weg, die nach dem Text der Grund wären, weshalb vegane Kost sich nur für Erwachsene mit ausreichendem Ernähungswissen eigne. Vielleicht sollte man einmal betrachten, wie viel ausreichendes Ernährungswissen der durchschnittliche Gichtpatient, der durchschnittliche Bluthochdruckpatient, der durchschnittliche Diabetiker hat, bevor man das Argument immer wieder den Veganern zumutet.
"Wer Fisch und Fleisch von seinem Speiseplan streicht, verliert die zwei wichtigsten Eisen-Lieferanten." Aua! Könnte man von einer Ernährungsexpertin nicht verlangen, dass sie das Standardwerk von Claus Leitzmann und Markus Keller zu diesem Thema (Vegetarische Ernährung) kennt? Die kommen nämlich zu dem Schluss, dass in westlichen Industrieländern die Eisenmangelanämie bei Vegetariern nicht häufiger zu finden ist als bei Nichtvegetariern.
Und beim Eiweiß findet sich der Kombinationsmythos, dass man Getreide mit Mais und Bohnen kombinieren müsse, damit es mit dem Eiweiß klappt. Nicht nur, dass hier ein Fehler mit dem Mais unterlaufen ist, es hat sich herausgestellt, dass die Annahme von Frances Moore Lappé (1971 Diet for a Small Planet), man müsse Eiweißträger kombinieren, völlig überflüssig ist. Sie selbst hat sich in späteren Publikationen gegen den entstandenen Mythos gestellt.
Es gibt sicherlich kritische Nährstoffe, aber für die bestehen alternative Möglichkeiten im Vergleich zum Verzehr von Tierprodukten. Nur weniger Vegetarier sind zu den Puddingvegetariern zu zählen. Diejenigen, die dauerhaft bei einer der vegetarischen Ernährungsformen bleiben, informieren sich viel ausgiebiger und gezielter zu Ernährung, Nährstoffen und Inhaltsstoffen als es der Durchschnittsbürger tut.


Krebsrisiko für Prostata unter Nahrungsergänzungsmitteln erhöht


Ich habe kürzliche den Bericht "Selenium, vitamin E supplements increase prostate cancer risk" von P.J. Skerrett in Harvard Health gelesen. Er berichtete über die SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial). Ich halte diese Ergebnisse für wichtig und möchte sie hiermit auch im deutschsprachigen Raum verbreiten. Bereits seit Jahren beschäftige ich mich mit Nahrungsergänzungsmitteln, hier ist der Link zu einem ausgearbeiteten Vortrag: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/04/nahrungserganzungsmittel-bei.html
Die SELECT-Studie wurde im Jahr 2001 gestartet. Mit N=36.000 handelt es sich um eine sehr große Studie. Die Männer wurden in vier Gruppen eingeteilt: a. 400 IE Vitamin E und 200 µg Selen; b. 400 IE Vitamin E und ein Placebo; c. 200 µg Selen und ein Placebo; d. zwei Placebos. Die Studie war doppelblind, d.h. weder Arzt noch Studienteilnehmen wußten, was in den zwei Kapseln drin war. Die Studie sollte bis 2011 laufen, wurde aber drei Jahre früher gestoppt, da sich kein Vorteil für Selen, Vitamin E oder die Kombination zeigten und es doch Hinweise darauf gab, dass diese Nahrungsergänzung Schaden anrichten könnte.
Es wurde nun bei 5.000 Studienteilnehmern über die Analyse von abgeschnittenen Zehennägeln ermittelt, wie denn die Ausgangslage zur Selenversorgung war. Es stellte sich heraus, dass die Nahrungsergänzung von Vitamin E bei niedriger Selenversorgung die Entwicklung des hochmalignen Prostatakarzinoms förderte. Selen mit oder ohne Vitamin E förderte die Entwicklung des hochmalignen Prostatakarzinoms bei Männern, die mit einer hohen Selenversorgung die Studie begannen. In der Placebo-Gruppe (d.) zeigt sich zwischen Männern hoher oder niedriger Selenversorgung kein Unterschied, d.h. der Unterschied ist dem Nahrungsergänzungsmittel (Selen) anzulasten.
Skerrett interviewte Dr. Marc Garnick, Professor an der Harvard Medical School und Onkologe am Beth Israel Deaconess Medical Center, sowie Chefredakteur von Harvards "Annual Report on Prostate Diseases". Dr, Garnick rät seinen Patienten, keine Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, auch keine Multivitaminpräparate, die Selen und/oder Vitamin E enthalten. Er hält die neuen Daten für sehr besorgniserregend und folgert daraus, dass Gesundheitsversprechen von Nahrungsergänzungsmitteln so lange ignoriert werden müssen, bis sie in großen Studien dies auch nachgewiesen haben. Und ich ergänze, bis sie auch ihre Unbedenklichkeit nachgewiesen haben.

Link:

Fibromyalgie und Traditionelle Chinesiche Medizin (TCM)


Ich lese gerade über TCM und Fibromyalgie. Mir stehen die Haare zu Berge! "... , Erkrankte werden gern an den Psychiater weitergeleitet"; nein, werden sie nicht. Fibromyalgie-Erkrankte haben dort nichts zu suchen. "Die chinesische Medizin betrachtet die Krankheit primär als somatische Störung." Und sekundär? Die Einteilung in somatische, psychische und psychosomatische Erkrankung stammt aus der Schulmedizin und ist auch dort nicht unwidersprochen. Diese Einteilung gehört nicht zur TCM; warum wird sie also hier benutzt? "Fibromyalgie beruht ihr [TCM] zufolge auf Fehlentwicklungen der immunologischen Steuerung und beginnt meist mit nicht "erfolgreich" durchgestandenen Infekten." Immunologische Steuerung ist ein Begriff der Schulmedizin und die kann diese Annahme nicht bestätigen. "Auch kaum noch erinnerte, in der Kindheit erfahrene Infektverläufe sind von Bedeutung." Das ist aber praktisch! "Das Ziel ist, den Patienten zu befähigen, rheumatische Prozesse über die Schleimhäute zu eliminieren, ...". Was ist mit rheumatischen Prozessen und was soll über Schleimhäute eliminiert werden? Über welche Schleimhäute? Warum sollte das Ziel sein, "rheumatische Prozesse über die Schleimhäute zu eliminieren"? Für die meisten Patienten sind keine oder weniger Schmerzen das Ziel.
"Das Fibro-Myalgie-Syndrom (FMS) ist eine moderne Krankheit mit zunehmender Verbreitung." Nein, es ist ein Syndrom, für das wir schon länger die Beschreibung haben. "Die Schulmedizin tut sich mit Ursachenforschung, datengestützter Diagnoseerhebung und Behandlung der Krankheit schwer." Das ist falsch. Die Schulmedizin beschäftigt sich sehr eingehend mit der Ursachenforschung, z.B. sogar mit aufwendigen genetischen Studien. Was bitte soll das "datengestützt" vor der Diagnoseerhebung? Warum Diagnoseerhebung und nicht Diagnose? Die Schulmedizin hat Diagnosekriterien entwickelt, die zur Diagnose führen. Wie die Diagnose in der TCM gestellt wird, wird leider nicht verraten. "Sie [Schulmedizin] neigt dazu, die Krankheit als "psychosomatisch" einzustufen und den Patienten an den Psychiater weiterzuleiten." Nein, sie neigt höchstens dazu, den Psychologen mit ins Behandlungsteam zu nehmen.
"Zunächst müssen als "Altlasten" zu bezeichnende Schlackenstoffe mobilisiert und ausgeleitet werden." Was für "Schlackenstoffe" sollen das denn sein? Es handelt sich um eine überholte Hypothese, die noch nie belegt werden konnte. Welche Stoffe werden durch welche Methode in welchem Maß aus dem Körper geschafft? Alles messbar! Aber wenn es nichts zu messen gibt, kann man auch kein Ergebnis liefern. Die gebetsmühlenartige Wiederholung einer Hypothese jedenfalls reicht nicht als Wirksamkeitsnachweis aus.

"Akupunktur, Moxibustion, Schröpfen sind zu nennen, ferner Körpertherapien wie Shiatsu, Tuina [推拿, das heißt drücken und ziehen, also Massage], Psychotonik nach Glaser, Fuß-Reflexzonen-Behandlung." Was haben Psychotonik nach Glaser und Fuß-Reflexzonen-Behandlung in der TCM zu suchen? Dies sind jedenfalls keine Behandlungsmethoden einer traditionellen Chinesischen Medizin. Die aktuelle S3-Leitlinie zum Fibromyalgiesyndrom: "Der Gebrauch komplementärer und alternativer Maßnahmen wird mit Ausnahme von dem zeitlich befristeten Einsatz von Akupunktur nicht empfohlen."

Ich kann in diesem Ansatz keine Lösung des Problems Fibromyalgie entdecken. Eher wird hier versucht, eine 
wissenschaftlich nicht hinreichend geprüfte Hypothese als Therapie zu vermarkten.

Link: http://www.fibromyalgie-tcm.de/  

Thursday, April 17, 2014

Schüßler-Salze, Werbung verboten


Ich halte nichts von Schüßler-Salzen. Warum auch? Eine Theorie, die noch abstruser ist als die der Homöopathie, und die ebenso wenig einen Wirksamkeitsnachweis hat. Das Oberlandesgericht Hamm hat im letzten Jahr (2013) eine Werbung für Schüßler-Salze als „sanfte Begleiter in der Schwangerschaft“ als irreführend untersagt und bestätigte damit eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Dortmund. Link: http://www.rechtslupe.de/wirtschaftsrecht/schuessler-salze-als-sanfte-begleiter-in-der-schwangerschaft-355406
Das Gericht argumentierte, dass die Wirkung der beworbenen Arzneimittel nicht wissenschaftlich gesichert sei und Schwangere möglicherweise von der Einnahme angeblich mehr belastender, aber besser helfender Präparate (Schulmedizin) abgehalten werden könnten.
Link zu einem meiner Blogposts, Thema Schüßler-Salze und Rheuma: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/05/schuler-salze-und-rheumatologie.html
Link fast zu einem Schüßler-bashing: http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%BC%C3%9Fler-Salze


Histamine and Rheumatoid Arthritis (RA)


There has been an article by E. Nent and colleagues last year: “Histamine 4 receptor plays an important role in auto-antibody-induced arthritis” (Int. Immunol. (2013) 25 (7): 437-443. doi: 10.1093/intimm/dxt008 First published online: April 1, 2013). The authors induced arthritis in mice and found that “mice treated with all four histamine receptor antagonists simultaneously showed no arthritic symptoms, while positive control mice injected with K/B×N serum and vehicle suffered from severe symptoms. When antagonists specific for HR1–4 were applied individually, only the HR4 antagonist clozapine could protect mice from arthritis, reflecting its expression and functionality in the immune system.”
The HR4 is highly expressed in bone marrow and neutrophils and regulates the release of certain cells from the marrow into the blood. It’s far too early to think about therapeutic approaches in rheumatoid arthritis. However the idea isn’t new as an anti-histamine drug against rheumatoid arthritis has been tested in 1952 (http://ard.bmj.com/content/12/1/38.full.pdf). D.C. Wilson’s summary has been disillusioning: “An investigation into the usefulness of Phenergan in the treatment of rheumatoid arthritis is described. Eleven cases (ten rheumatoid) were treated. There was a uniform lack of objective response.”
As some patients disclose a reduction of symptoms with an anti-histamine diet, I’d say, perhaps give it a try even before more scientific data emerges. Eat fresh and avoid processed foods. Look for more information here: http://www.histamineintolerance.org.uk/about/the-food-diary/the-food-list






Statische Magnettherapien


Warum bin ich so ein Gegner von statischen Magnettherapien? Die schaden doch nicht. Wirklich nicht? Statische Magnettherapien sind solche, die kleine Magnete benutzen, die getragen werden, z.B. als Armbänder oder Gürtel.
Ein normaler Magnet wirkt auf Eisen. Eisen ist im Körper nicht sehr viel vorhanden. Das ist auch gut so. Der Körper schützt sich vor überflüssigem Eisen, weil es so aggressiv ist. Bei jeder Entzündung wird das Eisen deshalb in den Eisenspeicher verschoben. Die Aufnahme von Eisen ist besonders geregelt, das heißt u.U. wird sehr wenig Eisen aufgenommen. Das meiste Eisen im Körper ist in den roten Blutkörperchen. Man kann einen einfachen Versuch machen: Eisenspäne werden von einem Magneten angezogen, rote Blutkörperchen allerdings nicht.
Mesmer hatte bereits im 18. Jahrhundert vesucht, mit Magnetismus zu heilen. Er fand später jedoch heraus, dass er dieselben Effekte (Placeboeffekte) auch ohne Magnetismus erreichen konnte. Aber der Glaube an die heilenden Kräfte von Magneten hält sich seither.
Eine Studie Finegold und Kollegen im British Medical Journal vom Dezember 2004 untersuchte: “Randomised controlled trial of magnetic bracelets for relieving pain in osteoarthritis of the hip and knee." Die Studie zeigte eine geringgradie Verbesserung in der Magnet-Gruppe. Aber die Autoren führten dies auf die mangelnde Verblindung zurück, denn ob die Armbänder magnetisch sind oder nicht, ist leicht festzustellen.  
Häufig wird behauptet, dass sich durch die Magnete der Blutfluss veressere. Aber es gibt keine wissenschaftliche Bestätigung, dass diese Hypothese stimmen würde. Es handelt sich auch um eine willkürlich gewählte Hypothese, da ein Effekt auf das Eisen im Blut nicht nachweisbar ist.
Mancher Anbieter von Magnettherapien zieht sich darauf zurück, dass eine Wirksamkeit nicht widerlegt sei. Aber so geht es nun wirklich nicht. Der Anbieter muss nachweisen, dass eine Wirksamkeit besteht. Soll jetzt etwa der potentielle Käufer die mangelnde Wirksamkeit nachweisen?
Ich rate von Magnettherapien generell ab. Schaden Sie? Ja, insbesondere dem Geldbeutel.

 

Venenpunktion zur Blutabnahme oder Infusion


Gibt es „schlechte Venen“? Nein, das ist ein Mythos. Aber es gibt problematische Venen. Als ich Studenten (PJler) auf der Station hatte, war ich so gemein, die „ganz schlechten“ Venen mit einem schnellen Pieks zu treffen.
In der Tiefe findet man meistens dicke, gute Venen, die auch gut zu punktieren sind. Die kann man nur mit dem Tastsinn finden, denn oberflächlich sind sie nicht zu sehen.
Die oberflächlichen Venen sind bisweilen zu dünn, obwohl man auch dünnere Kanülen benutzen kann. Gerade bei Infusionen kann man darauf zurückgreifen, denn eine rosa Viggo lässt immerhin 40 l Infusion in 24 Stunden zu, wenn man die Infusion voll aufdreht. Das sollte doch genügen! Immerhin können aber dünne Venen z.B. bei Rheumatikern oder Asthmatikern, die lange Zeit Prednisolon oder andere Kortikosteroide („Kortison“) bekommen haben, leichter platzen.
Die Blutabnahme sollte immer gelingen, denn die Kanülen dafür sind sehr scharf. Die Verweilkanülen aus Plastik machen da schon eher Probleme.
Gibt es Rollvenen? Ja, aber da kann man auch entsprechende Techniken entwickeln, damit man sie nicht fort schiebt oder durchsticht.
Wenn die Venen nicht so gut hervortreten, kann man den Arm erst einmal in warmes Wasser legen. Pumpen mit der Hand am gestauten Arm kann ebenso hilfreich sein. Und man könnte vorher ausreichend trinken.
Wenn man zu häufig sticht, dann werden die Bedingungen immer schlechter. Angst und Schmerzen führen dazu, dass sich die Venen nicht öffnen sondern zusammenziehen und damit schlechter zu punktieren sind. Und der Punkteur wird auch immer unsicherer. Dann sind eine Pause und Wechsel des Punkteurs hilfreich.
Ellenbeuge oder Handrücken? Gerade Arzthelferinnen scheuen den Handrücken, da es dort Schmerzen bereitet. Auch von Patientenseite wird der Handrücken ungern zur Verfügung gestellt, denn neben Schmerzen kommt u.U. noch ein unschöner blauer Fleck dazu.

Wer ist gut in der Venenpunktion? Wer viel Erfahrung hat. Wer es täglich macht. Das kann die Arzthelferin genauso sein wie der Anästhesist oder Internist. 

Wednesday, April 16, 2014

ORTHOpress Nr. 2/2014


Ich habe wieder einmal in der ORTHOpress geblättert, dismal in der Ausgabe 2/2014. Interessanterweise gibt es auch Artikel, die nichts mit Werbung zu tun haben. Ich denke einmal, dass die eingekauft worden sind, um die Seriosität zu verbessern und damit auch die werbenden Artikel weniger auffällig wirken zu lassen.

Pflanzenkraft gegen Bluthochdruck
In einer Anzeige wird geworben so für ein Präparat geworben: apimanu Hypertosan. Man weist auf zahlreiche Studien hin, u.a. auf eine Studie im Journal of Cardiovascular Nursing aus dem Jahr 2002. Nun ist eine Studie in einem Fachblatt für Pflege schon per se kritisch zu sehen, da Studien zu Medikamenten an anderer Stelle, das heißt den medizinischen Fachblättern, zu veröffentlichen sind. Die Studie beschäftigt sich aber nicht mit dem Präparat (Crataegus oxyacantha und Nattokinase) sondern vornehmlich mit Crataegus monogyna und Crataegus laevigata; aber das nur als Nebenbemerkung. Ein Cochrane Metaanalyse zeigt einen Vorteil für die Behandlung von Herzschwäche auf. Ein Studie im Jahr 2004 [HERB-CHF (Hawthorn Extract Randomized Blinded Chronic HF Study)] zeigte keine Effekte auf die Lebensqualität („No effects of hawthorn were seen on either quality-of-life endpoint (Tables 1 and 2), or when adjusted for LVEF"). Crataegus oxyacantha ist übrigens ein wissenschaftlich verworfener Name für eine Weißdorn-Art.
Nattokinase wird aus dem japanischen Nahrungsmittel Natto gewonnen und kann die Blutgerinnung beeinflussen. Y.Y. Chang und Kollegen berichten über einen Patienten, der nach sieben Tahen Nattokinase und Aspirin eine Kleinhirnblutung erlitten hatte („Cerebellar hemorrhage provoked by combined use of nattokinase and aspirin in a patient with cerebral microbleeds.“) – Linkk siehe unten.

Laufen & Co.
Hier wird für eine neue Einlage geworben. Interessanterweise läuft da jemand auf dem Foto barfuss am Strand. Vielleicht ist diese Einlage doch nicht so wichtig. Auf jeden Fall würde ich sie vorher ausprobieren und nachfragen, ob diese Einlagen überhaupt von der Krankenkasse erstattet werden. Ich schätze einmal nein. Und ich schätze weiter, dass sie oftmals gar nicht getragen werden, weil die „sensomotorische“ Effekt auch störend empfunden werden kann.

Schmerzreduktion durch Therapeutisches Kernspin
Ich habe bereits früher darauf hingewiesen, dass MBST-Verfahren mit der diagnostischen Anwendung der Magnetresonanz-Tomografie (Kernspin-Tomografie) kaum mehr als den Namen gemeinsam trägt. Interessant ist auch die Tatsache, dass ein Neurologe das „Arthrosezentrum Kalkar“ betreibt und nicht etwa ein Orthopäde. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten diese Therapie nicht. Ich meine auch zu Recht.

Krampfadern entfernen
Hier wird ein Interview mit Dr. Lothar Müller geführt, der die Radiowellen-Therapie empfiehlt. Der NDR berichtet über diese Therapie, bei der mittels eines Katheters die Vene verschweißt wird – an der Venenwand entstehen dabei Temperaturen von 80-90° C. Da die wissenschaftliche Prüfung derRadiowellen-Therapie noch nicht abgeschlossen und auch keine Langzeitdaten vorliegen, zahl en die gesetzlichen Krankenkasse auch nicht für diese Methode, die mit „700 bis 1.150 Euro“ doch recht teuer ist.

Schönheitsformel für gesunde, straffe Haut
Hier wird eine Creme angeboten, die Glutamin enthält. Gewonnen wird dies aus der „Jiaogulan-Pflanze“ (绞股蓝) – es handelt sich um ein Kürbisgewächs; in Ostasien werden Teile der Pflanze als Gemüse, Salat oder Tee verwendet. Glutamin kennen Sie sicherlich als Glutamat, das Salz der Glutaminsäure, gerne in China-Restaurants verwendet. 50 ml dieser Creme jkosten 24,90 € - mit Schönheit kann man eben Geld verdienen.

Biotin H forte
Egal, was für Wunderdinge diesem Vitamin zugeschrieben werden, „ein Biotinmangel, der lediglich durch biotinarme Kost verursacht wird, ist beim Menschen kaum beschrieben.“ (Wikipedia) Das schleichbeworbene Präparat kostet ca. 42 € (120 Tbl. à 2,5 mg), ein anderer Anbieter verkauft Biotin für 4,67 € (30 Tbl. à 5 mg). In meinen Augen sind beide Vitaminpräparate für den Normalbürger überflüssig.

Zu weiteren Artikeln hatte ich bereits meine Einschätzung abgegeben.


Weitere Informationen zu Themen der ORTHOpress u.a. hier:

Links:



Tuesday, April 15, 2014

Carpe Diem Special Haiku Shakuhachi

 

Red moon watching

For the mists to rise

Morning shakuhachi



 

Shade of the bamboo

Resting with closed eyes, weary

Fresh shakuhachi


 

Pierced winter clouds

The shakuhachi stopped

But the clouds’ rings jingle

 

http://chevrefeuillescarpediem.blogspot.de/



Wahlplakate 2014


Ich hatte im letzten Jahr schon einmal Wahlplakate kommentiert. Und dieses Jahr möchte ich es wieder tun.




Liebe MLPD! Danke für dieses nostalgische Motiv. Die Dampflokomotive weist sicherlich nicht in die Zukunft. Schön rot ist das Plakat immerhin. Wie wäre es mit etwas Neuerung? Oder ist das zu revolutionär?



Liebe FDP! Was stimmt an Eurem Plakat nicht? Das Schlagloch ist kein Schlagloch! Und außerdem liegt es auf dem schmalen Streifen zwischen Radweg und Fahrbahn. Habt Ihr ein Glück, dass ich keine Pflastersteine werfe.



Oder doch: Wir können Klüngel. Das ist genau wie: Wir haben Hamburg! Wir müssen München! Wir dissen Düsseldorf - naja, das hat schon wieder Sinn.
Wahrscheinlich hat die Werbeindustrie Recht: Wahlwerbung funktioniert so wie Waschmittelwerbung. Man muss aber nicht alles mitmachen, was einem die Werbeagentur rät.



Eine Richtung? Für ganz Europa? Besser nicht!



Es ist nett, wie man sich in Köln-Mülheim um die türkischen Wähler bemüht. Übrigens ist Köln, wie andere Städte auch, mehrsprachig. Das ist aber noch nicht bei allen Politikern angekommen.











Hier ist ein Plakat von einem Wahllokal in Boston:








Wahrscheinlich an die kleine, aber doch nicht unwichtige Wählergruppe der Handstand-Läufer gerichtet.


Kopfsalat! Den Text erfassen die Eidetiker unter uns beim Vorbeifahren.



Liebe FDP, wo habt ihr denn dieses Klassenzimmer gefunden? Und dann damit flächendeckend hausieren gehen - gut, ich hab's nur in Köln und Meerbusch gesehen ...



Kann man daran etwas Gutes finden? Ja man kann! Auch wenn man es wie ich schlimm findet, dass in Deutschland wieder rechte Parteien möglich sind. Das Gute daran ist, dass sich eine Vielfalt von Parteien um dieses Segment schlägt und darum keine davon die notwendige Stimmenzahl erreichen wird. In Ordnung, da ist jetzt etwas Zweckoptimismus dabei.




Zwei der kleineren Parteien. Die eine aber ganz schön großkotzig!



KAPITÄLCHEN - igitt, das benutzt man doch nicht mehr! Und zudem ist Norbert Röttgen damit im letzten Jahr gescheitert. Wir erinnern uns:
NORBERT
RÖTTGEN
WÄHLEN



Auch wieder Kopfsalat, allerdings günstiger weise nur sechs Köpfe. Wahrscheinlich ist das Team stark, weil 2/3 Frauen sind. Der etwas knüsselig [für Imis: ungepflegt] wirkende Typ auf der linken Seite sieht für mich jedenfalls nicht stark aus.


Schade, schade! Das wäre es doch gewesen! Bei dem hohen Anteil an Bürgern mi türkischen Hintergrund im Bezirk Köln-Mülheim wären doch Stimmen möglich. Allerdings nicht mit so einem Plakat. So viele Personen sind fehl am Platz. Vielleicht draus lernen und beim nächsten Mal besser machen.



Mein Vorschlag Lila auf Violett wurde ja ignoriert!



Ja, in Köln geht so was. Obwohl ich mir die Ayse Yildirim besser hätte vorstellen können.



Man könnte sagen, alle Kandidaten lügen einem was vor, warum man sie wählen soll und dieser Pirat mache das gerade nicht. Ich halte allerdings ein "Warum nicht?" für zu dünn, um eine Wahl zu rechtfertigen.



Warum habe ich das noch ausgewählt? Schwarz, Rot, Gelb ("Gold"), noch ein Rot und Blau. Es sind viel zu viele Farben. Gut, wenn man alles zusammenkippt, kommt Braun raus.



Das Plakat kann man auch aus dem Auto erfassen, selbst mit dem Bild. Nun hat nicht jede Partei eine solche Ikone aufzuweisen. Aber wer hat, der darf auch nutzen.


Was kann man für die Zukunft mitnehmen. Auf das Plakatieren kann man nicht verzichten, aber man darf von der Werbebranche lernen.
Verzichten sollte man auf:
    * zu viele Köpfe
    * zu viel Text
    * zu viele Farben
    * Farben, die nicht zusammenpassen
    * Text in einer Farbe, die sich nicht abhebt
    * zu viele unterschiedliche Aussagen
Beim Plakatieren sollte achten auf:
    * nicht die Einsicht an einer Kreuzung verdecken
    * nicht dort plakatieren, wo der Verkehr zu schnell ist

Bei der nächsten Wahl sehen wir uns wieder!


Link 2013: 
http://rheumatologe.blogspot.de/2013/09/wahlplakate-btw13.html


Monday, April 14, 2014

Carpe Diem Haiku Puddles


Light dripping
With the rain
Into puddles


Glistening diamonds
Then dripping from the bush
Into a puddle








Die Ziehungsstelle Hamburg – Abteilung für Gewinnabwicklung


Ich habe wieder einmal Post bekommen. Das Schreiben ist auf grauem Recycling-Papier gedruckt, so wie man es vom Finanzamt, Versorgungsämtern oder Gerichten her kennt. Das soll für Seriosität sorgen. Aber wenn man genau hinsieht, dann endet die Seriosität schnell. Ich hatte vor etwa einem Jahr ein Schreiben von „Das Ziehungsbüro Passau – Abteilung für Gewinnabwicklung“ bekommen, das genauso aufgebaut war.
Man beglückwünscht mich. Ich erhalte heute meine Gewinnchance auf 100.000,00 Euro. Das soll meine Gier wecken und das Gehirn ausschalten. Warum dieser kostspielige Trick mit der Gewinnabwicklung. Wenn ich an einer Verlosung, an der ich nicht teilgenommen hatte, gewonnen hätte, dann hätte man mir doch einen Scheck zuschicken können. Also müsste der denkende Mensch schon an dieser Stelle den Fetzen in den Papierkorb werfen. „Unser Sekretariat hat die kostenlose Sonderleitung 0800 xxxxxxx soeben für Sie freigeschaltet. Zögern Sie nicht und melden Sie sich am besten umgehend.“ Das ist schon etwas kafkaesk, so wie in der Parabel „Vor dem Gericht von Franz Kafka: „Hier konnte niemand sonst Einlass erhalten, denn dieser Eingang war nur für dich bestimmt.“ Und noch etwas fällt auf, wer schon ähnliche Texte in meinem Blog gelesen, weiß es wahrscheinlich, hier ist der berühmte Beschleunigungsfaktor, der ebenfalls das Denken ausschalten soll. „Ihr Anruf kann entscheiden, ob Sie 100.000 Euro verlieren ...“ – Geld, das ich nicht habe, kann ich auch nicht verlieren!

Dem Schreiben liegt eine Art von Scheck bei, der in Frakturschrift „Zahlungsverpflichtungsoption“ genannt wird. Das ist ein Begriff, den selbst Google nicht kennt, also auch nicht Wikipedia und schon gar nicht das deutsche Recht. Dann ist auch klar, warum dieser Neologismus in Frakturschrift daherkommt, damit man meint, es sei ein Begriff, den die deutsche Sprache bereits seit Jahrhunderten kennt. Tut sie aber nicht! Das Anschreiben und die Zahlungsverpflichtungsoption tragen Unterschriften in blauer Tinte. STOPP! Natürlich sind das keine Unterschriften, es sind gedruckte Namen mit Schreibschrift-Fonts. Man hätte auch jemanden einen Unterschrift machen lassen, aber ich glaube, dann wäre es auch einfacher, einen Betrug zu vermuten und einzuschreiten. Hier ist auch ein Unterschied zu Schreiben von offiziellen Stellen: da wird nicht mit blauer Farbe gedruckt! (Hoffentlich habe ich hiermit keinen Verbesserungstipp gegeben!)

Was will nun das Ziehungsbüro? Das ist unklar. Vielleicht ist es eine groß angelegte Suche nach möglichen Opfern für Werbekampagnen. Menschen, die bereit sind, diesen Blödsinn zu glauben, werden zu einem größeren Prozentsatz zum Kauf eines überflüssigen Artikels durch Werbung verlasst werden können.

Ich rate wieder einmal zur Vorsicht. Rufen Sie nicht an!

Hier der Link zu dem ähnlichen Blogpost „Das Ziehungsbüro Passau – Abteilung für Gewinnabwicklung“ http://rheumatologe.blogspot.de/2013/01/das-ziehungsburo-passau-abteilung-fur.html


Sunday, April 13, 2014

Ausstellung „Heiner Schlesing“ in Rees



Selbstbildnis von Heiner Schlesing

Ich war heute bei der Eröffnung der Ausstellung von Werken Heiner Schlesings in Rees (am Niederrhein). Heiner Schlesing lebte von 1901 bis 1992. In den letzten Jahren wurden bereits mehrfach Ausstellungen mit Gemälden und Aquarellen durchgeführt, leider hatte ich sie verpasst.
Ich lernte Heiner Schlesing in der Schule in Köln kennen (Johann Gottfried Herder Gymnasium), wo er als Kunsterzieher tätig war. Mich hatten die expressionistischen Bilder fasziniert, die er selten im Unterricht gezeigt hatte. Außerdem faszinierten mich seine Forschungsreisen; so besuchte er u.a. Sizilien, Griechenland, den Nahen Osten mit Bagdad, Beirut, Indien mit Neu Delhi, Kaschmir, Benares, dann weiter Singapur, Java, Sydney, Bora Bora, Tahiti, USA und Zentralafrika.
Inge Schlesing, die Witwe des Künstlers, hat die aktuelle Ausstellung in Rees konzipiert, die den Titel „Ein Wanderer zwischen den Welten“ trägt. Die Auswahl erfolgte aus 900 Werken – ein stattliches Oeuvre. Dabei ist zu bedenken, dass Heiner Schlesings Werk vor dem zweiten Weltkrieg einem Bombenangriff in Berlin zum Opfer gefallen ist.



Inge Schlesing heute bei der Eröffnung der Ausstellung


Die Ausstellung wurde heute von der stellvertretenden Bürgermeisterin Mariehilde Henning eröffnet, die ein prägnante und nicht zu lange Rede hielt. Eine Einführung in das Werk Heiner Schlesings hielt Christiane van Haaren; sie ist die ünstlerische Leiterin im PAN kunstforum niederrhein. Vor und zwischen den Reden spielte der Violinist Markus Roos.
Die Ausstellung im städtischen Koenraad Bosman Museum ist bis einschließlich Sonntag, 8. Juni, zu sehen. Das Museum ist samstags von 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 13 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für Gruppen ist das Museum auch außerhalb der gewohnten Öffnungszeiten nach vorheriger Anmeldung geöffnet. Das Museum ist erfreulicherweise barrierefrei. Kontakt: Tel.: 02851/ 51-187 oder Museum(at)stadt-rees.de.


Hier sind noch drei Bilder aus meiner Schulzeit, in denen Heiner Schlesing ein wenig nachgebessert hat, damit sie nicht zu schaurig aussahen.