Wednesday, August 14, 2019

Eine Vignette zu paranormalem Unsinn



Es muss in den 1970iger Jahren gewesen sein, dass ich eine Sendung im Fernsehen mit dem Parapsychologen Hans Bender (1907-1991) gesehen habe. Es ging um Kontaktaufnahme mit den Toten.

Für diese Kontaktaufnahme war er nach Schweden an den Mälarsee gefahren, denn dort saß jemand, der den Kontakt mit den Toten herstellen konnte. Dafür wurden Mikrofon und Kurzwelle (im Bereich, an dem sich kein Sender befindet) auf Tonband aufgenommen. Dann konnte man etwas sehr Verrauschtes hören. Es wurde mehrfach vorgespielt.

Später wurde es interpretiert als: „Der Ton war gemischt am Mälarsee“. Das ist nun eine tolle Botschaft aus dem Jenseits. Die weitere Interpretation war, dass es sich um eine gleichzeitige Aufnahme von Mikrofon und Kurzwelle gehandelt hatte. Ja, da sind die Toten wählerisch, wenn der Ton gemischt ist, sagen sie uns nur das.

Das war schon sehr dürftig für eine Fernsehsendung und natürlich sehr viel dürftiger, wenn man einen wissenschaftlichen Hintergrund für die Parapsychologie bemühen will. Ich blieb skeptisch.

Und ich sollte Recht behalten! Einige Wochen später hatte ein Techniker einen Teil des Liedes „Beg, steal or borrow“ von den New Seekers so verzerrt, dass es klang wie die Aufnahme der Botschaft von den Toten am Mälarsee. Die Kurzwelle wird in der Ionosphäre reflektiert und ist anfällig für Störungen wie das berühmte Knacken; so sind auch Frequenzverzerrungen möglich. Und das hatte man am Mälarsee gehört. Keine Toten.

Man müsste nun meinen, dass mit der paranormalen Blödelei aufgehört würde. Nein, man macht fleißig weiter. Und wenn man nicht weiter weiß, zitiert man William Shakespeare, aus Hamlet: „There are more things in heaven and earth, Horatio, / Than are dreamt of in your philosophy.” Brilliantes Theater, brilliante Worte, aber keine Wissenschaft.

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