Sunday, August 25, 2019

Altargesteck 10. Sonntag nach Trinitatis



Der heutige Sonntag ist der zehnte Sonntag nach dem Trinitatis-Fest [1]. Die Wochenspruch lautet: „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ (Ps 33,12) Deshalb wird der Sonntag auch Israelsonntag genannt.

Der Predigttext steht Markusevangelium [2]: „Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« (5.Mose 6,4-5). 31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als dieses.“ Und im 3. Buch Moses steht [3]: „Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR.“

Emmanuel Levinas (1905-1995) [4] entwickelte eine Ethik, die sich nicht um Erkenntnis über das Sein in erster Linie sondern um das Antlitz des Anderen kümmerte. Man kann dem Anderen nicht mit Gleichgültigkeit begegnen, obwohl er seine Anders-/Fremdheit nicht verlieren kann [5]. Der Übersetzer F. Miething zitierte aus Dostojewskis Roman Die Brüder Karamasov, um dies zu beschreiben [6]: „Jeder ist verantwortlich für alle anderen, jeder ist schuldig und ich mehr als alle anderen.“

Offenheit, Toleranz, Wohlwollen, Liebe sind notwendig, nicht Hass, Egoismus oder Narzissmus sind gefragt. Wenn man den Nächsten lieben will wie sich selbst, dann muss man auch sich selbst mit Liebe und Nachsicht begegnen können. Wie steht es um die Menschen, die in den sozialen Medien nur Hass-Kommentare abgeben? Die können sich selbst eben nicht mit Liebe, Nachsicht und Wohlwollen begegnen – aber wir könnten es … könnten es versuchen.

Sagt uns das Altargesteck etwas zum heutigen Tag? Ich finde: Ja. Die dominante Farbe ist Grün und die trug die Pfarrerin (Probegottesdienst) auch über dem Talar.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

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