Tuesday, May 4, 2021

Die Ölberg-Grotte von Rohren / Widdau

 


Die Ölberg-Grotte in Rohren liegt bei Widdau und ist wie die Lourdes-Grotte [1] ein gutes Beispiel für Volksreligion. Rohren und Widdig liegen in der Eifel, nahe Höfen, und gehören zu Monschau.

Der Bau der Ölberg-Grotte wurde von ebenso von Pfarrer Fanz-Josef Hesseler initiiert. Die Pläne stammten von Pater Rademanns aus Steyl. Der Bau mit Natursteinen wurde 1904 von der Bevölkerung geleistet. Fuhrleute aus Widdau und Rohren schafften ca. 80 Fuhren Bruchsteine und ca. 30 Fuhren Sand aus der Rur herbei. Im “Hand- und Spanndienst” wurde die Grotte von der Bevölkerung erstellt, wodurch sich ältere und kranke Widdauer den anstrengenden Weg nach Rohren ersparen konnten.“ [2]. Der Weg von Widdau nach Rohren ist anstrengend, denn er hat eine Steigung von 15%. Die künstliche Grotte trägt auch den Namen Todesangst-Grotte [3].


Man findet nur wenig über die spärlich verbreiteten Ölberg-Grotte im Internet. Aus Ummendorf berichtet man: "Die „Todesangst-Christi-Grotte“ hatte die Agoniagrotte am Fuße des Jerusalemer Ölbergs zum Vorbild." [4] Ummendorf liegt ca. 5 km südlich von Biberach. Eine belastbare Referenz für eine solche Grotte habe ich nicht gefunden, denn Jesus begab er nach Lukas zum Ölberg und dann in den Garten Getsemani. "Und er zog sich ungefähr einen Steinwurf weit von ihnen zurück und kniete nieder, und sprach: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir weg - doch nicht mein Wille, sondern der deine geschehe!" (Lk 22, 41.42) Die Stunde der Agonie fand also nicht in einer Grotte statt. Eine Grotte wird erstmals um 520 von Theodosius erwähnt, wobei er diese Grotte für den Ort des letzten Abendmahls hielt [5]. Dies passt allerdings überhaupt nicht zur Darstellung in Neuen Testament. Im Gastzimmer (Obersaal) wird das letzte Abendmahl eingenommen (Mk 14,15), dann gehen Jesus und die Jünger („gingen sie hinaus zum Ölberg“ (Mk 14,26)) „und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane“ (Mk14,32).
 
Beim Terzenbrunn in Arnhausen findet sich eine weitere Ölberg-Grotte [6]. Arnshausen liegt etwa drei Kilometer südlich von Bad Kissingen. Diese Ölberg-Grotte entstand im Jahr 1900. Sie liegt nahe der Lourdes-Grotte am Terzenbrunn, die zwei Jahre eher erbaut wurde. Viel mehr ist aus der Ferne nicht zu erfahren, aber immerhin scheint es ein Muster zu geben, nach einer Lourdes-Grotte wird mancherorts auch eine Ölberg-Grotte gebaut.

Eine weitere Ölberg-Grotte aus dem Jahre 1910 ist in der Pfarrgemeinde um den Findelberg (die liegt etwa 8 km östlich von Bad Neustadt an der Saale) zu finden und wurde mit Großfiguren von Reyle (Düsseldorf) ausgestattet [7]. Der Wallfahrtsort außerhalb des Ortes Saal an der Saale wurde 1445 erstmalig urkundlich erwähnt. Die Wallfahrtskirche „Mariä, Trösterin der Betrübten“ ist von mehreren Grotten eingerahmt.

Wahrscheinlich gibt noch weitere Ölberg-Grotten, aber anders als bei den Lourdes-Grotten scheint das Interesse daran nicht so groß gewesen zu sein.

Die Ölberg-Grotte von Rohren diente in den Weltkriegen den Widdauern als Stätte des Gebets für Angehörige an der Front. Der Name Todesangst-Grotte ist aus dieser Sicht ebenso verständlich. Auf der bereits beschriebenen Tafel vor der Grotte wird noch eine jährliche Karfreitags-Prozession von Rohren zur Ölberg-Grotte erwähnt. Die letzte fand vor der Corona-Zeit 2019 statt [8] und man darf gespannt sein, ob Volksreligion und Kirche dies aufrecht erhalten können.


Links und Literaturangaben:

[1] https://rheumatologe.blogspot.com/2021/05/die-lourdes-grotte-in-rohren.html  
[2] Informationstafel vor der Grotte
[3] Es gibt nur wenig über die Ölberg-Grotte im Internet zu finden, am meisten noch von Bernd Tesch http://www.hammer-eifel.de/widdau/widdau.htm
[4] https://www.kreuzberg-ummendorf.de/kreuzberg-anlage/%C3%B6lberggrotte/
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Getsemani
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Terzenbrunn  
[7] https://www.pg-um-den-findelberg.de/pfarreien#%C3%B6lberggrotte
[8] https://www.bistum-aachen.de/export/sites/region-eifel/gdg-monschau/.galleries/Pfarrbriefe/Pfarrbrief-Januar-2018.pdf

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