Saturday, September 17, 2022

Ich wollte nur ein Rezept verschicken


Heute ist Samstag und ein Freund rief an, denn seine Frau brauchte dringend Augentropfen. Ich stelle ein Rezept aus und da ich heute weder nach Köln fahre noch zur Post wollte, kramte ich einige Rest-Briefmarken hervor, um das Kuvert zu frankieren. Da fielen mir verschiedene Dinge auf, z.B. die Verteuerung, die krummen Zahlen, die man dann nachkaufen und zusätzlich draufkleben muss, und die 2 ct Marken aus dem Automaten, die man bekam, um irgendeine Summe für den Automaten passend zu bekommen, da es kein Rückgeld gab. So erklärt sich dann der Umschlag. Der Brief ist unterwegs, denn wir haben einen Briefkasten im Dorf. Ich habe mir jedoch vorgenommen, nächste Woche passende Marken bzw. Postwertzeichen zu erwerben.

Ich dachte dann noch an die gute, alte Zeit – Stopp!!! Die gab es natürlich nie, es ist diese miefige Zeit der 1950iger und 1960iger Jahre, die zu Studentenunruhen und dann auch zu notwendigen Änderungen führte. Ich erinnere mich an die Herbste und Winter, in denen die Verwandtschaft ist dicken Mänteln kam, die je nach Regen oder geschmolzenen Schneeflocken rochen – die Menschen rochen damals auch anders. Nimand wußte, wohin mit diesen Mänteln. Ich kann mich ankeine Garderobe erinnern, die genügend Platz hatte, meistens kamen diese Mäntel übereinander auf das Bett im Schlafzimmer. Keine Angst, ich habe mir das eigentliche Thema auf einen Zettel geschrieben, so daß der Traum gleich weitergehen kann.

Nur einige der damals üblichen Verschlüsselungen


Und in dieser guten, alten Zeit gab es einen Code bzw. viele, wie man Briefmarken aufklebt, so daß man eine Botschaft darin verbergen konnte. So war es dann möglich, wichtige Botschaften zu hinterlassen, wie „Ich liebe Dich!“ oder „Ich komme bald!“, da die geliebte Person nicht warten konnte, bis sie den Inhalt des Briefes gelesen hatte. Allerdings wurde es auch auf Postkarten angewendet, bei denen der eigentliche Text bedeutungslos war, aber die Geheimsprache der Postwertzeichen zum Tragen kam [1]. Brigitte Stolle weiß zu berichten, daß diese Geheimsprache bis zum 2. Weltkrieg andauerte, aber gerade in der von mir benannten Zeit eine Renaissance [2] erfahren hatte.

Ich bin mir sich, daß dies niemand gewagt hat.
Da hätte die Stasi frühmorgens den Weckdienst übernommen.



Links und Anmerkungen:
[1] Das kann man hier nachlesen (mit Beispielen): http://brigittestolle.de/?x=entry:entry150221-153137
[2] Merkwürdig, daß wir Renaissance und nicht Rinascimento haben, denn der Begriff wurde im Italienischen geprägt und erst dann ins Französische übersetzt.


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