Friday, March 29, 2024

Das Schweigen am HafenBecken

 
Sie hörten nicht, was die Mutter hinter ihnen her rief, als sie zum Angeln liefen. Sie überquerten die unterBrochenen Schienen von der Bahn, die früher hier gefahren war. Die in den Platz und die Straße eingelassenen Schienen waren mit Staub zugesetzt. Gras wuchs zwischen den BasaltSteinen. Da standen drei ältere Männer am HafenBecken und angelten. Die beiden etwa vierzehnjährigen Jungen hielten bald ebenso die Angeln in das fast schwarze, ölig glänzende Wasser. Noch nie hatte hier jemand etwas gefangen und obwohl auch keiner etwas aus dem toten Wasser zu ziehen konnte, toten Fisch aßen sie zu Hause ganz gern, nicht nur freitags.

Der linke Junge, blickte über das HafenBecken zu der Halle mit den rostRoten Toren, von denen die Farbe abBlätterte. Sie waren schon lange nicht mehr geöffnet worden. EbenSo verRostet waren die Kräne; sie hatten einmal einen grünen Anstrich gehabt, der nun mehr nach Grau verWittert war. Die Scheiben von den FührerHäusern waren zerbrochen wie die von den LagerHallen.

Der Junge rechts blickte auf das Wasser, von dessen OberFläche sich das SonnenLicht anGewidert abStieß. Er zog die Angel hervor und der Wurm war noch am Haken, aber er bewegte sich nicht mehr. Vielleicht war er ertrunken oder so.

Einer der alten Männer hatte ein HustenAnfall und spuckte ins Wasser, der helle Fleck wollte nicht verSinken, als ob es den Tod bedeutet hätte. Der Alte zog eine zerKnautschte Packung Zigaretten hervor, nahm die letzte Zigarette heraus und zündete sie sich an. GenußVoll sog er den Rauch ein, er hustete nicht mehr. Keiner sagte etwas, aber das war ja auch der Grund für das Angeln -: die Möglichkeit, endlich einmal schweigen zu dürfen.
  
 
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