Friday, May 31, 2024

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 31.05.2024

 



露重飛難進,
風多響易沉。
無人信高潔,
誰為表予心。
在獄詠蟬并序

駱賓王

Durch den dichten Nebel können die Zikaden nicht herfliegen,
Der starke Wind dämpft ihren Gesang.
Kein Mensch glaubt mehr an meine Rechtschaffenheit;
Wer wird mir helfen, meine Unschuld zu beweisen?
Das Lied der Zikaden im Gefängnis
Luo Binwang


Geschichte
    laßt uns
AufHören
Die
DoppelSeiten
Der
Geschichte
Die
Uns
Nicht
Gefallen
Mit Blut
    Zusammen=
Zu=kleben

BettLaken
    die feuchten
BettLaken
Hatte
Ich
Gelüftet
Wie
Auch
Das
Zimmer
Aber
Du bist
    Immer
Noch bei mir

Hemd
    da hatte
Er
Im
WahlkampfBüro
Sein
Hemd
AusGezogen
Mit
Nacktem
OberKörper
Stand
Der Kandidat da
    Kein Putin
Gott sei Dank

Gregor Samsa
    nachDem
Gregor Samsa
In
Ein
Insekt
VerWandelt
Worden war
Wandelte
Er
Sich
Noch
EinMal
Und
Zwar
In
Eine
Amöbe
Und endlich
    Ist er
UnSterblich

Schnee
    das reine
Weiß
Des
Schnees
Isoliert
Vor
Kälte
SoBald
Der
Schatten
Fällt
ÜberFällt
Uns
Die
Kälte
Und beide
    ErGreifen
Uns / Wir uns

Nebra
    die Scheibe
Von
Nebra
Hinter
Einer
Scheibe
Aus
Glas
Hinter
GlasScheiben
Hinter
Gardinen
Stehen
Wir
Und
Warten darauf
    Lebendiges
Zu sehen

Taube
    die Taube
VerIrrte
Sich
In
Den
Korridor
Currere
  Currere
    Gurren
      Gurren
Sie hatte
    Sich
VerIrrt

SackGasse
    nur Sack-
Gassen
Im
Labyrinth
Und
Du
Gehst
In
Alle
HinEin
Und
Wieder
HerAus
Im Labyrinth  
    Deines
Lebens

RückWärts
    rückWärts
Gehen
Wir
In
Das
Dunkel
Der
Nacht
Bitten
Leise
Um
Licht
Und
Sehen den
    KerzenDocht
VerGlimmen

Dämmerung
    das Flattern
Der
FlederMäuse
VerLöscht
Die
Letzten
Worte
Der
Dämmerung
Dunkelheit
Und Stille
    Unter
Dem SternenZelt

Grille
    ich lauschte
Auf
Das
Schweigen
Der
Grille
Denn
Sie hörte dem
    Psalmodierenden
Regen zu

SeptemberRegen
    da war
Nichts
Besonderes
An diesem
SeptemberRegen
Außer
Vielleicht
Daß
Die
    GrabBegrenzungen wieder
Sauber waren

Lyrik
    die Vögel
Wollen
Mir
In
Die
Lyrik
Zwitschern
Aber
Ich
Lausche
Nur
Auf
Die
Wörter
Des
Fließenden
Wassers
Allenfalls
Noch
Höre ich
    Den
Fischen zu

Charon
    es gibt
Weder
Konnossemente
Noch
PassagierListen
In
Charons
FährBetrieb
Als
Hätte er nicht
    Zeit
Genug dafür

Vakuum
    in dieses
Vakuum
Müssen
Alle
Erst
EinMal
AusAtmen
Bevor sie
    Wieder
EinAtmen können

Angebunden
Die Pferde waren anGebunden
Aber sie liefen fort im Sturm
Die Boote waren anGebunden
Aber der Sturm löste ihre Taue
Wir waren kurz anGebunden
BeNachrichtigt worden
Aber als man uns anBinden wollte
Ließen auch wir uns
Vom Sturm der EntRüstung mitReißen

SommerTag
    da war
Dieser
SommerTag
Am
WannSee
Mit
Goldenen
Punkten
Auf
Dem
Grünen
Wasser
Den
Weiden
Und
Der
Faulen
Haut
Auf der
    Ich
Liegen durfte

Don
    sein Name
War
Don
Sein
Blut
War
Rot
Es
Floss
Zu
Boden
Ganz
Still
Aber
Da
War
Auch
Der Don
    Still
Der stille Don

Hölle der Dichter
    in der
Hölle
Der
Dichter
Kratzen
Sie
Jedes
Eigene
Wort
Vom
Papier
Oder
Radieren
Mit
Den
Radierern
Von
BleiStiften
Alles
Aus
Was sie
    Je
Geschrieben haben

Regen und Wind
    schräg fällt
Der
Regen
Im
Wind
Auf
Das
StallDach
In
Einem
Busch
Hat der
    Wind
Einen Hickser



Luo Binwang (駱賓王) lebte von 619 bis ca. 684. Nur dieses Gedicht erscheint in der Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首). Wahrscheinlich geht es auf das Exil in Xinjiang bzw. eine ungerechtfertigte Inhaftierung zurück. Drei Rollen seiner Gedichte sind in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 erhalten geblieben; es sind dies die Rollen Nr. 77-79 https://zh.wikisource.org/wiki/%E5%85%A8%E5%94%90%E8%A9%A9/%E5%8D%B7077.

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Thursday, May 30, 2024

Kall: nach der Flut ist vor der Flut

Bahnhof Kall / Bahnhofsstraße 2021


Die Bahnhofsstraße in Kall [1] hatte schwer unter der Flut 2021 gelitten. Vieles ist wieder aufgebaut und sogar ausgebaut worden. Schneller, höher, stärker? [2] Gewisse Dinge hat man schnell erledigt, anstatt weniger Häuser, hat man zusätzlich höhere Häuser in die Bahnhofsstraße gesetzt. Wie ich hörte, waren die Gelder dazu bereits vor der Flut bewilligt. Diese Gelder wollte man nicht verlieren und so hat man gebaut. Man hätte nach der Flut die Sachlage neu überdenken können, denn nach der Flut ist vor der Flut. Man hat diese Chance aber nicht wahrgenommen. Man hat eine Häuserschlucht gebaut. Aktuell ist man immer noch mit dem Straßenbau in der Bahnhofsstraße beschäftigt.

Bahntrasse 2021 zwischen Sötenich und Kall


Fortgespülte Straße in Tibet 2018

Die Bahnstrecke von Kall nach Urft entlang der Urft hatte ebenso gelitten. Zwischen Sötenich und Kall konnte man besonders gut sehen, was Wasser an  Stein und Stahl ausrichten kann. Das ist keine neue Erkenntnis, dies wurde bereits vor etwa 2500 Jahren im Daodejing beschrieben: das weiche Wasser besiegt das Starke, das Feste, das Harte [3]. An der Urft hatte das Wasser sich seinen Weg gesucht und in der Breite des Tales nach Überwindung der Trasse gefunden. In Tibet hatte ich sehen können, wie die mäandernden Zuflüsse des Yarlung (Brahmaputra) begradigt wurden und damit floß das Wasser schneller ab, so daß es ganze Straßen mit sich riss. Jetzt baut die Deutsche Bahn zum Schutz der Trasse einen Betondamm. Das ist im Prinzip löblich, denn die Schienen sind unterspült worden und die Gleise sahen nach der Flut abenteuerlich aus. Aber, da braucht man nicht alttestamentarischer Prophet zu sein, die Wassermassen werden bei einer neuen Flut schneller fließen und mehr Kraft entwickeln. Ich kann mir vorstellen, daß dann der Schaden an der Trasse durch die Gefahr der Unterspülung zunehmen wird.

Der Damm der Trasse bei Sötenich - Mai 2024

Schneller, höher, weiter werden nun die Fluten nach Kall rollen und rauschen, um dort schneller, höher, weiter Schaden anzurichten, um schneller, höher, weiter Gemünd und noch schneller, höher, weiter andere Orte zu erreichen.

Was hätte ich denn gemacht? Ich hätte versucht, den Abfluß des Wassers zu verlangsamen. Kann man Bäche entgradigen? Manche, wie der Kuttenbach, sind normalerweise Rinnsale, aber bei Regen stürzen die Wassermassen schnurgerade zu Tal. Kann man Rückhaltewehre schaffen, die nur im Ernstfall Wasser zurück halten? Kann man nicht Aufforsten?

Vielleicht habe ich die geheimen Maßnahmen nur nicht wahrgenommen, die gegen eine neue Katastrophe ergriffen wurden, allein mir fehlt der Glaube. Am meisten würde mich die erneute Zerstörung des Buchladens in Kall betrüben.




Anmerkungen:

[1] Die Bahnhofsstraße steht hier pars pro toto für sämtliche Schäden.
[2] Citius, altius, fortius ist das olympische Motto, das schneller, höher, stärker bedeutet, aber im allgemeinen Sprachgebrauch eher mit schneller, höher, weiter übersetzt wird. Ähnlich wie bei der Rede Winston Churchills, desses Titel Blood, Toil, Tears and Sweat [Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß] gerne als Blut, Schweiß und Tränen zitiert wird.
[3]
天下莫柔弱于水,而攻坚强者莫之能胜,其无以易之。弱之胜强,柔之胜刚,天下莫不知,莫能行。Das bedeutet, frei übersetzt: Nichts auf der Welt ist weicher und schwächer als Wasser, und doch gibt es nichts, was es übertreffen könnte, wenn es darum geht, Hartes und Starkes zu überwinden. Leicht durchdringt es, das Schwache überwindet das Starke, das Weiche überwindet das Harte. Alle wissen es, aber niemand wendet es an.


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Wednesday, May 29, 2024

Burg Heistard in Holzheim


Ich weiß nicht, wie oft ich der der Burg Heistard [1] in Holzheim oder besser bei Holzheim auf dem Weg von Harzheim zur Autobahn A1 vorbeigefahren bin. Sie ist mir nie aufgefallen, da ich vorher immer auf Verkehr und das Abbiegen auf die L165 geachtet hatte. Jetzt aber war mir ein Hinweisschild zur Burg Heistard aufgefallen und ich bog auf der Teerstraße ab. Eigentlich hätte ich das gar nicht tun dürfen, denn das ist bereits Privatbesitz und ich habe das erst bei der Fahrt zurück bemerkt, trotzdem möchte ich in aller Form um Entschuldigung bitten. Ich war überrascht und angetan von der Burganlage, denn es handelt sich um eine Wasserburg. Ich habe ein Faible für Wasserburgen, vielleicht, weil ich vor fast 40 Jahren in Köln in die Nähe der Isenburg gezogen war [2].

Eine Niederburg wurde für diesen Ort schon 1333 erwähnt, aber die ältesten erhaltenen Überreste sind wahrscheinlich erst ab 1486 erbaut worden. Das Herrenhaus ist über 400 Jahre alt. Die Burg besitzt Wall und Außengraben. Die im Wikipedia-Artikel erwähnten Schießscharten in den Außenmauern konnte ich nicht sehen. Erhalten ist ebenfalls ein 14m hoher Turm aus Bruchstein. Ein kleinerer Turm ist in südwestlicher bis südlicher Richtung zu erkennen. Hinter dem nördlichen Tor kann man die Wirtschaftsgebäude sehen, die teilweise auf dem 17. und 18. Jahrhundert stammen.



Die Burg wird als Bauernhof genutzt und ist Privatbesitz. Man kann sie leider nur von außen besichtigen. Am besten geht dies von der L165 aus, allerdings sollte man dort nicht Parken, denn das ist zu gefährlich. Am besten parkt man in der Nähe des Anwesens auf der Straße nach Harzheim; wenn man von der L165 kommt ist dort links eine Sackgasse „Zu den Siedlungen“. Von dort kann man auch die hintere Seite der Burg sehen. Warten Sie nicht auf den Zufall, so wie ich, sondern nehmen die Gelegenheit für einen Stopp wahr, wenn Sie das nächste Mal zwischen A1 und Bad Münstereifel die L165 unterwegs sind.


Links und Anmerkungen:
[1] Burg Heistard, auch Heistartburg, bei Holzheim https://de.wikipedia.org/wiki/Burg_Heistard
[2] „Die Isenburg ist eine Wasserburg in Köln-Holweide. Sie befindet sich an der Johann-Bensberg-Straße.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Isenburg_(K%C3%B6ln)   

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Monday, May 27, 2024

Warum die Taube auf dem Dach doch die bessere Option ist

 


Ich war am frühen Morgen Einkaufen und Tanken. Dafür war ich ziemlich früh aufGestanden und hatte so ziemlich die letzte Hose bekommen, die es ab heute geben sollte. Der Preis dafür waren Trägheit und Müdigkeit und so bin ich noch einmal kurz eingeschlafen, anstatt zu lesen.
In einem Traum war ich in einem Zimmer und jemand sagte etwas über Go-Karts. Im NebenRaum, die Jalousien waren halb unten, stand ein Gefährt für Kinder in einem pastellenem Türkis. Das sollte ein Go-Kart sein? Aber der Mann sagte, ich solle mitKommen und ging durch eine TerrassenTür in den Garten. Also folgte ich ihm nach in en Garten und der Traum verblaßte. Ich versuchte in den Traum zurück zu gelangen. Ich schaute durch einen Ring, der von ZeigeFinger und Daumen der rechten Hand gebildet wurde, nach vorn, aber mein Arm bewegte sich auch nach vorn und das Bild im Ring wurde immer kleiner. Dann hörte ich ein ratterndes Geräusch, als ob die Kinder in der NachbarWohnung spielten oder vielleicht die Nachbarin von der anderen Seite an der Tür klopfte. „Aber warum schellt sie denn nicht?“ Mit diesem Gedanken war ich wieder wach und stand auf, da ich nachSehen wollte, was die Nachbarin will. Da sah ich, daß eine Taube durch die offene BalkonTür ins Zimmer gekommen war. Ich hatte allerdings Glück, denn als sie mich sah, flog sie hinaus und überdies hatte sie in ihrem Schrecken nichts im Zimmer vergessen.
Tauben und Spatzen sind jetzt völlig egal, es ist doch klar, daß die Taube auf dem Dach die bessere Option darstellt.


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Altargesteck für den 25./26.05.2024 Trinitatis

 



Der heutige Sonntag heißt Trinitatis [1]. Es ist das Fest der Dreieinigkeit Gottes – ein Gott in drei Personen –, einer theologischen Idee, die für uns schwer verständlich ist und doch viel über das Wesen Gottes aussagt. Die katholischen Schwestern und Brüder feiern den Dreifaltigkeitssonntag, aber das macht die Erklärung auch nicht einfacher [2]. Allerdings mußte ich mich damit abfinden, daß der Begriff Dreifaltigkeit schon im Althochdeutschen vorhanden war [3]. Die Einfalt ist dem heute sprachlich nah, aber etymologisch verschieden, denn es geht auf „gotisch ainfalþs, althochdeutsch einfalti“ zurück „und bedeutete ursprünglich Einfachheit im Sinne von Eingestaltigkeit“ [4]. Luther sprach übrigens vom „einfältigen Volk“ und meinte damit den Pöbel. Ab heute werden im Kirchenjahr viele Sonntage mit einer Ordinalzahl und Sonntag nach Trinitatis bezeichnet – fast ein halbes Jahr bis zum Ewigkeitssonntag. Ich hatte mich bislang wenig mit der Trinität beschäftigt, das letzte Altargesteck zu Trinitatis hatte ich 2018 als Anlaß für einen Blogpost genommen [5].

Die Trinität ist ein Aufrege-Thema, denn die Mormonen (meist bekannter als Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, obwohl dies nur einen Teil der Mormonen ausmacht, allerdings den größten Teil) berufen sich darauf, daß die Trinität erst theologisches Dogma des Christentums nach dem Nicänischen Konzils wurde. Dem steht entgegen, daß es die Mormonen mit dem namensstiftenden Buch Mormon eine neuen Offenbarung folgen, über die ich hier nicht herziehen will. Aber gab es den Gedanken der Trinität nicht schon vorher? Immerhin grüßt Paulus im zweiten Brief an die Korinther: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen!“ [6] Der Geist Gottes ist bereits im Alten Testament nachweisbar, z.B. im Buch der Richter, im Psalter oder bei Jesaja [7].

Der nächste Aufreger ist: Gott – DER Vater, Jesus Christus – DER Sohn – DER Heilige Geist. Dreimal männliches Geschlecht. Ist es nur ein Zeichen einer patriarchalischen Gesellschaft vor 2000 Jahren [8]? Die jüdische Zugehörigkeit wird übrigens matrilinear vererbt. Beim Heiligen Geist könnte man immerhin argumentieren, daß der hebräische Begriff Ruach weiblich ist. Um es zu komplizieren, ist der altgriechische Begriff pneuma (πνεῦμα) geschlechtsneutral.

In beiden Gottesdiensten (Versöhnungskirche Köln-Holweide und Trinitatisgemeinde Kall) wurde visuell gearbeitet. In der Versöhnungskirche mit einem Triptychon von Bernd Zimmer mit dem Namen „trinity“ von 2009 [9]. Das hat mich nun gar nicht überzeugen können. Meine erste Assoziation war E.T. [10]. Mein zweite Assoziation waren immer noch graue Aliens, wie man sie als Modelle kaufen kann. Ud dann kamen immerhin schon Geister. Ich mag mich gerade als Kunstbanause beautet haben, aber ich will auch bei der Wahrheit bleiben. In Kall wurde mit zwei Bildern von Jutta Blühberger und ihrem „Mehr-Jahres-Projekt Trinity“ gearbeitet [11]. Wir betrachteten das Modell für ein Triptychon aus dem Jahr 2013 und das Pentaptychon aus 2021/2022, das schließlich daraus wurde. Für die Trinität hätte ich ein Triptychon gewählt. Das Pentaptychon zeigt drei Einheiten in einem Farbbogen von Rot nach Blau. Der Regenbogen nach dem Gottesdienst sah allerdings besser aus. Andererseits zeigt dies die große Spannbreite Gottes bzw. der Trinität; „meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt“ [12]. Das Modell halte ich für unsere Zwecke für sinnvoller, denn es zeigt die Trinität als kommunikative Dreiheit, wobei die Kommunikation ad intra gegenüber derjenigen ad extra leider dominiert. Trotzdem ein besserer Einstieg in die Diskussion über die Trinität.



Wir beschäftigten uns auch mit dem aronitischen Segen:
„Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“ [13]
Interessant für mich ist vor jeglicher inhaltlicher Näherung ide Triade [14].


Der Gottesdienst in Köln-Holweide hatte (wie die nächsten) das 500. Jubiläum des evangelischen Gesangbuches, das natürlich in anderer Form 1524 erstmals erschienen ist. Wir sangen in Köln Lieder aus sechs Jahrhunderten, wobei das 21. Jahrhundert schlecht abgeschnitten hat. Wir sangen als Gloria „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, das in der Trinitatisgemeinde regelmäßig als Gloria gesungen wird und aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das EG gibt Nikolaus Decius als Autor und Komponisten an. Das Gesangbuch aus dem 18. Jahrhundert, aus dem ich das Lied abfotografiert habe, hat Johann Spangenberg angegeben [15]. Es sind umfangreiche Texte von Johann Spangenberg auf Latein im Internet verfügbar. Aber er hat auch auf Deutsch geschrieben. Er sammelte Lieder für die evangelische Gemeinde und hat auch Gesänge ins Deutsche übertragen. Wikipedia nennt ihn explizit als Überlieferer des Liedes „O Lamm GOttes unschuldig!“ von Nikolaus Decius [16]. Dieses Lied wird in meinem alten Gesangbuch auch Nikolaus Decius zugeordnet, warum dann nicht auch „Allein Gott in der Höh sei Ehr“? [17] Ich habe es nicht herausfinden können, aber ein netter Exkurs, wenn nicht gar eine Abschweifung, war es schon.


Das Altargesteck in der Versöhnungskirche war nicht ausgetauscht und weiterhin pfingstlich rot. In der Kirche von Kall war das Gesteck umgestaltet mit viel Weiß. Interessanterweise ist die liturgische Farbe für Trinitatis Weiß, danach aber folgen viele Sonntag in Grün. Das Parament in der Versöhnungskirche scheint sich mit der Kirchwand verbinden zu wollen. So habe ich es das erste Mal gesehen.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/trinitatis/  
[2] Ein Diakon der katholischen Kirche erklärte mir, daß dies doch viel moderner sei. Aber im Missale Romanum hieß der Sonntag Anfang der 1960iger Jahre FESTUM SANCTISSIMÆ TRINITATIS, siehe: https://media.musicasacra.com/pdf/romanmissal_classical.pdf S. 519. Ja, auch die evangelische Kirche kann Traditionen bewahren.
[3] „[...] althochdeutsch thrifalt („dreifaltig“, „dreifach“; 8. Jahrhundert)“ - https://de.wiktionary.org/wiki/Dreifaltigkeit  
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Einfalt  
[5] Ich sollte ihn gar nicht zitieren, denn so einfältig kommt er mir heute vor. https://rheumatologe.blogspot.com/2018/05/altargesteck-trinitatis.html  
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/2.Korinther13 2. Kor 13,13
[7] Aller guten Dinge sind drei: Ri 3,10 – Ps 139,7 – Jes 11,2
[8] Und heute?
[9] Das kann ich hier nicht reproduzieren, aber man kann es sich im Internet anschauen: https://www.berndzimmer.com/malerei-2009/
[10] „E.T. – Der Außerirdische ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1982.“ https://de.wikipedia.org/wiki/E.T._%E2%80%93_Der_Au%C3%9Ferirdische  
[11] Auch diese Bilder kann ich nicht zeigen, aber sie sind ebenso einsehbar: https://www.juttabluehberger.at/de/fotogalerien/strukturbilder/ 
[12] 1. Mose 9,13
[13] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/NUM.6 4. Mose 6,22–27 insbesondere die Verse 24-26
[14] China und die Triaden wären eine wirklichkeitsfremde Abschweifung.
[15] Johann Spangenberg (1484-1550) war ein deutscher evangelischer Theologe und Reformator. https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Spangenberg_(Theologe)
[16] Nikolaus Decius(ca. 1485 bis nach 1546) war deutscher Mönch, Seelsorger, Kantor, Kirchenliederdichter und preußischer Reformator.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Decius  
[17] Ich habe allerdings noch ein weiteres altes Gesangbuch und da ist „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ als Nr. 100 aufgeführt und hat die Angabe: „D. Nic. Selneccer“, also Doktor Nikolaus Selnecker. Neuer Anhang zum Greifswaldischen Gesang=Buch. J.E. Röhl, Altermann der Buchbinder, Greifswald 1781.
„Nikolaus Selnecker (auch: Sellenecker, Nicolaus Selneccer; * 6. Dezember 1530 in Hersbruck; † 24. Mai 1592 in Leipzig) war ein deutscher evangelischer Theologe, Reformator, Kirchenliederdichter und -komponist.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_Selnecker Hilft uns das weiter? Unter den Liedern, die im Wikipedia-Artikel ihm zugeornet sind, findet sich „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ nicht.


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Wednesday, May 22, 2024

LYRIK-Taschenkalender 2016 23. KW 22.05.2024



Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.


23. KW
Dirk von Petersdorff: Von Jena


Wolken
    die dunkel-
Grauen
Wolken
Über
Der
StrohGelben
Wiese
Und
Den
Grünen
BaumWipfeln
Sie
Drohen
Nicht
Sie ziehen
    Nur
Ihren weg

Wahn, TotenTanz, „A Whiter Shade of Pale“, Sarg.

SargLos, sorgLos.  

TruppenÜbungsplätze sind überall Biotope.

Bio, Bio, ich les' immer BioBio. Aber was hat der Fluss Chiles in diesem ZusammenHang zu suchen?

GräberInnenseite, Wind -: das Innere des Grabes ist dunkel und wäre es auch hell, so wäre es nur Windhauch.     

Russenpanzerrampe und  Erkennungstakte / Song -: RussenDisko

Wolken
    kristallen
Klingt
Es
In
Den
Wolken
Ohne
Sich
Vom
Wind
Die Richtung
    Weisen
Zu lassen

Verlassene Truppenübungsplätze und BaggerSeen mit Umgebung werden zu den AbenteuerSpielplätzen der Dichter. Das schließt mich mit ein -: Das Grußwort oder „The Turn of the Screw“ [1].


23. KW
Kommentar: Michael Braun


Das Fließen der Tanzenden zu „den Rhythmen der Dancefloor-Musik“ hat mich nie so sehr interessiert, wie das wie der abrupte RhythmusWechsel im Flug der Libelle oder des Kolibris.

Wenn der Wind über die Gräser zieht oder auch über die Gräber, in der Ebene verweilt, in die Bäume greift, wenn man daran teilhat, dann hat man etwas vom Glück zu Leben begriffen.

Jena -:  ob DDR, ob Schlacht, sie ist mir immer noch fremd, diese Stadt.

Der Wind in den Gräsern macht so unterSchiedliches mit ihnen, je nach Länge.



Links und Anmerkungen:
[1] Das Grußwort oder „The Turn of the Screw“ https://rheumatologe.blogspot.com/2024/05/das-gruwort-oder-turn-of-screw-1.html    
[2] This footnote is intentionally left blank.

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Monday, May 20, 2024

Altargesteck für den 18./19.05.2024 Pfingsten

 



Pfingsten wird gerne als das Fest der christlichen Kirche bezeichnet, und da ist vieles Wahres dran, aber noch besser kann man es als das Fest des Heiligen Geistes auffassen. „Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.“ [1] Die Jünger überkam damals die Kraft des Heiligen Geistes, der sich wie Flammen auf sie senkte. Im Wochenspruch hören wir: „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.“ [2] Da wird bereits alttestamentarisch auf das Pfingstwunder, das Ausgießen des Heiligen Geistes, hingewiesen. Und dann sprachen die Jünger in Zungen und nein, darin sehe ich nicht das Zungenreden, sondern das Reden in Sprachen. Der Heilige Geist hebt sozusagen die babylonische Sprachverwirrung auf, damit die frohe Botschaft, nichts anderes bedeutet Evangelium, verbreitet werden kann.


Die liturgische Farbe Rot ist für Pfingsten sowie für besondere Feste, die mit dem Wirken des Heiligen Geistes oder der Kirche an sich zu tun haben, gedacht [3]. In der Versöhnungskirche war zunächst ein sehr altes Parament verwendet worden, das zwar handgewebt ist, aber andererseits den Charme eines schmutzigen Handtuchs vermittelt. Aber es war noch ein anderes Parament in der Sakristei vorhanden.


Von der Farbe Rot möchte ich auf die Große Kulturrevolution in China und den Kommunismus sprechen kommen. Dong Fang Hong (东方红) bedeutet „Der Osten ist rot“ und das spielte Radio Peking damals zu Zeiten der Kulturrevolution (1976-1976), spielte der erste chinesische Satellit im All (er tat übrigens sonst nichts weiter) und sangen die Volksmassen [4], denn es war de facto die Nationalhymne. Vielleicht meint man jetzt, daß dies wieder einmal so ein überflüssige Abschweifung in die sinologische Welt wäre, aber das sei ferne. Die freiwillige Gütergemeinschaft, wie sie in der Apostelgeschichte von Lukas idealisiert dargestellt wird [5], ist nicht. wie oft vermutet wird eine Form des Kommunismus. Es um einen gerechten Austausch zwischen reichen und armen Mitgliedern der Gemeinde. Freiwilligkeit und nicht Zwang ist Grundlage dieser Gemeinschaft. Weder werden Vermögen angehäuft, zusammengelegt, die Apostel bezahlt oder wird der Verzicht auf jeden Besitz gefordert, sondern lediglich die Bereitschaft, wenn Not herrscht, zu teilen.

An diesem Wochenende kamen viele Bibelstellen vor. Gehen wir einmal anders vor, als ich das gewöhnliche mach, nämlich bibelchronologisch.
Es startet im 1. Buch Mose mit dem Turmbau zu Babel. Als die Menschen einen Turm bauten fuhr der Herr hernieder und sprach: „Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen ...“. Und der Herr verwirrte ihre Sprache, daß „keiner des andern Sprache verstehe“ [6].
Dann geht es weiter beim Propheten Hesekiel (Ezechiel), nämlich in dem Textteil der von Israel, dem Totenfeld, durch Gottes Odem lebendig wieder wird, handelt [7]. Im letzten Vers heißt es: „Und ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt, und will euch in euer Land setzen, und ihr sollt erfahren, dass ich der Herr bin. Ich rede es und tue es auch, spricht der Herr.“
Im Evangelium geht es „Die Verheißung des Heiligen Geistes“, denn Jesus Christus will uns nicht als Waisen zurücklassen, sondern er gibt einen Tröster, den Geist der Wahrheit. Diese Textstelle endet mit: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht.“ [8]
Danach folgt die Stelle in der Apostelgeschichte, die als „Das Pfingstwunder“ bezeichnet wird. Die Apostel reden in den verschiedenen Sprachen: „Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden.“ [9] Man verdächtigte die Jünger, „voll süßen Weins“ zu sein. Das aber stellte Petrus in seiner Predigt richtig.
Die nächste Stelle ist dem 1. Brief des Paulus an die Korinther entnommen. Es ist wieder so eine Stelle, die man am besten mehrmals liest. Es geht um menschliche und göttliche Weisheit. Jeder lese selbst [10].
Nein, wir sind noch nicht am Ende, hier kommt noch eine Textstelle und zwar: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ [11] In Kall hatten wir noch ein 9½jähriges Mädchen, das sich selbst zur Taufe entschlossen hatte und sich diesen Taufspruch aus dem 2. Brief des Paulus an Timotheus ausgesucht hatte. Eine Taufe fällt an sich schon aus dem gewöhnlichen Rahmen der Gottesdienste, aber die Taufe, die jemand bewußt erfährt, ist immer etwas Besonderes.


Das Altargesteck in der Versöhnungskirche war nicht nur frisch sondern auch in der liturgischen Farbe. Schade, daß es nun etwas abseits stand, denn wir hatten am Taufbecken einen kleineren Altar aufgestellt, da wir mit wenig Teilnehmern rechneten; ich hatte immer noch zu viele Einzelkelche für das Abendmahl befüllt. Dafür war in Kall am nächsten Tag viel mehr los. Da stand dann auch ein sehr prächtig konzipiertes Altargesteck. Nicht nur dem Auge gefällig, sondern auch dem Geist des Tages und vielleicht – ich sollte mutiger sein und bestimmt sagen – auch dem Heiligen Geist.
    


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/pfingstsonntag/ und https://www.bibleserver.com/LUT/Apostelgeschichte2 Apg 2,2
[2] Sach 4,6b
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Liturgische_Farben
[4] Und das kann man sich anhören und wenn man will auch mitschmettern: https://www.youtube.com/watch?v=b0CW_yI2qH8  
[5] https://www.bibleserver.com/LUT/Apostelgeschichte4 Apg 4,32-37
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/1.Mose11 1. Mose 11,1-9
[7] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/EZK.37 Hes 37,1–14
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.14 Joh 14,15–19(20–23a)23b–27
[9] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ACT.2 Apg 2,1-21
[10] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/1CO.2 1. Kor 2,12–16
[11] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/2TI.1 2 Tim 1,7

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Friday, May 17, 2024

FreitagsGedichte / #KurzLyrik 17.05.2024



薄宦梗猶汎,故園蕪已平。
煩君最相警,我亦舉家清。

李商隱

Ich schwamm wie Treibholz als niederer Beamter dahin,
Ließ meinen alten Garten verfallen.
Ich danke Deinem wahrhaften Rat,
Daß auch ich ein Familienleben habe.
Zikade
Li Shangyin


Leere
    wie kann
ich
nur
die
Leere
mehren
da
mir
der Platz
für
Fülle fehlt?

Wüste
    die Lichter
In der
NordAfrikanischen
Wüste
Vom
MittelMeer
Aus
Gesehen  
Ramponierten die
    Romantik
Doch stark  

Hütten
    da stehen
Nur
Hütten
Auf
Den
Kleinen
Inseln
Die
Sich
Vor dem
    Tourismus
Versteckt halten

Sterne
    Sterne fal-
  Len
Vom
Himmel
Und
Landen
Als
Hagel
Auf dem Gras
Alle
Blüten
Blühen
Weiß nun
    Wie
Ich weiß

TrümmerHaufen
    in den
TrümmerHaufen
Alter
Gedichte
Nach
Silben
Wörtern
Worten
Suchen
Die
Sauber geklopft
    Noch
VerWendbar sind

TischPlatte
    die tischPlatte
Aus
Glas
Auf
Die Kinder-
Finger
Figuren
Mit
VerSchüttetem
Tee
Oder
Kaffee
Malten
Und das
Auf
Der OberFläche
    So
Schön quietschte

Freund (1)
    ich hatte
VerSäumt
An
Einen
Freund
Zu
Denken
Aber
Nun
War er
    Ja
Selbst da

Freund (2)

    ich dachte
Täglich
An
Einen
Freund
Aber
Nie
Kehrte
Er
Zurück
Aber
Immer blieb
    Er
Bei mir

Tübingen unBesucht
Für Claudia und Sebastian
Der Morgen hat ganz unVermittelt
GrabKammern freiGelegt
Nun hastet Licht
Im dunklen Winkel
Die Wahrheit aber
Wird heute Abend fest einGeschlossen  

Äpfel
Eva und der lockende Apfel
Newton und der fallende Apfel
Äpfel liegen unter Bäumen
Wir liegen East of Eden
Ich esse Braeburn nicht McIntosh



Li Shangyin (李商隱) lebte von etwa 813 bis 858 und war der letzte große Dichter der Tang-Zeit. 24 seiner Gedichte wurden in die Anthologie 300 Gedichte der Tang-Dynastie (唐詩三百首) aufgenommen. Ungefähr 550 seiner Gedichte sind in der Sammlung Komplette Gedichte der Tang-Dynastie (全唐詩) aus dem Jahr 1705 erhalten.

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Wednesday, May 15, 2024

Haiku for National Haiku Writing Month – May 2024 First Half

 


National Haiku Writing Month has been founded by the well known haiku poet Michael Dylan Welch. The goal is to write at least one haiku a day. National Haiku Writing Month is in its 14th year. [1] I enjoy writing to the prompts on Facebook. Here are some interesting links: [2]. The NaHaiWriMo daily writing prompter for May 2024 is b Robert Kingston.

青山橫北郭,白水繞東城。
此地一為別,孤蓬萬里征。
浮雲游子意,落日故人情。
揮手自茲去,蕭蕭班馬鳴。
送友人

李白

In the blue mountains north of the city walls
And the rapids east of the city,
From this place we have to part,
You walk 10,000 li through the grassy steppe.
Like a floating cloud, you remain in mind,
And sure enough, the sun has gone down.
As we set off we raise our hands in greeting
And our horses whicher disconsolately.
Saying goodbye to a friend
By Li Bo [3]



calm morning
hardly any waves
at Apollo Bay
~ Bay [4]


 

glittering wake
on the dark ocean
some cuts heal
~ Ocean

new volcanic island
first plants settling
all ephimerical
~ Tectonic

at the delta
the river accepts the tides
hospital gate
~ Delta

batcave
without a batmobile
but Count Dracula
~ Cave

red cliff
no desperate fights
but maidenhair flowers
~ Cliff

dangerous
abyss and crevices
still flowers
~ crevice

ice on the summit
spring in the valley
snowdrops
~ Summit

Mount Yasur
hissing like a dragon
I see Frodo and Samwise
~ Volcano

dreaming of
the eta aquariids
only rain
~ Meteor

Halley's Comet
grandma had seen it twice
I'm working on it
~ Comet

under the starlight
the road winds on and on
but we sit down
~ Star

sun beams
splitting the cumuli
for a rainbow
~ Sun

spring moon
guarding the lovers
and the left ones
~ Moon

six o'clock bell
the village is empty now
save for the magpies
~ Clock





Links and Annotations:

[1] https://www.facebook.com/NaHaiWriMo National Haiku Writing Month
[2] „To help with haiku fundamentals, please have a look at "Becoming a Haiku Poet" at https://www.graceguts.com/essays/becoming-a-haiku-poet. And please review the "Haiku Checklist" at https://www.graceguts.com/essays/haiku-checklist.
[3] Li Bai (
李白), I prefer the pronunciation Li Bo, is, along with Du Fu (杜甫), the most popular poet of the Tang period. 34 of his poems can be found in the compilation of 300 Poems of the Tang Period (唐詩三百首). Sun Zhu (孫洙), a scholar during the Qing Dynasty, compiled it in 1763. Li Bo lived from 701 to 762. His birthplace is in today's Kyrgyzstan near Tokmok, the old Suyab, very far to the west. I was able to visit the area twice. He wrote in a distinctive, romantic style with plenty of freedom, spontaneity and disregard for convention. About 1000 of his poems have survived the vicissitudes of time.
[4] Shortly after 9/11 I visited Apollo Bay. (I reached Melbourne about the time the first tower had been hit.)

 
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Tuesday, May 14, 2024

LYRIK-Taschenkalender 2016 22. KW 14.05.2024


Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2016 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren  mit je einem Gedicht vorgestellt und kommentiert. Die 17 Dichterinnen und Dichter stellten jeweils zwei Lieblingsgedichte mit Kommentar vor. Diesen Taschenkalender habe ich nun wieder herausgesucht, denn er hatte mich eingeladen zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2022-2024.


22. KW
Henning Ahrens: Bekenntnis


Wo ist die letzte Zeile geblieben?
Und der Schnee, der sofort schmilzt?  

Marmor
    der kalte
Stein
Und
Das
Moos
Auf
Dem
Grab
Der
Regen
Fällt nur
    Bis
Zum Moos

Auf dem Grundstück von U. wurde ein alter GrabStein, ebenfalls schwarz,  gefunden. Den hat U. mit seinem KleinBagger sehr tief vergraben.

Was wir versäumt haben zu fragen oder zu sagen, die Toten stört es nicht, aber die Lebenden.  

Das Gedicht könnte in dem Dorf spielen, in dem ich lebe. Mein Bruder und meine Schwägerin schenkten mir als ich hierher zog eine SchubKarre. Zwei Dörfer weiter hatte man so eine SchubKarre zum AbTransport einer Leiche benutzt.


22. KW
Kommentar: Henning Ziebritzki


TreibJagd
    die Jugend
Hat
Die
TreibJagd
EntDeckt
Im
Internet
Werden
GleichAltige
GeJagd
Von den
    Bullys
Dieser Welt

LinienPapier -: Oder NotenPapier.

Sauber geharkt -: so sind auch die weißen KieselFlächen in japanischen SteinGärten und die lassen die Phantasie losGaloppieren.






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Monday, May 13, 2024

Das Grußwort oder „The Turn of the Screw“ [1]

 




Donnerstag (Christi Himmelfahrt) wurde ich gefragt: „Kannst du nicht das Grußwort des Presbyterium an die Konfirmierten am Sonntag übernehmen?“ Ich sagte nicht unüberlegter Weise zu, sagte jedoch „Aber sicher“, denn ich hatte dies noch nie zuvor gemacht.

Nun fragte ich, ob jemand aus dem Presbyterium eine Datei hätte, denn man muss das Rad nicht neu erfinden. Zwei Personen wollten mir einen Text senden und die zwei haben auch Texte gesendet. Was sich dann entwickelte, hatte etwas von „The Turn of the Screw“, denn der Druck wuchs.

Der Freitag war locker (wie die Schraube bei mir), ich hatte den Text erhalten, ausformuliert und umgearbeitet. Warum hatte ich ihn jetzt nicht als fertig angesehen und per Email aufs Handy geschickt? Dafür muss man wissen, daß ich vier Email-Adressen habe: eine Ekir-Adresse, die ich kaum benutze, da die Anmeldung dermaßen umständlich ist, die für meinen PC und getrennt davor noch eine, die ich nur auf dem Handy benutze. Die vierte habe ich auf Web.de – für Experimente.

Samstag hatte ich einen weiteren Text erhalten und eingearbeitet. Da wollte ich in den 1. Stock gehen, wo mein Drucker steht. Wollte. Zunächst beschäftigte mich das Polarlicht der letzten Nacht. Ich hatte Licht gesehen, aber es auf eine Wolke über Kall zurückgeführt. Für die nächste Nacht war wieder Polarlicht angesagt, das man bis weit in den Süden sehen können sollte. Als mögliche Vorbereitung hatte ich einen Link an meine Handy-Email-Adresse verschickt.

Nun hätte ich wirklich zum Ausdrucken nach oben gehen sollen, aber einige Ideen und Tätigkeiten traten dazwischen
∙ die frisch gepflanzten Tomaten mußten noch gegossen
∙ die frisch gesetzten Zwiebeln habe ich auch noch gegossen
∙ den Hopfen entwirrt
∙ mich in den Garten gesetzt
∙ schließlich noch Gras ausgerissen, wo es nicht hingehörte.
Dann bin ich in den 1. Stock gerannt, denn die Zeit lief mir davor, frische Unterhose und T-Shirt nach dem Duschen … unbedingt!

Als ich aus der Eifel nach Köln fuhr, da fiel mir ein, daß ich keinen Ausdruck gemacht hatte. Kurzer Schreck (die Schraube wurde angezogen) und ich dachte: „Egal, du hast ja die Email!“ Abends beim Gottesdienst habe ich abgesprochen, daß mir die Datei ausgedruckt wird.

In meinem Kölner Apartment stellte ich fest, daß ich mir die Datei nicht geschickt hatte. Wieder ein Schreck und die Schraube bekam eine weitere Umdrehung. Allerdings hatte die freundliche Presbyterin beide Adressen bedient, so daß ich die Datei nochmals umarbeiten konnte; einige Teile mußte ich dann aus der Erinnerung beisteuern. Dann der nächste Schreck: das Handy verweigert, daß die Datei in sein Verzeichnis kopiert wird. Wieder eine halbe Umdrehung des Schraube. als TXT-Datei ließ es sich kopieren und dann auch verschicken.

Nach diesen Anstrengungen habe ich das Buch „Lebendig begraben“ [2] zu Ende gelesen.  Ein Rezensent meinte, daß es auf jeden Nachttisch gehöre; hätte ich einen -: selbstverständlich. Allerdings wäre es kein Buch für meine Mutter gewesen.
 
Vielleicht könnte ich doch noch das Polarlicht sehen. Ich fuhr zum Höhenfelder See, stakste im Dunkeln über Stock und Stein, querfeldein, dann zu einer Ebene. Die hatte ich vor Jahren schon bei Tageslicht auf anderem Weg erreicht. Selbst die Mondsichel war zu hell. Immerhin war das aschfahle Licht des Mondes zu bewundern. Überdies konnte ich noch die ISS und eine Sternschnuppe sehen. Zurück ging ich auf einem Tierpfad um abzukürzen, der aber im Dornengestrüpp endete, 5-10 m vor dem Weg den ich suchte. Es war kein Durchkommen (die Schraube wurde weiter gedreht), ich mußte zurück und ging dann durch ein Wäldchen zum Eingang.

Mittlerweile war es Sonntag und ich hatte ganz schön viele Schrammen trotz Jeans abbekommen. Ich erlaubte mir noch ein Bier.

Am Sonntag fand ich mich frisch geduscht in der Christuskirche ein [3]. Der Ausdruck der TXT-Datei war klein aber lesbar. Ich änderte noch einige Dinge per Hand und der Vortrag verlief reibungslos. Ich will es einmal so sagen -: das Ergebnis heiligt alle Müh- und Drangsale.


Das ist in etwa die Gegend beim Höhenfelder See,
allerdings vor Jahren aufgenommen und natürlich bei Tageslicht.



Links und Anmerkungen:
[1] „The Turn of the Screw“ (Das Drehen der Schraube) [1a] ist eine Novelle von Henry James [1b], die erstmals 1898 erschienen ist. Es handelt sich um eine düstere Geschichte, die am besten dem Genre Schauerroman zuzuordnen ist. Keine Angst, hier kommt keine Schauergeschichte, oder doch? Um das klar zu stellen, bei mir ist keine Schraube locker, denn die Schraube wurde immer fester zugedreht.
[1a] Mehr dazu: https://en.wikipedia.org/wiki/The_Turn_of_the_Screw
[1b] Henry James lebte von 1843 bis 1916. Sein Vater war z.B. mit Henry David Thoreau [1c], Ralph Waldo Emerson und Nathaniel Hawthorne [1d] befreundet.
[1c] Hier hatte ich mehr über ihn berichtet: Das WinzHaus – Zen und Walden https://rheumatologe.blogspot.com/2024/02/das-winzhaus-zen-und-walden.html
[1d] Nathaniel Hawthorne lebte von 1804 bis 1864 und ist bestimmt über den Roman „Der scharlachrote Buchstabe“ bekannt. https://de.wikipedia.org/wiki/Nathaniel_Hawthorne
[2] Jan Bondeson: Lebendig begraben. Geschichte einer Urangst. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002. ISBN: 3455093647.
[3] Und das steht hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2024/05/altargesteck-fur-den-1112052024-exaudi.html



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Altargesteck für den 11./12.05.2024 Exaudi

 


Der heutige Sonntag heißt Exaudi und hat nichts mit einer Automarke zu tun, obwohl … Exaudi ist der 6. Sonntag nach Ostern; exaudi kommt von: „Exaudi, Domine, vocem meam“ [„Herr, höre meine Stimme, wenn ich rufe“ (Ps 27,7)] [1]. Es gibt auch einen Bezug zur Automarke, denn August Horch konnte seinen Namen nicht verwenden, da er eine neue Firma gründete und da nahm er audi – höre bzw. horch!

Vor dem Gottesdienst - horch!
Die Chorprobe mit den beiden Chören


In der Lesung aus dem Alten Testament prophezeit Jeremia: „Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, ...“ [2] Zu dieser Zeit steht Jerusalem vor dem Fall und der babylonischen Gefangenschaft, aber der Prophet spricht bereits von einer Zukunft danach.

Der Wochenspruch lautet: „Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.“ [3] Jesus verabschiedet sich bereits nach seinem Einzug in Jerusalem von seinen Jüngern, aber er macht dies mit der Zusage auf ein Wiedersehen. Und er tut dies noch einmal vor seiner Gefangennahme: „Auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen.“ [4]. In Vers 7 wird der Heilige Geist auch Tröster [5] genannt: „Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.“ Eine Vorausschau (foreshadowing) auf das Pfingstfest. Der Abschied erfolgte an dem Tag, den wir mit Christi Himmelfahrt feiern, und der im Lukasevangelium beschrieben wird – nachdem er die Jünger gesegnet hatte, fuhr Jesus auf in den Himmel [6]. Segnen ist im Alltagsleben wahrscheinlich nicht mehr so geläufig, aber man könnte Kindern vor dem zu Bett gehen für die Nacht segnen und ein Kreuz auf die Stirn mit dem Daumen zeichnen.

Ein Kreuz auf die Stirn gemalt bekamen auch die KonfirmandInnen bei der Einsegnung von Pfarrer und Pfarrerin. Auch wenn ich als Presbyter schon manche Konfirmation mitgefeiert habe, so ist es jedes Mal etwas Besonderes. Das Besondere für mich war, daß ich Grußwort des Presbyteriums an die Konfirmierten gesprochen hatte. Bis zur Erstellung des Textes gab es Fährnisse, Drang- und Mühsal, aber das ist mehr als eine Abschweifung, das ist eine eigene Geschichte, die ich auch irgendwann erzählen möchte.


Die Altargestecke waren bunt, aber auch schon ein memento mori, denn mit dem leichten Welken gemahnten sie an die Vergänglichkeit des Lebens. Das wäre aber zur Konfirmation der jungen Menschen nicht nötig gewesen. In der Versöhnungskirche war das Parament weiß – korrekt! Und in der Christuskirche war das Parament rot – auch korrekt! Wenn man es um 90° dreht, so bekommt man ein Bild, daß an die Pegelanzeigen von Lautstärken erinnert. Die Musik war hörenswert von Orgel über Klavier bis zu dem Chorgesang von über 40 SängerInnen [7].
   



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1318
[2] https://www.bibleserver.com/LUT/Jeremia31 Jer 31,31–34, insbesondere Vers 31
[3] Joh 12,32
[4] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes16 Joh 16,5–15
[5] Oder auch Helfer. Bei Helfer muss ich allerdings immer an das Helferlein von Daniel Düsentrieb denke und deshalb ist Heiliger Geist doch die beste aller Bezeichnungen.
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas24 Luk 24,50.51
[7] Gospelchor „VoiceTABS“ und Jugendchor „Singaholics, Heiko Reich (Klavier) und Mechthild Brand (Orgel und Leitung)

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Saturday, May 11, 2024

Sammelsurium (255) 11.05.2024

 


RückSchau
1224

Franziskus [1] wird stigmatisiert.
1624
Geburt von Johann Scheffler [2], der als Angelus Silesius, Dichter der Mystik, bekannt wurde, aber auch das TodesJahr des pantheistischen Mystikers Jakob Böhme [3].

Später Schnee

Über Nacht war Schnee auf die PflaumenBäume und die KirschBäume in all ihrer BlütenPracht gefallen. Jetzt schmolz der Schnee ab und tropfte auf den nassen Schnee am Boden. Dort klammerte noch Schnee am Gras, aber oben in den Bäumen waren nur noch die Blüten erstaunt -: wie ich.

MahnWache

Warum ist es so, daß Krieg immer ein SelbstLäufer ist, nicht aber der Frieden? Frieden braucht immer wieder einen neuen Impuls wie zum Beispiel  MahnWachen.
 
Frühling
Wenn der Frühling wie im Englischen spring heißen würde, dann wüsste man warum, weil die Lämmer springen.

Arche

Da baut ein anderer Noah an seiner Arche und ein Witzbold, hat am Bug ein Schild mit dem Namen Titanic angebracht.

Uglification
Lewis Carroll scherzte in „Alice in Wonderland“ über das Wort Uglification [4]. Ich habe aber einen Mann gesehen mit so fürchterlichen Tätowierungen im Gesicht, einem Nasenring und der Aufweitung eines OhrLäppchens, daß der Begriff mit Leben gefüllt wurde. Vom Internet her ist man selbstverständlich andere Extreme gewohnt, aber er sah dennoch schlimm genug aus, als ob ein Betrunkener einem anderen Betrunkenen ein Tattoo gestochen hätte. Und ich erinnere mich an eine Frau in einem grünen MiniKleid, die einmal meine SprechStunde aufsuchte, sie war über und über mit ganz langen, fürchterlichen Narben übersät. WährendDessen die Leute, die sich sonst ritzen, das in kleinen Schnitten tun, die sie unter langen Ärmeln und so weiter verBergen, zeigte sie ihre WundMale ganz offen. Es waren solche Narben, die entstehen, wenn man sich schneidet und dann die Wunde an der Heilung hindert; manchmal wird BatterieSäure einGerieben. Sie machte das, weil sie den Tod ihres Sohnes nicht überWinden konnte. Ich erinnere mich an eine andere Frau, über die ich sicherlich schon einmal berichtet hatte. Sie saß mit einer frischen Glatze im WarteZimmer und kam dann zu mir herein. Ich sprach sie auf die Glatze an und dann sagte sie: „Ich hatte gedacht, daß ich dadurch besser Luft bekomme ... verrückt. nicht?!“ Sie war selber belustigt über ihre Handlung, das fand ich wiederum bemerkenswert. Auch in der Bibel wird über Ritzungen berichtet [5].


BirkenZweige
Die Zweige der Birke bewegten sich im Wind, manche wie ein PferdeKopf, der wie hat andere wie die Finger eines KlavierSpielers und wieder andere winkten   den Wolken nach.

Das tausendJährige Ei
Das tausendjährige Ei [6] wurde in seiner UmHüllung verGessen und anstatt zu garen, ist es dann ganz langsam ausGebrütet worden. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf und am Ende kam eine Ente mit Bewusstsein aus dem Ei.  

GeZeiten
Hier kommen wir ohne GeZeiten aus, nur der Wind bläst mal mehr, mal weniger. GeZeiten? Dafür haben wir keine Zeit, aber laß mir ruhig deinen GeZeiten-Kalender hier. Wissen hat noch nie geschadet.

Napoleon
Napoleon mag über den Talleyrand hinaus geschaut haben, aber es hat weder ihm noch der NachWelt genutzt.

Die Toten
All die Toten, die ich gesehen habe, seziert, vorBereitet, sogar einGesargt habe, sie sind nicht als Bild in mir. Nur die Eltern, bei denen ich nach ihrem Tod verWeilte, sind geBlieben, denn Glaube, Liebe, Hoffnung bleiben.

Vor der Flucht
In MilchKannen hatten sie die WertSachen vor der Flucht vergraben. Sie werden nicht wiederKehren, andere werden die Schätze ausGraben oder bereits ausGegraben haben. Aber alle Wertsachen konnten zurückBleiben, nur das Leben ist wichtig genug mitGenommen zu werden.      

AsylBewerber / Flüchtende
Was sind die AsylBewerber, die Flüchtenden, denn Anderes ist als unsere Vorfahren, die durch Europa wanderten, die Vorfahren, die über die Behringstraße kamen und über die Plaines in Nordamerikas wanderten bis zum südlichen Ende des Kontinents? VölkerWanderung erkunden den Weg zu einer neuen Heimat.

Die Farben in „Die Pappelchaussee“ [7]:

Gelbschuppiges Licht (S. 7)
Silbern (S. 8)
Grüne Stirne (S. 9)  
Blau schimmernde Sensenblätter (S. 10)  
Gelb trieben Fische (S. 11)
Gelb / von Harz, kirschenrot (S. 13)
Ein Flecken Blau; die grauen / Regenfäden; die rötlichen Hände; aus gelbem Holz (S. 17)
Zu blauen Feldern (S. 19)
Auf birnfarbenem Holz (S. 22)  
Schwarzsilbern (S. 23)
Wie graues / Horn (S. 24)
Zum Fürchten rot (S. 28)
Grüne Scheiben (S. 32)
Zinnien Astern; grauen Steinschnitt; silberne Gewehrkugeln (S. 33)
Vogelweis vogelschwarz; grüne Astschlingen; gelber Schnabel; goldene Nadel (S. 36)
Weißes Brot; silberne Glöckchen (S. 38)
Goldene Aue (S. 40)
Mondsilberner / Meeräschen; aschegelbe Dächer (S. 42)
Grüner Panzer (S. 44)
Rote Schuhe; weiße Leitern (S. 46)
Schwarze Pferde (S. 48)
Gelbes Schwammlicht (S. 50)
Die blauen, / die gelben Fische; weiße Schiffe (S. 57)
Mit blauen Ufern (S. 60)
Die blauen, die roten Gewänder; die roten Haare; lila Wolkenbänke (S. 61)
Glänzend in Blau (S. 62)
Weiße Stirn (S. 64)
Rote Erde (S. 65)
Flaschengrün (S. 66)
Weiß von Sinter (S. 67)
Blau (S. 68)
Weißer Strahlenkranz (S. 69)
Seidenblaue Kuppeln (S. 75)

Scherben
Der SDS im Beton- und Glasdschungel [8]




Links und Anmerkungen:
[1] Franziskus oder Franz von Assisi (1181/1182-1226). 1224 zog sich Franziskus auf den Berg La Verna zurück, wo ihm ein am Kreuz hängender Mann mit sechs Flügeln erschienen sei und er selbst die Wundmale erhielt. Sein Biograph Thomas von Celano deutete die Veränderungen als Wundmale Christi. https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_von_Assisi  
[2] Angelus Silesius (lateinisch für Schlesischer Bote/Engel, eigentlich Johannes Scheffler; 1624-1677)war ein schlesischer Lyriker, Theologe und Arzt. Mein Lieblings-Epigramm: "Halt an wo lauffstu hin / der Himmel ist in dir: Suchstu GOtt anders wo / du fehlst Jhn für und für." https://de.wikipedia.org/wiki/Angelus_Silesius  
[3] Jakob Böhme (1575-1624) "war ein deutscher Mystiker, Philosoph und christlicher Theosoph", wobei der Begriff Theosoph nichts mit der  okkultistisch-esoterische Theosophie der Helena Petrovna Blavatsky zu tun hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_B%C3%B6hme  und
https://de.wikipedia.org/wiki/Theosophie  
[4] Die betreffende Stelle kann hier eingesehen werden: https://www.open-bks.com/alice-113-114.html bzw. https://www.open-bks.com/alice-115-116.html  
[5] Z. B. „Wie lange willst du dich wundritzen? Jer 47,5
[6] https://de.wikipedia.org/wiki/Tausendj%C3%A4hrige_Eier  
[7] Frank Werner: Die Pappelchaussee. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990. ISBN: 3-421-06553-5.  
[8] Der Sozialistische Deutsche Studentenbund (SDS) bestand bis 1970.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistischer_Deutscher_Studentenbund


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