Thursday, January 31, 2013

Falsche Terminologie in der Medizin



Im Medizinstudium gibt es einen Pflichtkurs Terminologie, aber anscheinend wird der nicht verinnerlicht. Man kann in Arztbriefen oder auch im Gespräch noch einen Bedarf entdecken.

Da wird das Cushing-Syndrom als *Kasching* ausgesprochen anstatt *Kusching*. Oder man fühlt sich verpflichtet, die Takayasu Arteriitis *Takayashu* auszusprechen; benannt nach Mikito Takayasu (高安右人) 安 kann man in der sinisierten Lesung アン, also *an* lesen, in der japanischen Lesung jedoch やす, also *yasu*.

Ich bekommen häufig Zuweisungen wegen PCP oder primär chronischer Polyarthritis, aber diese Bezeichnung ist schon vor langer, laaanger Zeit verlassen worden, da es keine entsprechende Sekundärform der Erkrankung gibt.

Manchmal sieht man auch das Fach der Cardiologie, wenn Kardiologie gemeint ist. Vielleicht fühlt sich der Cardiologe ein wenig wie ein Zar, wer weiß.

Oder haben Sie schon einmal im Briefkopf von der Visceralchirurgie gelesen. Soll wahrscheinlich medizinischer aussehen, ist aber falsch – bitte Viszeralchirurgie nehmen.

Dann gibt es noch die Kokken, mit denen stehen Mediziner auch gerne auf Kriegsfuß. Das wäre in Ordnung, wenn es um die Bekämpfung der Erreger ginge, aber die Rechtschreibung ist ebenso ein Ort des Kampfes und des Krampfes. Streptococcus pneumoniae ist richtig, denn es handelt sich um einen lateinischen Begriff, aber es sind eben keine *Streptococcen* sondern Streptokokken, denn das ist zum deutschen Begriff geworden.

Es gibt auch keine *Ulcera*, sondern man nennt die Dinger Ulzera, allerdings gibt es das Ulcus duodeni; ich würde aber vom Duodenalulkus reden oder noch besser vom Zwölffingerdarmgeschwür, denn dann wird man auch verstanden.

Ich ergänze gerne, wenn mir noch mehr Bespiele übersendet werden bzw. sobald mir wieder etwas auffällt.

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