Friday, April 4, 2014

Glukosamin, neue Studie von Kwoh


Ich hatte mich bereits mehrfach kritisch zu Glukosamin und ähnlichen Supplementen hier auf diesem Blog geäußert. Kürzlich erschien in der Fachzeitschrift Arthritis & Rheumatology (2014: doi: 10.1002/art.38314) [die Zeitschrift hieß früher Arthritis & Rheumatism] ein Artikel zu einer Studie, die Glukosamin untersucht hat. Glukosamin wird gerne als Chondroprotektivum, also Knopelschutzmittel, bezeichnet, aber die Studie zeigt ein ganz anderes Bild. 
C. Kent Kwoh und seine Kollegen von der Universität in Tucson untersuchten die Wirkung von einmal täglich 1.500 mg Glucosamin gegenüber Placebo (Limonade).
Zunächst verglichen sie als Maßstab für die Knorpelzerstörung das C-Telopeptids vom Typ II-Kollagen. Es ergab sich kein Unterschied zwischen Glukosamin und Placebo, also kommt durch Glukosamin kein Knorpelschutz zustande.
Bestimmte Knochenmarkläsionen wurden durch Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie) untersucht. Aber auch in diesem Untersuchungsverfahren ergaben sich keine Unterschiede; hierbei ist noch die Anmerkung wichtig, dass es sich  dem Magnetresonanztomografen um ein Hochleistungsgerät mit 3 Tesla handelt, also auch sehr geringe Unterschiede festgestellt werden könnten – wenn sie denn da wären!
Als dritte Untersuchungsmethode wurde der WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index) eingesetzt, der in einem Fragebogen Beschwerden erfasst; aber auch in dieser anerkannten Methode ließ sich kein Unterschied zwischen Glukosamin und Placebo feststellen.
Zusammenfassend konnte die Studie von Kwoh keinen Hinweis auf eine Wirksamkeit von Glukosamin finden.


Das Geld für Nahrungsergänzungsmittel mit Glukosamin kann man sich also getrost sparen.

03.05.2014:
Gerade lese ich in der Ausgabe 5/2014 des Rheinischen Ärzteblattes unter Sicherer Verordnen die Folge 265: "Orales Glukosamin - keine Evidenz als "Chondroprotektivum". Glukosamin "wird in Deutschland immer noch als Chondroprotektivum vertrieben, obwohl viele randomisierte Studien keinen überzeugenden Nachweis für eine Regeneration des Gelenkknorpels erbringen konnten." Es wird die o.g. Studie zitiert. "Es scheint an der Zeit, von der Verordnung dieses Pseudoplacebos abzusehen."

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