Ich habe kürzliche den
Bericht "Selenium, vitamin E supplements increase prostate cancer
risk" von P.J. Skerrett in Harvard Health gelesen. Er berichtete über die
SELECT-Studie (Selenium and Vitamin E Cancer Prevention Trial). Ich halte diese
Ergebnisse für wichtig und möchte sie hiermit auch im deutschsprachigen Raum
verbreiten. Bereits seit Jahren beschäftige ich mich mit
Nahrungsergänzungsmitteln, hier ist der Link zu einem ausgearbeiteten Vortrag: http://rheumatologe.blogspot.de/2013/04/nahrungserganzungsmittel-bei.html
Die SELECT-Studie wurde im
Jahr 2001 gestartet. Mit N=36.000 handelt es sich um eine sehr große Studie.
Die Männer wurden in vier Gruppen eingeteilt: a. 400 IE Vitamin E und 200 µg
Selen; b. 400 IE Vitamin E und ein Placebo; c. 200 µg Selen und ein Placebo; d.
zwei Placebos. Die Studie war doppelblind, d.h. weder Arzt noch
Studienteilnehmen wußten, was in den zwei Kapseln drin war. Die Studie sollte
bis 2011 laufen, wurde aber drei Jahre früher gestoppt, da sich kein Vorteil
für Selen, Vitamin E oder die Kombination zeigten und es doch Hinweise darauf
gab, dass diese Nahrungsergänzung Schaden anrichten könnte.
Es wurde nun bei 5.000
Studienteilnehmern über die Analyse von abgeschnittenen Zehennägeln ermittelt,
wie denn die Ausgangslage zur Selenversorgung war. Es stellte sich heraus, dass
die Nahrungsergänzung von Vitamin E bei niedriger Selenversorgung die
Entwicklung des hochmalignen Prostatakarzinoms förderte. Selen mit oder ohne
Vitamin E förderte die Entwicklung des hochmalignen Prostatakarzinoms bei
Männern, die mit einer hohen Selenversorgung die Studie begannen. In der
Placebo-Gruppe (d.) zeigt sich zwischen Männern hoher oder niedriger
Selenversorgung kein Unterschied, d.h. der Unterschied ist dem
Nahrungsergänzungsmittel (Selen) anzulasten.
Skerrett interviewte Dr.
Marc Garnick, Professor an der Harvard Medical School und Onkologe am Beth
Israel Deaconess Medical Center, sowie Chefredakteur von Harvards "Annual Report on Prostate Diseases".
Dr, Garnick rät seinen Patienten, keine Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen,
auch keine Multivitaminpräparate, die Selen und/oder Vitamin E enthalten. Er
hält die neuen Daten für sehr besorgniserregend und folgert daraus, dass
Gesundheitsversprechen von Nahrungsergänzungsmitteln so lange ignoriert werden
müssen, bis sie in großen Studien dies auch nachgewiesen haben. Und ich
ergänze, bis sie auch ihre Unbedenklichkeit nachgewiesen haben.
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