Wednesday, April 16, 2014

ORTHOpress Nr. 2/2014


Ich habe wieder einmal in der ORTHOpress geblättert, dismal in der Ausgabe 2/2014. Interessanterweise gibt es auch Artikel, die nichts mit Werbung zu tun haben. Ich denke einmal, dass die eingekauft worden sind, um die Seriosität zu verbessern und damit auch die werbenden Artikel weniger auffällig wirken zu lassen.

Pflanzenkraft gegen Bluthochdruck
In einer Anzeige wird geworben so für ein Präparat geworben: apimanu Hypertosan. Man weist auf zahlreiche Studien hin, u.a. auf eine Studie im Journal of Cardiovascular Nursing aus dem Jahr 2002. Nun ist eine Studie in einem Fachblatt für Pflege schon per se kritisch zu sehen, da Studien zu Medikamenten an anderer Stelle, das heißt den medizinischen Fachblättern, zu veröffentlichen sind. Die Studie beschäftigt sich aber nicht mit dem Präparat (Crataegus oxyacantha und Nattokinase) sondern vornehmlich mit Crataegus monogyna und Crataegus laevigata; aber das nur als Nebenbemerkung. Ein Cochrane Metaanalyse zeigt einen Vorteil für die Behandlung von Herzschwäche auf. Ein Studie im Jahr 2004 [HERB-CHF (Hawthorn Extract Randomized Blinded Chronic HF Study)] zeigte keine Effekte auf die Lebensqualität („No effects of hawthorn were seen on either quality-of-life endpoint (Tables 1 and 2), or when adjusted for LVEF"). Crataegus oxyacantha ist übrigens ein wissenschaftlich verworfener Name für eine Weißdorn-Art.
Nattokinase wird aus dem japanischen Nahrungsmittel Natto gewonnen und kann die Blutgerinnung beeinflussen. Y.Y. Chang und Kollegen berichten über einen Patienten, der nach sieben Tahen Nattokinase und Aspirin eine Kleinhirnblutung erlitten hatte („Cerebellar hemorrhage provoked by combined use of nattokinase and aspirin in a patient with cerebral microbleeds.“) – Linkk siehe unten.

Laufen & Co.
Hier wird für eine neue Einlage geworben. Interessanterweise läuft da jemand auf dem Foto barfuss am Strand. Vielleicht ist diese Einlage doch nicht so wichtig. Auf jeden Fall würde ich sie vorher ausprobieren und nachfragen, ob diese Einlagen überhaupt von der Krankenkasse erstattet werden. Ich schätze einmal nein. Und ich schätze weiter, dass sie oftmals gar nicht getragen werden, weil die „sensomotorische“ Effekt auch störend empfunden werden kann.

Schmerzreduktion durch Therapeutisches Kernspin
Ich habe bereits früher darauf hingewiesen, dass MBST-Verfahren mit der diagnostischen Anwendung der Magnetresonanz-Tomografie (Kernspin-Tomografie) kaum mehr als den Namen gemeinsam trägt. Interessant ist auch die Tatsache, dass ein Neurologe das „Arthrosezentrum Kalkar“ betreibt und nicht etwa ein Orthopäde. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten diese Therapie nicht. Ich meine auch zu Recht.

Krampfadern entfernen
Hier wird ein Interview mit Dr. Lothar Müller geführt, der die Radiowellen-Therapie empfiehlt. Der NDR berichtet über diese Therapie, bei der mittels eines Katheters die Vene verschweißt wird – an der Venenwand entstehen dabei Temperaturen von 80-90° C. Da die wissenschaftliche Prüfung derRadiowellen-Therapie noch nicht abgeschlossen und auch keine Langzeitdaten vorliegen, zahl en die gesetzlichen Krankenkasse auch nicht für diese Methode, die mit „700 bis 1.150 Euro“ doch recht teuer ist.

Schönheitsformel für gesunde, straffe Haut
Hier wird eine Creme angeboten, die Glutamin enthält. Gewonnen wird dies aus der „Jiaogulan-Pflanze“ (绞股蓝) – es handelt sich um ein Kürbisgewächs; in Ostasien werden Teile der Pflanze als Gemüse, Salat oder Tee verwendet. Glutamin kennen Sie sicherlich als Glutamat, das Salz der Glutaminsäure, gerne in China-Restaurants verwendet. 50 ml dieser Creme jkosten 24,90 € - mit Schönheit kann man eben Geld verdienen.

Biotin H forte
Egal, was für Wunderdinge diesem Vitamin zugeschrieben werden, „ein Biotinmangel, der lediglich durch biotinarme Kost verursacht wird, ist beim Menschen kaum beschrieben.“ (Wikipedia) Das schleichbeworbene Präparat kostet ca. 42 € (120 Tbl. à 2,5 mg), ein anderer Anbieter verkauft Biotin für 4,67 € (30 Tbl. à 5 mg). In meinen Augen sind beide Vitaminpräparate für den Normalbürger überflüssig.

Zu weiteren Artikeln hatte ich bereits meine Einschätzung abgegeben.


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