Harry Seidler [1] zeigt in seinem Buch eine Seite mit einer Luftausnahme vom Opera House in Sydney. Der Architekt hieß Jørn Utzon, mit dem es aber 1966 nach Fertigstellung des Rohbaus mit der zuständigen Regierungsbehörde zum Bruch kam, so daß man ihn entlassen hatte. Seidler: „Das Gebäude wurde von anderen fertiggestellt und erhielt am Ende einen enttäuschenden Innenausbau.“ Der äußere Bau aber machte die Oper zum Wahrzeichen Sydneys und wahrscheinlich auch Australiens. Seit 2007 wird das Opera House in der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes geführt.
Kommen wir noch einmal auf den dänischen Architekten und Pritzker-Architektur-Preisträger Jørn Utzon (1918–2008) zurück [2]. Die Bauarbeiten begannen 1959 und zwar ohne genaue Kostenanalyse. Probleme bereiteten die Krümmungen der Dachschalen, die erst nach Baubeginn berechnet wurden; für die statischen Berechnungen benötigten die damals üblichen Computer mit Lochkarten 18 Monate! Die Umsetzung der komplexen Architektur verzögerten die Fertigstellung und die Baukosten wuchsen von £3,5 Mio. auf über £50 Mio. 1966 wurden Gelder seitens der Regierung zurückgehalten, so daß Utzon seine Mitarbeiter nicht bezahlen konnte, und in diesem Eklat verließ er Australien, um es nie wieder zu betreten. Die Arbeiten übernahm dann eine Gruppe junger australischer Architekten, allerdings gab die Innenausstattung Anlaß zur Kritik. Das Opera House wurde offiziell 1973 von Königin Elisabeth II. eröffnet; man spielte aus Ludwig van Beethovens 9. Symphonie „Freude, schöner Götterfunken“ (bzw. die Ode an die Freude). Jørn Utzon nahm 1999 (als verspätete Wiedergutmachung) das Angebot an, sich bei der Neuausstattung der Innenräume zu beteiligen. Er tat dies mit einem Wandteppich zu Carl Philipp Emanuel Bach [3]. (Schon der Wikipedia-Artikel ist so reich an Einzelheiten, daß ich nur eine bescheidene Auswahl von Informationen daraus zusammengetragen habe. Interessant ist auch die Ausstattung der Orgel, aber das sollte man direkt unter [2] nachlesen.)
Das Opera House ist 184 m lang und 118 m breit. Das Gebäude kommt auf eine Höhe von 67 m. Ich bin 1989 drum herum spaziert und habe es von der Fähre nach Manly aus fotografiert. Später konnte ich es noch einmal vom Flugzeug aus sehen. Die Größe gestattet ein Erkennen aus weiter Ferne.
Anläßlich einer Reise durch Neuseeland wohnte ich mit Freunden in einem Ferienhaus (leider nur zwei Tage), das den Namen Opera House trug. Ich meine, man kann erkennen, warum man es so benannt hat.
Links und Anmerkungen:
[1] Auftakt und Buchbesprechung hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/06/the-grand-tour-buchbesprechung-und.html
Harry Seidler: The Grand Tour - Reise um die Welt mit dem Blick des Architekten. Taschen GmbH, Köln 2004. ISBN: 3-8228-3871-6
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Sydney_Opera_House
[3] Und damit bin ich erneut bei den Wandteppichen gelandet! Siehe hier: https://rheumatologe.blogspot.com/2022/07/the-grand-tour-bauhaus-deutschland.html Bitte jetzt sofort C.P.E. Bach: Cello Koncert in A Dur Wq. 172, 3. Allegro assai hören.
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