Ich habe gerade das Buch von Chris Crowley und Henry S. Lodge „Mit jedem Jahr jünger“ [1] gelesen; vielleicht hätte ich das Buch doch besser nicht in die Hand genommen, aber was geschehen ist, ist geschehen, bzw. das Kind ist den Brunnen gefallen.
Die gebundene Ausgabe des Buches hat 380 S., auf denen sehr viel geschwafelt wird. Ronald Reagan – ich hätte mir nie vorstellen können, daß ich den einmal heranziehen könnte -, aber Ronald Reagan hatte als amerikanischer Präsident die Anweisung gegeben, daß man ihm alles auf eine Seite komprimiert vorlegt, also sich auf die wichtigen Aspekte beschränkt. Nun hat das Buch am Schluß so eine Seite, auf der Harrys sieben Regeln stehen. Die ersten drei Regeln sind eigentlich eine Regel und zwar, daß man für den Rest des Lebens sechsmal in der Woche intensiv trainiert, viermal Ausdauer und zweimal Kraft. Die vierte Regel rät weniger auszugeben als man einnimmt. Dann soll man kein Dreckszeug essen, aktiv bleiben und Kontakte knüpfen.
Es wird in diesem Buch sehr viel Ski gefahren, Rad gefahren, ins Fitness-Studio gegangen. Und die Berichte über fitte und nicht so fitte Bekannte füllen Seite um Seite. Ja, manchmal werden sogar praktische Hinweise gegeben, wie z.B. mit welcher Herzfrequenz der beste Trainingseffekt zu erzielen ist. Das ist mir schon zu viel Optimierung. Das Leben unserer Vorfahren in der Savanne wird beschrieben und dann müssen wir uns Geräte umschnallen, die Skier anschnallen oder ins Fitness-Studio. Mir fehlen hier die natürlichen Alternativen.
Und wie sieht es mit der Ernährung aus? Da sieht auch schlecht aus. Ja, Fast Food und Soft Drinks sind schlecht. Es fehlen aber die gesunden Alternativen, ein Programm, mit dem man arbeiten könnte. Man kann in dem Wust schon den einen oder anderen Hinweis finden, aber man muß solche Hinweise wie ein Archäologe aus Schichten von Schwafelei freilegen.
Auch wenn das Buch aus Erfahrungen der Blauen Zonen schöpft, nämlich, daß Menschen gesund älter werden, wenn sie sich bewegen, vernünftig ernähren, sich nicht finanziell übernehmen, im Alter weiterhin Aufgaben haben, sich sozial engagieren. Dafür bräuchte man dieses Buch nicht. Da könnte man Hufelands Makrobiotik [2] mit deutlich mehr Gewinn lesen.
Empfehle ich das Buch „Mit jedem Jahr jünger“? Nö!
Anmerkungen:
[1] Chris Crowley / Henry S. Lodge: Mit jedem Jahr jünger: Leben wie mit 50, bis Sie 80 oder älter sind. Übersetzt von Carola Kasperek. Pendo, München und Zürich 2007. ISBN: 3-866-12120-2
[2] Christoph Wilhelm Hufeland : Die Kunst das menschliche Leben zu verlängern. Haas, Wien 1798. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/vester/content/pageview/1768314
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