Trage ich Eulen nach Athen, wenn ich sage, daß invocavit Lateinisch ist? Bestimmt! Invocavit kommt von einem Psalmvers: „invocabit me, et ego exaudiam eum“ [1]. Der Wochenspruch lautet: „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ [2]
Wir feierten einen Werkstattgottesdienst mit Abendmahl zum Thema „Wie wollen wir leben?“ und der Kern war die Evangeliumslesung und Gedanken dazu. Die Lesung beinhaltete die Versuchung Jesu, wie sie im Matthäusevangelium niedergeschrieben ist. Ich hatte meine eigene Versuchung, die durch den lateinischen Textteil „haec omnia tibi dabo si cadens adoraveris me“, der mir beim Hören dieser Stelle sofort erscheint ausgelöst wurde. Ich habe bis hierhin durchgehalten, aber jetzt ist kein Halten mehr. Tibidabo heißt einer der Hausberge von Barcelona (Höhe 512 m) und oben liegt die Basílica del Sagrado Corazón (Die Basilika des heiligen Herzens). Wikipedia führt aus: „Der Tibidabo kann über eine Straße und eine Standseilbahn (Funicular [6] del Tibidabo), die auf den Berg heraufführen, erreicht werden.“ [4] Ja, kann man so machen, oder aber man geht wie ich querfeldein. War sehr interessant, besonders die Belohnung durch die Aussicht, wobei mir sofort die Namensgebung einleuchtete – der Teufel hätte auch an dieser Stelle Jesus versuchen können.
Das Altargesteck enthält kein Violett, die liturgische Farbe der Fastenzeit. Und auch auf dem Tisch lag keine Milka-Schokolade, wobei Schokolade das Fasten nicht bricht. Mein Freund Hans Conrad Zander hat dies in seinem Buch Warum waren die Mönche so dick? dargestellt [5]. Schokolade geht auf das Getränk "Xocoatl" aus der Frucht des Cacahatl vom Baum Cacahaquahuitl zurück und wurde zunächst kalt getrunken. Das Konzil von Trient (1545) hatte die Fastenregeln verschärft, so dass es unklar war, ob Xocoatl in der Fastenzeit erlaubt wäre. Fra Girolamo di San Vincenzo, der Abgesandte der mexikanische Bischöfe, bat Papst Pius V. im Jahr 1569 um eine Entscheidung. Man muss dem Papst einen besonders bitteren und fetten Trank zugemutet haben, denn er entschied: "Potus iste non frangit ieunium – dieser Trank bricht das Fasten nicht". Später hat man die Schokolode heiß und süß getrunken. Im 17. Jahrhundert entbrannte ein Streit bei der nunmehr festen Schokolade (Tafel), der vom Kardinal Francesco Brancaccio 1662 geschlichtet wurde, indem er die Schokolade erlaubte. Ich werde jetzt aber nicht anregen, daß während der Fastenzeit Schokolade aufgefahren wird; … und Rum kommt auch nicht in den Tee.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] „Wenn er mich anruft, so will ich ihn erhören.“ Psalm 91,15
[2] 1. Joh 3,8b, zitiert nach https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1097
[3] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/MAT.4/Matth%C3%A4us-4 Mt 4,1–11
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Tibidabo
[5] Hans Conrad Zander:Warum waren die Mönche so dick? Gütersloher Verlagshaus, Güterloh 2009. ISBN: 978-3579068763.
[6] Noch eine Abschweifung: man denkt schnell an: „Funiculì, funiculà!“ Das bedeutet zwar auch Standseilbahn, ist aber Neapolitanisch und nicht Spanisch.
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