Den Niedergang der Meiereien habe ich nicht wahrgenommen,
aber ich habe als Kind noch so eine Meierei kennengelernt und zwar in der
Peschke Straße in Berlin-Steglitz. Da hatte mich die Großmutter zum Einkaufen
mitgenommen. Als wir die weißen Marmorstufen hochgingen, sagte sie: „Das ist
eine Meierei!“ Und dann klingelte ein Glöckchen beim Öffnen der Tür und man stand
im Geruch von Milch, Butter, Käse und Eiern. Ich hatte danach keine andere
Meierei mehr kennengelernt und diese ist schon lange nicht mehr. Aber der
Hinweis auf eine Meierei hielt sich noch lange an der Häuserfassade der
Bauhaus-Siedlung, in der ich in Köln-Buchforst aufgewachsen bin.
Ganz anders mit den Fischgeschäften. Vielleicht hatten sie
eine längere Tradition – und hierzu führe ich Verleihnix von Asterix &
Obelix als Beleg an. Jedenfalls gibt es noch wenige davon. Aber auch hier ist
der Niedergang vorhersehbar. Ich bin Vegetarier und es sollte mich wenig
kümmern, was mit Fischgeschäften passiert, aber mit dem Schließen dieser
Geschäfte geht auch etwas von unserer Kultur verloren.
Verloren ist auch ein Stichwort. Verloren wirken die alten
Besitzer und die wenigen Kunden, die ich hin und wieder im Geschäft sehe. Ich
meine damit ein Geschäft in der Montanus Straße in Köln-Mülheim, direkt
gegenüber vom Mülheimer Bahnhof. Hier müsste eigentlich der Fischverkauf nur so
boomen – tut er aber nicht. Weil die meisten Kunden sich mit Convenience Food aus dem Tiefkühltruhe des Supermarkts begnügen.
Was meine ich mit Kultur beim Fischgeschäft? Da ist der
Verkäufer im sauberen Weiß. Er wirkt ganz anders als ein Metzger, eher klinisch
rein. In der Auslage liegen die goldenen Fische, wobei die Plastiktrauben eher
verwirren. Die Preisschilder, die sich aus einer anderen Zeit gerettet haben,
gehören auch dazu.
Die Tante Emma Läden sind weitgehend verschwunden, die
Meiereien sind weg. Nun geht es an die letzten Fischgeschäfte. Besuchen Sie die
Fischgeschäfte, solange es sie noch gibt, - oder werden sie Vegetarier.
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