Monday, April 21, 2025

Altargesteck für Ostersonntag 20.04.2025

 


Ostern beginnt mit dem Jubelruf: „Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ [1] Und der Wochenspruch lautet: „Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“ [2]

Das heutige Evangelium steht bei Markus und behandelt „Die Botschaft von Jesu Auferstehung“ [3]. Diese Botschaft steht in allen Evangelien. Betrachten wir sie einmal etwas genauer. Bei Markus kommen Maria Magdalena, Maria, die Frau des Jakobus und Salome zum Grab von Jesus Christus. Und sie finden den Stein der Gruft fortgewälzt. Sie sehen einen Jüngling, der einen wallenden weißen Umhang trägt und erschaudern. Dieser aber erklärt ihnen, daß der Gekreuzigte auferweckt wurde und nicht hier sei, sie aber sollten zu den Jüngern und Petrus gehen und ihnen erzählen, daß Jesus nach Galiläa vorausgegangen sei und sie dort treffen will.
Was erfahren wir in Matthäusevangelium [4]? Dort kommen Maria Magdalena und „die andere Maria“ zur Beerdigungsstätte und sie sehen den fort gewälzten Stein sowie einen Engel mit einem Aussehen „wie ein Blitz“ und einer Kleidung „weiß wie Schnee“. Der aber erklärt ihnen, daß er weiß, daß sie den Gekreuzigten suchen, aber er sei nicht hier, da er auferweckt worden sei. Sie sollen des Weges ziehen und den Jüngern berichten, daß er auferweckt worden und nach Galiläa vorausgegangen sei. Die Frauen gingen fort und da treffen Sie auf dem Weg zu den Jüngern Jesus Christus, werfen sich ihm zu Füßen und huldigen ihm. Nun sagte Jesus Christus ihnen noch einmal, daß sie zu seinen Brüdern gehen sollen, damit sie nach Galiläa hingehen, um ihn dort zu treffen.  
Bei Lukas ist es zunächst unklar, wer da zum Grab kommt [5]. „Sie“ kamen sie zum Grab. Aber wir können „sie“ aus dem Kapitel davor erschließen, denn den Kapitel 23,49 sind es „die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren“ und in Vers 55 werden sie als die Frauen bezeichnet, „die mit ihm gekommen waren aus Galiläa“. Sie betreten die Gruft und finden dort zwei Männer in blitzenden Gewändern. Diese sprechen zu Ihnen und sagen: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Die Frauen meldeten sie alles den Elf und all den übrigen, also nicht nur den Jüngern sondern bereits einer ganzen Gemeinde. Und erst dann werden sie näher bezeichnet als Maria Magdalena, Johanna und Maria, die Frau des Jakobus, und die übrigen mit Ihnen, das heißt, es war eine größere Gruppe von Frauen. Dann kommt hier bei Lukas ein Zusatz. Denn in Vers 12 steht Petrus auf und geht alleine zur Gruft und sah die leinenen Binden. Wahrscheinlich ist dieser Vers aber erst nach Bekanntwerden des Johannes-Evangeliums, also sehr viel später, hinzugefügt worden.
Schauen wir also ins Evangelium nach Johannes [6]. Hier wird es noch einmal einen Schlag komplizierter. Maria Magdalena kommt früh zum Grab, sieht, daß der Stein vom Grab weggenommen war, läuft zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, den Jesus lieb hatte, und berichtet ihnen. Petrus und der andere Jünger gingen zum Grab, wobei der andere Jünger vorher an kam, sich jedoch nicht in die Gruft hinein traute. Er konnte aber die Leinentücher sehen. Petrus ging hinein. Und dann ging auch der andere Jünger hinein. Da verstanden sie die Schrift, daß Jesus von den Toten auferstehen mußte und gehen zurück zu den anderen Jüngern. Maria Magdalena aber bleibt noch vor dem Grab und sieht zwei Engel in den weißen Gewändern, als sie sich in das Grab hineinbeugt. Die Engel fragen sie, warum sie weine und sie antwortet ihnen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Als sie sich umwendet, sieht sie Jesus, aber sie verwechselt ihn mit dem Gärtner und fragt ihn, wo er ihn hingelegt hätte. Und als Jesus zu ihr spricht, da erkennt sie ihn und sagt [7]: „Rabbuni!“. Sie solle dann erneut zu Petrus und den Brüdern gehen, was Maria Magdalena auch macht und sie verkündigt den Jüngern: „Ich habe den Herrn gesehen“.

Die Evangelisten berichten über ein Ereignis und tun dies ganz verschieden. Maria Magdalena steht pars pro toto für Frauen und sie geht zum Grab, findet den Grabstein zur Seite gerollt. Bei bzw. in der Gruft ist die Erscheinung so unvorstellbar, daß es zu verschiedenen Interpretationen kommt und auch der Auferstandene wird zunächst hier wie auch an anderer Stelle (Emmaus-Jünger) nicht erkannt. Petrus geht  als die aktivste Persönlichkeit der elf Jünger zum Grab. Die scheinbar verwirrenden Darstellungen münden in die Erkenntnis: „Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden!“

Traditionsgemäß fand das Taufgedächtnis statt. Die Taufe ist auch eine Erklärung der Etymologie des Wortes Ostern im Deutschen wie im Englischen, da in anderen Sprachen dies auf das Pessach zurückgeführt, werden, aber bei Ostern nicht. Ostern könnte vom nordgermanischen Begriff austr – begießen stammen; dies war bereits ein vorchristlicher Brauch: man beträufelte die Neugeborenen mit Wasser [8]. Eine andere etymologische Erklärung führt Ostern auf das althochdeutsche ostarun – Ostermorgen zurück, an dem sich viele Katechumenen taufen ließen [9].

Das Altargesteck möchte ich besonders hervorheben, denn es war nicht nur ästhetisch hervorragend gestaltet, sondern es zeigt mit den weißen Blüten die liturgische Farbe. Denn nun sind überwunden Violett und Schwarz. Und die bunte Dekoration für den Kirchkaffee hat zu langen Gesprächen animiert, Danke auch dafür.



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/ostersonntag/     
[2] Offb 1,18
[3] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MRK.16 Mk 16,1–8
[4] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/MAT.28 Mt 28,1-10
[5] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.24 Lk 24,1-12
[6] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/JHN.20 Joh 20,1-18
[7] Wäre Johannes nicht Evangelist sondern Romanautor gewesen, er hätte „haucht“ geschrieben.
[8] OT: Ich erinnere mich an die Feuerland-Indiander, über die P. Martin Gusinde [8a] so umfassend berichtet hat. Sie hatten die Angewohnheit,  das Neugeborene in den Beagle-Kanal zu tauchen (ca. 8° C Wassertemperatur).
[8a] Martin Gusinde: Die Feuerlandindianer. Bd. 1-3.2, etwa 3000 S. Mödling Wien 1931-1974. (Ergebnisse seiner vier Forschungsreisen in den Jahren 1918 - 1924). Ich meine, daß ich die ersten beiden Bände aus der Bibliothek des Instituts für Ethnologie Mitte der 1970iger Jahre entliehen hatte. Jetzt müßte man knapp unter 600 € dafür anlegen: https://fines-mundi.de/martin-gusinde-die-feuerlandindianer-band-i-iii-in-4-baenden  
[9] https://www.wissen.de/warum-heisst-ostern-ostern

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