Ich schlage in der Teeküche “Die
Neue Frau“ Nr. 10 vom 01.03.2017 auf und finde auf den S. 54 und 55 einen
Artikel. Handelt es sich wirklich um einen Artikel? Ich wage das zu bezweifeln.
Drei Produkte sollen verglichen werden, aber die anderen beiden machen nur 15%
des Textes aus. Also, Celyoung, die zweite Analyse.
2013 habe ich bereits über
Celyoung Antiaging Creme berichtet, aber damals wurde mit einem Spezialextrakt
des Paradiesapfels (Granatapfel?) und Safloröl (also Distelöl) geworben (1),
die auch in der Zutatenliste ausgeführt sind. Jetzt wird mit Hohowi-Extrakt
geworben. „Schon die Azteken nutzten die Wunderkraft aus der mexikanischen
Mojave-Wüste.“ Hoho! Haben Sie schon einmal von Hohowi gehört? Hoho, wie denn?
Naja, im Internet kann man auch sinnvolle Beiträge finden, wenn man danach
sucht. Der aztekische Bezug ist schon da, denn Hohowi ist ein Wort aus der O'odham
Sprache, einer aztekischen Sprache. Im Spanischen machte man dann Jojoba daraus
und davon haben Sie vielleicht schon gehört. Das mit der „mexikanischen
Mojave-Wüste“ wird Präsident Trump gar nicht gefallen, denn die Mojave-Wüste
liegt vollständig auf dem Territorium der USA (verteilt sich über die Bundesstaaten
Kalifornien, Utah, Arizona und Nevada).
Angebote zu Jojobaöl findet man in
hoher Zahl im Internet. Der botanische Name ist Simmondsia chinensis (3), aber
mit China hat die Pflanze nicht zu tun, sie wurde schlicht falsch benannt und
hat den Namen behandelt. Was Sie als Öl kaufen ist übrigens Wachs – allerdings ist
es über 7° C flüssig (4), aber das ist jetzt schon etwas spitzfindig.
Nach Wasser ist der
Hauptbestandteil „OLEYL ERUCATE“ (5), das ist ein Ester der Erucasäure. Vielleicht
kennen Sie das Öl aus dem Film „Lorenzos Öl“ mit Susan Sarandon und Nick Nolte.
Der drittwichtigste Bestandteil ist dann „SIMMONDSIA CHINENSIS (JOJOBA) SEED
OIL“.
Es wird Hausfrau Iris Bauer
zitiert: „Erst die Creme mit Hohowi-Extrakt hat mich von meiner Couperose
befreit.“ Das wage ich zu bezweifeln. Brigitte schreibt: „Parfümierte Produkte enthalten
ätherische Öle, die eine übermäßige Durchblutung der feinen Äderchen fördern.
Außerdem sollten die Produkte keinen Alkohol, keine Mineralöle und Silikonöle
enthalten, denn bei Couperose-anfälliger Haut ist das Auftragen einer fetten
Creme eher kontraproduktiv: Die Creme bildet eine Isolierschicht und das
Hautgewebe erhitzt sich. Die roten Äderchen treten noch deutlicher hervor.“ Man
könnte die folgenden Stoffe als kontraproduktiv bei Couperose oder als
zumindest diskussionswürdig anführen: „OLEYL ERUCATE, SIMMONDSIA CHINENSIS
(JOJOBA) SEED OIL, BUTYROSPERMUM PARKII (SHEA) BUTTER, CETEARYL ALCOHOL,
SQUALANE, GLYCERIN, GLYCERYL STEARATE, CETEARYL OLIVATE, SORBITAN OLIVATE,
CYCLOPENTASILOXANE, SUCROSE STEARATE, ISOPROPYL MYRISTATE, XANTHAN GUM,
GALACTOARABINAN, GLYCINE SOJA (SOYBEAN) OIL, RETINYL PALMITATE, CARTHAMUS
TINCTORIUS (SAFFLOWER) SEED OIL, LINOLEIC ACID, TOCOPHERYL ACETATE, PHENOXYETHANOL,
CYCLOTETRASILOXANE, ETHYLHEXYL METHOXYCINNAMATE, ALCOHOL, PARFUM, ETHYLHEXYLGLYCERIN,
DIMETHICONOL“ – brauchen wir aber nicht drum zu streiten. Es handelt sich nicht
um einen Health Claim (7), denn es wurde eine Hausfrau zitiert und es wurden vom
Hersteller eben keine gesundheitsbezogenen Aussagen gemacht. Schlau gemacht,
nicht wahr?
Auf Hohowi anstatt Jojoba zu
verweisen, macht auch nichts anderes aus dem Produkt. Stiftung Warentest sah
keine sichtbare Wirkung für die getesteten Cremes (8). Ich sehe gerade ein
Angebot für 2x50 ml CELYOUNG® Antiaging Creme für 38,88 €. Wenn Sie eine Feuchtigkeitscreme
verwenden wollen, dann ist der Discounter auch nicht schlechter, aber eindeutig
preiswerter. Alles andere ist Abzocke und Kopfkino.
Links:
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