Saturday, February 18, 2017

Kafkaesk, diese Zeugen Jehovas


Wenn ich am Samstag die Frankfurter Straße in Köln-Mülheim zum Wiener Platz gehe, dann treffe ich auf die Zeugen Jehovas, die immer wieder ihren Standort verändern, um nicht einem Ladenbesitzer oder sonst wem auf die Nerven zu fallen. Da stehen sie meist zu zweit mit ihren Schriften und evangelisieren.

Oft sehe ich zwei Frauen, dann wieder ein Paar, aber öfter sehe ich Frauen. Interessanterweise tragen sie Röcke. Ich habe noch nie eine Zeugin Jehovas ohne Rock gesehen (ja, das fällt mir jetzt auch auf, war aber nicht so gemeint). Zurück zum Thema. Warum tragen sie Röcke? Ich erinnere mich, dass die Mädchen am Mädchengymnasium der Priesterbruderschaft St. Pius X. im Bergischen Land knielange Röcke tragen (1). Vielleicht steckt hinter dem Tragen von Röcken eine Rückbesinnung auf ein nicht ganz zeitgemäßes Weltbild.

Jetzt wirklich zum Thema. Diese Zeugen Jehovas nehmen es auf sich, eine gewisse Zeit zu missionieren und zwar jeder von ihnen. Damit sind sie auffällig wie die Salafisten. Dabei gibt es in Deutschland nur 165.000 Mitglieder dieser Glaubensgemeinde. Sie missionieren, aber ich habe sie noch nie in einem Gespräch mit jemandem gesehen. Zumeist unterhalten sie sich mit sich selbst. Es ist kafkaesk. In der Parabel „Vor dem Gesetz“ schreibt Kafka über einen Mann vom Lande, der zum Gesetz gelangen will, aber von einem Türhüter abgehalten wird. So geht es über Jahre. Kurz vor seinem Tod fragt er den Türhüter, warum keiner außer ihm um Einlass gebeten hat. Der Eingang wäre nur für ihn bestimmt gewesen.
Die Zeugen Jehovas weisen auf eine offene Tür, aber niemand will durch sie hineingehen. Kafkaesk! Liegt bestimmt nicht an den netten Menschen, die da an der Ecke stehen und evangelisieren. Auch nicht an Harmagedon (Armagedon). Eher an mangelnder kritischer Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben.


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