Die Arenbergische Waldkapelle liegt versteckt im Hellenthaler Wald und ist nur für Wanderer erreichbar. Der Weg ist nicht barrierefrei und war im Herbst, als ich sie besuchte, sehr rutschig. Der Weg dahin ist allerdings ausgeschildert, so das es nicht schwer ist, dorthin zu finden.
Die Kapelle wurde nach einem Jagdunfall errichtet. Im Mai 1897 jagden Graf Eduard de Briey und Förster Stoll hier im Hellenthaler Wald [1]. Stoll stürzte und es löste sich ein Schuss aus seinem Gewehr, der den Grafen traf. Graf de Briey erlag seinen Verletzungen in der folgenden Nacht. Wie schnell man in diesem Gelände stürzen kann, habe ich selbst erfahren. Und wie schnell sich ein Schuss aus einem Gewehr lösen kann, auch damit habe ich meine Erfahrung.
Graf Eduard de Briey war ein ein Freund des Herzogs Engelbert-Maria von Arenberg, der im Folgejahr zum Gedächtnis an seinen Freund diese Kapelle errichten ließ. Wikipedia: „Die Einsegnung des Gotteshauses fand am 2. Mai 1899 auf den Namen des Heiligen Eduard statt.“ Das ist eindeutig uneindeutig, denn es stehen mindestens zwei Heilige mit dem Namen Eduard zur Auswahl. Beide waren zur Erschwerung der Unterscheidung König von England. Eduard der Bekenner (Edward Confessor) lebte von ca. 1003 in bis zum 5. Januar 1066 [2].
Ich meine aber, daß Eduard der Märtyrer unser Mann ist [3]. Eduard der Märtyrer (Eadweard II.) lebte von ca. 962 bis zum 18. März 978; er war der Sohn von König Edgar und dessen erster Frau Æthelflæd oder Edgars Geliebter Wulfthryth, die später heiliggesprochen worden ist. Die Stiefmutter Ælfthryth wollte ihren Sohn Æthelred auf dem Thron sehen, was allerdings nicht klappte. Ich erwähne es wegen der tollen Namen; und denke dabei an Evelyn Hamann und den Landsitz North Cothelstone Hall von Lord und Lady Hesketh-Fortescue.
Andererseits ist sein gewaltsamer Tod auch in diesen verwickelten Verwandtschaftsbeziehungen zu sehen. Während einer Jagd entschied sich Eduard, seinen jüngeren Bruder Æthelred zu besuchen. Der König erschien alleine an der Burg. Noch während er auf seinem Pferd saß, bot ihm seine Stiefmutter Ælfthryth einen Becher Met an. Während er diesen trank, stach ein Bediensteter Ælfthryths zu. Daran verstarb Eduard. Also ist er grausam ermordet worden, aber Märtyrer? Immerhin ergeben sich aus Tod im Rahmen einer Jagd und dem gleichen Namen eine Parallele, die stimmig für die Wahl des Namenspatrons der Arenbergischen Kapelle ist.
Leider wurde die Kapelle 1977 durch mehrmaligen Vandalismus und Brandstiftung schwer beschädigt; diese Schäden konnten nur notdürftig ausgebessert werden. Die Arenbergische Waldkapelle wurde 1987 unter Denkmalschutz gestellt und 1992 wurden der Innenraum restauriert und das Schieferdach neu gedeckt.
Man kommt am besten auf der Eifelschleife Waldkapelle Hellenthal dorthin [4]. Das sind immerhin 16 km Rundweg. Man kann die Kapelle auch vom Parkplatz unterhalb der Oleftalsperre erreichen, aber es wird nicht viel kürzer und etwas Ortskenntnisse und Ortssinn sind notwendig – sonst wird die Abkürzung sehr viel länger.
Links und Literaturangaben:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Arenbergische_Waldkapelle
[2] https://www.heiligenlexikon.de/BiographienE/Eduard_der_Bekenner.htm
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_der_M%C3%A4rtyrer
[4] https://www.outdooractive.com/de/route/wanderung/eifelschleife-waldkapelle-gemeinde-hellenthal-/41668449/#dm=1
.