Der heutige Sonntag wird Jubilate („jubelt!“) genannt [1]. Wir jubeln über den Frühling, erinnern an den Neubeginn durch die Schöpfung. „Der Herr hat mich schon gehabt im Anfang seiner Wege, ehe er etwas schuf, von Anbeginn her.“ [2] Interessanterweise ist auch vom Spielen die Rede: „[…] ich war seine Lust täglich und spielte vor ihm allezeit; ich spielte auf seinem Erdkreis und hatte meine Lust an den Menschenkindern.“ Dies nur als Abschweifung.
Der Wochenspruch lautet: "Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden." [3]
Der Gottesdienst gehört in die Reihe der Werkstatt-Gottesdienste und behandelte das Thema Daseinsfürsorge. Und da kommt man schnell von der Fürsorge für sich selbst zu Bewahrung der Schöpfung. Auch zum Neubeginn. Ich habe ein banales Beispiel eingebracht. Es wird immer schwieriger Granatapfelsaft zu bekommen. Der soll sehr gesund sein – also schon ein Teil der Fürsorge, die ich für die Gesundheit mache. Granatapfelsaft stammt zum Beispiel aus dem Iran oder Aserbaidschan, also aus Gegenden, die aktuell im politischen Aufruhr sind oder die vom allgemeinen Warenverkehr ausgeschlossen sind. Und damit kommen wir auf politische Veränderungen, auf Gewalt, auf Krieg oder kriegsartigen Auseinandersetzungen, die unsere Daseinsfürsorge zum Beispiel für Energie, Güterverkehr, Gesundheit usw. verändern. Der Krieg in der Ukraine nicht nur in der Ukraine und nicht nur in Russland Opfer fordern. Er wird auch Opfer im Nahen Osten und insbesondere in Afrika fordern, denn dorthin wurde billiges Getreide geliefert, das jetzt auf den Feldern verkommt oder aufgrund von Minen oder Ähnlichem gar nicht angebaut werden kann. Nach der Ernte wird man es wahrscheinlich gar nicht transportieren können. Wir kommen dadurch auch zur Umwelt, zur Schöpfung und den Bedenkenden, die diejenigen haben, die sich an der Straße festkleben. Das sind Verzweiflungstaten. Die richtige Erkenntnis, daß die Schöpfung in akuter Gefahr ist – allerdings das falsche Mittel. Für die Alten ist die Daseinsfürsorge schon weitgehend erfolgt; nicht aber für die Jugend. Deshalb müssen wir uns noch mehr für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen, denn die Jugend soll auch später noch eine Welt haben, in der sich leben läßt.
Das Altargesteck zeigt sich in vielen Farben, die uns an an viele unterschiedliche Meinungen erinnern. Die Blüten zeigen uns, daß nach Winter auf kahlen Grund und an kahlen Bäumen wieder Neues entstehen kann. Wir müssen es aber auch pflegen.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1111
[2] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lutherbibel-2017/bibeltext/bibel/text/lesen/stelle/20/80000/80000/ Spr 8, 22-32
[3] 2. Kor 5,17
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