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Die Kerze brennt nur, wenn auch KonfirmandInnen anwesend sind ... nach 18:00 Uhr ist wahrscheinlich zu spät |
Der aktuelle Zweite Sonntag vor der Passionszeit wird auch Sexagesimä [1] genannt. Es handelt sich um die Vorfastenzeit, in der früher auch gefastet wurde; wenn aber selbst in der Fastenzeit nicht gefastet wird … das ist aber ein ganz anderes Thema. Sexagesimä – darin steckt die 60 und es geht um die 60 Tage vor Ende der Osterwoche, also besser gesagt die etwa 60 Tage vor Ostern. Interessanterweise trägt der Sonntag auch den Namen Exsurge (von: „Exsurge, quare obdormis, Domine“ / „Wach auf! Warum schläfst du, Herr?“) [2]
Der Wochenspruch lautet: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt eure Herzen nicht.“ [3] Oder auch: „Wer Ohren hat zu hören, der höre! Im Fokus des Sonntags steht das Hören auf Gottes Wort.“ Es geht um das Wort Gottes, das „lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert“ [4] ist. In der Einleitung zum Gleichnis vom barmherzigen Samariter fragt Jesus: „Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?“ [5] Und da zeigt sich, daß der Schriftgelehrte nicht etwas in den Text hineinlesen kann, sondern er kann nur antworten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft und deinem ganzen Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst“ [6]
Die Lesung aus dem Evangelium erfolgte aus dem Lukasevangelium und zwar das Gleichnis vom Sämann [7]. Jesus Christus legt es den Jüngern so aus: „Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.“ Und wiederum finden wir: „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“
Die Lesung aus dem Alten Testament sieht die „Einladung zum Gnadenbund Gottes“ [8] vor und auch da finden wir: „Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.“
Und jetzt wird es einigermaßen kompliziert, denn im Predigttext [9], der in der Apostelgeschichte steht, geht es um drei Themen: „Der Ruf nach Makedonien“, „In Philippi“ und „Die Bekehrung der Lydia“. Wir finden dort immerhin: „Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; … .“
Nach Einbruch der Dunkelheit wirkt
das Kirchenfenster wie ein Sternenhimmel
Mit dem Zuhören ist das so eine Sache. Können wir das? Oder versuchen wir beim Zuhören eine Erwiderung zu formulieren? Weiß ich nach einem Gespräch, was die/der andere gesagt hat? Beten ist nicht nur reden sondern insbesondere Zuhören; deshalb spricht Jesus: „so geh in dein Kämmerlein“ und: „sollte ihr nicht so viel plappern wie die Heiden“ [10], denn wer viel redet, hat keine Zeit auf Gottes Wort zu hören.
Der Sonntag stand natürlich auch im Licht der Bundestagswahl – oder sollte ich besser sagen im Schatten? Den Gottesdienst in Köln konnte ich nicht wahrnehmen, allerdings ist Karneval auch nicht nach meinem Geschmack. In Kall wurde im Format „Auf ein Wort“ gefeiert, in dem auch die Politik eine Rolle spielte, insbesondere wie sich Thorsten Latzel, der Präses der Landeskirche, dazu geäußert hat [11] – ich zitiere hier die Überschriften:
1. Kirche darf nicht parteipolitisch sein.
2. Kirche darf nicht nur, sie muss politisch sein – um des Evangeliums willen.
3. Glaube ist persönlich, aber nicht privat.
4. Die Bibel zeugt von der Parteinahme Gottes für die Schwachen.
5. Als Kirche wissen wir es politisch nicht besser, wir bezeugen Gottes Wort.
6. Als Kirche müssen wir protestieren, wo immer Menschenrechte verletzt werden.
7. Unser Gebet gilt allen.
Die liturgische Farbe ist Grün. Was in Köln-Holweide auf dem Altar stand, weiß ich nicht. In Kall stand … kein Gesteck auf dem Altar, denn die Küsterin hat Urlaub und überdies ist auf dem kleinen Altartisch, der besser zur liturgischen Eröffnung nach der Iona Kummunität [12] paßt, auch zu wenig Platz.
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://kirchenjahr-evangelisch.de/sexagesimae/
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Fastensonntag
[3] Hebr 3,15
[4] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/HEB.4/Hebr%C3%A4er-4 Hebr 4,12 – aber auch Offb 1,16
[5] https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/LUK.10/Lukas-10 Lk 10,26
[6] Lk 10, 27 – und zitiert damit 5Mose 6,5 und 3Mose 19,18.
[7] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/LUK.8 Lk 8,4–8(9–15)
[8] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ISA.55 Jes 55,(6–7)8–12a
[9] https://www.die-bibel.de/bibel/LU17/ACT.16 Apg 16,9–15
[10] Mt 6,6.7
[11] https://praesesblog.ekir.de/praeses/wie-politisch-darf-kirche-sein-sieben-orientierungen-aus-aktuellem-anlass-27134
[12] „Die Iona Community (auch Gemeinschaft von Iona oder Iona-Kommunität genannt) ist eine auf der schottischen Insel Iona lebende ökumenische Gemeinschaft (Kommunität), die 1938 von George MacLeod gegründet wurde.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Iona_Community Eigentlich hätte ich hier weiter zitieren sollen, aber dann wäre das Zitat zu lang geworden, bitte selbst nachschauen, es lohnt sich.
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