RückSchau
Jahr 125 [1]
Die Karpokratianer (Gnostikersekte) beziehen Christus in die Lehre der Metempsychosis (μετεμψύχωσις – Seelenwanderung) ein. Kaiser Hadrian trägt als erster römischer Kaiser einen Bart nach Art der griechischen Philosophen.
Gefängnis
Da war dieser freundliche GefängnisWärter, der jedem neuen Gefangenen eine LandKarte für seine Zelle gab, damit er sich nicht verliefe.
Leere
Stelle die leere Vase auf den Tisch, gerne mit Wasser gefüllt, aber stelle nie Blumen ins Wasser beziehungsweise die Vase.
Hänge einen leeren Rahmen an die Wand; siehe alle Bilder des Museums hängen nun in diesem Rahmen.
Lasse nur so einen BildSchirm zu, der SchonModus immer nur eine Farbe zulässt.
Schaue in die Schwärze der Nacht. so lange bis sie mit Licht geflutet ist.
Kraniche und so
Gestern schrien noch die Kraniche durch die WolkenLücken, bevor sie weiterZogen. Jetzt hört man den Wind in den Birken, den Fichten, den Buchen, blattlos die einen, silbrigGrün die anderen. Und die schweren grauen Wolken treiben vorbei. Dann und wann ein VogelRuf. Ein Traktor. Keine Stimmen, auch die Säge schweigt. Es schweigt der NachMittag und wir mit ihm, bis sich das TeeWasser im Kocher meldet.
PingPongBälle
Ich wollte ein Zimmer mit PingPongBällen füllen. PingPong hat mich eigentlich eher weniger interessiert. Vielleicht noch damals, als es die PingPong Diplomatie gab. Wir hatten für die SchülerZeitschrift eine polemische BildKollage erStellt und der KlassenLehrer war völlig aufGebracht. Er war ChristDemokrat und lief mit einer speckigen WildlederJacke herum, die er aber irgendwann abGelegt hat, da hatte er eine Freundin. Jedenfalls der ChristDemokrat hatte zwei linke Hände und damit war er prädestiniert, nicht nur unser KlassenLehrer zu sein, sondern auch unser WerkLehrer. Das mit den PingPongBällen klingt erst mal banal, aber es ist doch genial, wenn man so einen ganzen Raum nur mit PingPongBällen gefüllt hat. Was für ein Event! Was für eine künstlerische Revelation! Aber wie das mit phantasieVollen Ideen ist, sie scheitern immer an der Realität. Nun, sagen wir, daß der Raum 30 m³ groß ist, wie viel Bälle braucht man dafür? Vielleicht 800.000 bis 1.000.000 Bälle. Also sprechen wir von ca. 200.000€ Kosten. Ich fange sofort mit dem Crowd-funding an.
Der Grenzgänger
Es war an der Grenze von Armenien nach. Ich dachte zunächst aus Blödsinn, wir müßten sehr weit nach hinten unsere Koffer transportieren und es stellte sich heraus, daß dies auch der Fall war. Wir sahen, wie die armenische GrenzPolizei Appell hatte. Jedenfalls standen sie stramm und irgendJemand brüllte etwas. Der GrenzÜbertritt an beiden Seiten war völlig ereignislos, aber wir hatten einen Hund, wahrscheinlich eine PromenadenMischung, der uns über die Grenze begleitete. Der gesellte sich zu uns, als wir unsere Koffer über den Asphalt zogen. Der Hund ging den ganzen Weg mit uns; mal mit dem einen, mal mit der anderen, mal vorneweg, mal hintendran, dann schnupperte er hier, dann schnupperte er dort. Und doch war er noch vor uns über der Grenze. Wir machten uns bekannt mit der neuen ReiseLeiterin und dem BusFahrer. Ich habe überhaupt nicht mehr mitBekommen, ob der Grenzgänger in Georgien geblieben ist oder wieder den Weg zurück nach Armenien genommen hatte. Auf jeden Fall habe ich wieder einmal an die Geschichte der ParallelWelten in Fringe [2] gedacht, wie da von der einen Seite zur anderen Seite gewechselt wurde.
Zwei Bücher
Ich habe heute zwei Bücher bekommen und zwar mehr aus Zufall, denn sie waren in einem BücherSchrank Das eine war von Jacques Berndorf: „Gebrauchsanweisung für die Eifel“ [3] Und als ich in dem Herr Buch ein wenig herumStöberte, las ich, daß er in Dreis-Brück lebte und gerade schrieb ich über die Kirche St. Quirinus [4] im Ortsteil Dreis. Das andere Buch ist von Susanna Tamaro: „Ein jeder Engel ist schrecklich“ [5]. Und da lese ich auf S.100: „Ein Loch von 11.000 Metern Tiefe, 2.500 Kilometer breit, 3000 Meter tiefer als der Mount Everest hoch“. Und ich hatte gerade im Internet über den MarianenGraben gelesen. Dabei ging es darum, ob man dort eine AtomBombe zünden könnte. Man kam zu dem Schluss, daß dies unmöglich sei, weil die Bombe unten oder bereits auf dem Weg in den in die Tiefe des Grabens vom WasserDruck platt gedrückt worden wäre und es dann nicht mehr zur Kernfusion kommen würde. Aber hier war noch etwas interessant, denn Susanna Tamaro berichtet auch über Jacques Piccard und damit ist noch ein Bezug da: nämlich Jacques Berndorf und Jacques Piccard.
Menschlichkeit
Das ist wahre Menschlichkeit, wenn wir uns auch von solchen Personen, von denen wir wissen, daß wir sie nie wiedersehen werden, mit „Auf Wiedersehen!“ verabschieden. Es sei denn, jemand wäre tum Tode verurteilt. Aber dies haben wir nicht und ich hoffe, daß wir die TodesStrafe nie wieder bekommen.
Seite 159
Ich lese Sandro Veronesis Roman „XY“ [6]. Auf Twitter las ich einen Beitrag von @DerAltePoet / Edgar Allan Poe™, der auf Charles Darwin hinweist [7]. Ich antwortete: „Ich lese gerade XY von Sandro Veronesi. Gestern Abend endete meine Lektüre auf S. 159 mit dem Satz: "Als Darwin auf den Galapagos-Inseln an Land ging, hat er bestimmt nicht als Erstes an seine Mutter geschrieben." [8] Und weiter oben steht im Buch: „...; und schließlich „Die Blendung“ von Elias Canetti – warum weiß ich eigentlich nicht, ich habe es vor vielen Jahren gelesen und erinnere mich nur undeutlich daran.“ Ich aber erinnere mich sehr deutlich daran, denn ich habe es im letzten Jahr gelesen, nachdem ich es von einem guten Freund geschenkt bekommen hatte, denn der Protagonist in „Die Blendung“ [9] ist Sinologe.
Seite 290
Ich lese weiter Sandro Veronesis Roman „XY“ und stoße auf S. 290 auf die Zeile: „... die Mienen à la Yves Montand, ich ertrage sie nicht“. Ich habe jahreLang nicht an Yves Montand gedacht und heute Vormittag auf Facebook als Antwort auf ein Haiku geschrieben: „Gives me shivers as it reminds me of the movie "The Confession" (French: L'aveu) starring Yves Montand.“ [10]
Scherben
Nichts zerbrochen.
Links und Anmerkungen:
[1] Werner Stein: Kulturfahrplan. Die wichtigsten Daten der Kulturgeschichte. Von Anbeginn bis heute. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin und Darmstadt 1946/1957. S. 278-279.
[2] „Fringe – Grenzfälle des FBI (englischer Originaltitel: Fringe) ist eine US-amerikanische Fernsehserie mit Mystery- und Science-Fiction-Elementen, welche von J. J. Abrams, Alex Kurtzman und Roberto Orci ...“. Fringe bedeutet Randzone, Grenzbreich; die Fersehserie spielte teilweise in einem Paralleluniversum, in dem alles so ist wie hier nur mit kleinen Unterschieden. https://de.wikipedia.org/wiki/Fringe_%E2%80%93_Grenzf%C3%A4lle_des_FBI
[3] Jacques Berndorf Gebrauchsanweisung für die Eifel. Piper. München 2008. ISBN: 978-3-492-27543-9.
[4] St. Quirinus in Dreis-Brück (Vulkaneifel)
https://rheumatologe.blogspot.com/2025/02/st-quirinus-in-dreis-bruck-vulkaneifel.html
[5] Susanna Tamaro: Ein jeder Engel ist schrecklich. Aus meinem Leben. Piper, München 2015. ISBN 978-3-492-30672-0.
[6] Sandro Veronesi: XY. Übersetzt von Michael von Killisch-Horn. Klett-Cotta, Stuttgart 2011. ISBN: 978-3608939606.
[7] https://x.com/DerAltePoet/status/1893895451696349258
[8] https://x.com/Rheumatologe/status/1893924207769100482
[9] Elias Canetti: Die Blendung. FISCHER Taschenbuch, Frankfurt am Main 1981. ISBN: 3596206960.
[10] „Das Geständnis (Originaltitel: L'aveu) ist ein französisch-italienischer Kinofilm des Regisseurs Costa-Gavras mit Yves Montand und Simone Signoret in den Hauptrollen.“ https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Gest%C3%A4ndnis_(1970)
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