„Fit durch den Herbst – 50 Tipps für ein starkes Immunsystem“ – so lautet der Titel in einer bekannten Frauenzeitschrift. Was taugen solche Maßnahmen? Schon etwas. Man steht nicht mehr hilflos der nasskalten Jahreszeit gegenüber. Bei manchen Tipps ist aber der Wunsch die Mutter des Gedankens.
01. Jetzt zur Impfung
Chronisch Kranke oder Gesunde über 65 Jahren und auch Menschen mit vielen Kontakten zu Erkrankten (z.B. Krankenpflegepersonal) sollten sich impfen lassen
02. Daheim ein Pantoffelheld
Kalte Füße vermeiden, warme Fußbäder nehmen. Auch das ist ein Tipp, der einleuchtet, auch wenn er nicht wissenschaftlich nachgeprüft wurde.
03. Auf Grüntee setzen
Für Grüntee gibt es sogar Studien, die sich mit dieser Problematik beschäftigt haben; sicherlich kein kontrollierten Studien, aber immerhin wurde geforscht. Der Verein „Deutsche Grünes Kreuz“ hat dazu vorbildlich gesammelt: http://dgk.de/meldungen/praevention-und-anti-aging/23-gute-gruende-gruenen-tee-zu-trinken.html. Auch die Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr ist dabei hilfreich.
04. Wasserdost
Wasserdost (Wasserhanf, Kunigundenkraut) gilt als Heilpflanze und wurde im Artikel den nordamerikanischen Indianern zugeordnet. Im Artikel wird Contramutan empfohlen, allerdings ist dies kein Pflanzenheilmittel sondern ein homöopathisches Mittel. Mehr dazu in Test:
http://www.test.de/Erkaeltungsmittel-Wirksam-und-preiswert-1314179-1314109/
Ich stehe Mitteln, die ihre Wirksamkeit nicht in Studien nachweisen können kritisch gegenüber, da sie in den Geldbeutel der Erkrankten langen.
05. Fast Food? Lieber nicht!
Da stimme ich auch zu, aber muss zugeben, dass die wissenschaftliche Grundlage geringer als erwartet ist. Mesh / PubMed listet auf die Suchanfrage: ("Immune System"[Mesh]) AND "Fast Foods"[Mesh] gerade eine Studie und die behandelt Versuche an nicht-diabetischen Mäusen. Der FOCUS zitiert einen Immunologen der Medizinischen Hochschule Hannover: „Obst, Gemüse und Vollkornprodukte sind natürliche Immunstimulanzien. Wer sich gesund ernährt, braucht keine Nahrungsergänzungsstoffe“. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/erkaeltung/vorbeugung/immuntipps/alkohol_aid_17849.html
06. Raus ins Freie
D’accord. Frische Luft ist wichtig, auch die Schleimhäute brauchen eine Pause von der Heizungsluft.
07. Kleine Punkt-Massage
Akupressur. Leider nicht wissenschaftlich untersucht. Mesh / PubMed listet auf die Suchanfrage: ("Acupressure"[Mesh]) AND "Immune System"[Mesh] keine relevante Studie. Vielleicht sollte man Glaubenssystemen nicht zu sehr mit der Wissenschaft zu Leibe rücken.
08. Gingerol
Zu Gingerol, einem Bestandteil von Ingwer, bekommt man eine Reihe von wissenschaftliche Artikeln auf die Anfrage: "Immune System"[Mesh] AND ("gingerol"[Supplementary Concept] OR "aza-(6)-gingerol"[Supplementary Concept] OR "8-gingerol"[Supplementary Concept]). In dem Artikel wird Ingwer pure, also ein Präparat empfohlen. Das dies besser sein soll als frischer Ingwer, den man mittlerweile im Supermarkt bekommt, halte ich für ein Gerücht. Jedenfalls gibt es dafür keinen Beleg sondern nur Argumente vom Marketing.
09. Schlafentzug
Bei Schlafentzug leidet das Immunsystem. Auf die Anfrage "Sleep Deprivation"[Mesh] AND "Immune System"[Mesh] finden sich 81 Studien zum Thema. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed?term=%28%22Sleep%20Deprivation%22[Mesh]%29%20AND%20%22Immune%20System%22[Mesh]
Also ausreichend schlafen, Großmutter hatte Recht, wie in so vielen Dingen.
10. Gesunder Nachtisch
Bei gesundem Nachtisch werden Milchprodukte wie Joghurt und Quark erwähnt. Aktive Milchsäurebakterien finden sich meines Wissens aber nur in Naturjoghurt. Ob diese aber Schadstoffe binden können ist fraglich. Trotzdem sehe ich in Bio-/Naturjoghurt (unerhitzt) einen Beitrag zur Gesundheit. Ob man aber mit Zucker oder Honig süßt macht keinen gesundheitlichen Unterschied - am besten überhaupt nicht süßen, sondern mit frischen Früchten mischen.
11. Heizung runterdrehen
Halte ich auch viel von - weiter.
12. Winter-Kur mit Schüssler-Salzen
Wenn man dran glaubt ...
13. Freundschaften pflegen
Geht in Ordnung.
14. Feurige Speisen
Also Paprika/Chili oder Pfeffer sollen idie Durchblutung fördern und antimikrobiell wirken. Eine Studie zeigt die Zunahme von unerwünschten Symptomen nach Hämorrhoiden-Operation (Link: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17647055). Eine andere Studie zeigt sogar bakteriostatische Eigenschaften: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17002415. Ich würde nicht zu viel von dieser Form der Abwehr verlangen. Unbestritten ist jedoch, dass es sich um gute Schleimlöser handelt.
15. Umckaloabo
Die Studienlage ist nicht eindeutig. Die Studien, in denen positive Effekte gesehen wurden, waren vom Hersteller finanziert.Immerhin gibt es Studien, hier z.B. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12807337. Man kann diese Präparate also eingeschränkt empfehlen.
16. Hände waschen!
Aber immer. Auch Gegenstände meiden, wie Klinken, die von vielen Menschen benutzt werden. Hände waschen (Seife). Aber auch desinfizierende Handgels sind für Unterwegs nützlich.
17. Sanddorn
Sanddorn wird gerne als Zitrone des Nordens als Vitamin C reich empfohlen. Denken Sie daran, dass Sanddorn nicht roh sondern eingekocht genossen wird, da verliert der Sanddorn eine Menge von seinem Vitamin C. Aber insgesamt kann man ihn schon als gesund bezeichnen. Das häufig empfohlene Süßen mit Honig halte ich für falsch. Möglichst überhaupt nicht Süßen.
So wird Sanddorn in Kirgistan am Straßenrand angeboten
18. Ziehen Sie sich warm an
Auch diesen Tipp kann ich nur voll und ganz unterstützen. Es gilt das Zwiebelschalenprinzip, denn zu warm angezogen ist auch nicht in Ordnung.
19. Immer mit der Ruhe
Sehr gut erkannt. Stress schwächt das Immunsystem.
20. Über den Durst trinken
Kräutertee und Wasser ist natürlich gemeint. Die 2 Liter pro Tag sind nur ein Anhaltswert. Manch einer braucht deutlich mehr, auch im Herbst und Winter, andere dürfen wg. Herzschwäche nicht so viel trinken.
21. Aus voller Kehle
Singen verbessert die Immunantwort. Das gilt auch für Lachen.
22. Gesunder Scharfmacher
Meerrettich wird als "Penicillin des Gartens" angepriesen. Das Allylsenföl wird als bakteriostatisch bzw. bakteriozid beschrieben, aber wahrscheinlich kann man nicht genügend davon zu sich nehmen, um eine antibiotische Wirkung zu erzielen. Die Anfrage bei MeSh/Pubmed {("allyl isothiocyanate"[Supplementary Concept]) AND #"Common Cold"[Mesh] OR "Respiratory Tract Infections"[Mesh]#} ergab kein Hinweis auf eine entsprechende Studie. Meerrettich enthält Vitamin C. Wahrscheinlich wirken die Senföle schleimfördernd, was die Infektabwehr verbessert.
Kann weiter verfolgt und ergänzt werden!
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