„Ich will rühmen Gottes Wort; ich will rühmen des HERRN Wort.“
Ps 56,11
Draußen sind es minus 8° C, aber das Eis ist dünn.Ps 56,11
Heute in der Frühe hörte ich Pfarrer Oliver Mahn aus Köln in Kirche im WDR [1]. Er sprach über Losungen und insbesondere die alttestamentarische Losung, die oben steht. Pfarrer Mahn geht es um Hilflosigkeit und daß man nach der Erlösung aus der erlebten Hiflosigkeit ein einzelnes kleines Wort genug ist: Danke!
Auch ich lese die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine (ja, richtig gelesen: Gemeine, nicht Gemeinde). "Die Losungen sind ein Weg, Gottes Wort in unseren Alltag kommen zu lassen. Sie können ein erster Schritt sein, die Bibel in ihrer ganzen Breite und Tiefe kennen zu lernen. Herausgegeben werden die Losungen seit 1731 Jahr für Jahr von der Evangelischen Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine [2]. Sie heißen Losungen, weil sie ausgelost werden - Jahr für Jahr - seit 1731.
Damit hatten wir die Bedeutung des Wortes Losung im religiösen Kontext: „der für den Tag ausgeloste Bibelspruch aus dem Alten Testament [3]. Aber eine Losung ist auch eine „Aussage, die dem Denken und Handeln eine Richtung geben soll“. Und das soll die ausgeloste Losung eben auch sein. Das Wort stammt aus dem mittelhochdeutschen losunge, lozunge und ist seit dem 15. Jahrhundert belegt; die Herkunft ist unklar. Wir kennen es auch von Militär und Agenten, bei denen eine Losung genannt werden muss, um Einlaß zu erhalten.
Und dann kennen wir das Wort Losung aus der Jägersprache, in der es den Kot von Hunden oder Wild bezeichnet. Es ist die Ableitung des Verbes losen, lösen „(den Kot) loslassen“, das jägersprachlich seit dem 16. Jahrhundert belegt ist. Das Wort Kot kommt von quāt (10./11. Jahrhundert) über Mittelhochdeutsch quāt bzw. kāt und wurde von Martin Luther in die Bibelübersetzung übernommen. Mist ist „eine Mischung aus Einstreu und Dung bei der Stallhaltung von Pflanzenfressern“ - der Wikipedia-Artikel hat viele Beispielfotos [4].
Schauen wir uns einmal ein Beispiel aus der Bibel an. „Aber die Gottlosen sind wie ein vngestüm Meer / das nicht stille sein kan / vnd seine wellen kot vnd vnflat auswerffen“ [5], übersetzte . In der Fassung von 1912 steht. „Aber die Gottlosen sind wie ein ungestümes Meer, das nicht still sein kann, und dessen Wellen Kot und Unflat auswerfen.“ [6] Und die aktuelle „Luther“-Übersetzung? Ja, die sieht so aus: „Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen.“ [7] Mist! Zugegeben sei an dieser Stelle, daß Luther übersetzte: „ … Ja zu den Mennern die auff der mauren sitzen / das sie mit euch jren eigen Mist fressen vnd jren Harn sauffen.“ [8] An dieser Stelle wäre besser gewesen: „ … und nicht vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen, daß sie samt euch ihren eigenen Kot verzehren und ihren Harn trinken?“ [9]
Und nun genug mit Kot, Unflat, Unrat, Mist, Dung und Geschmeiß (das steht hier nur, damit ich schreiben kann, daß man so jägersprachlich den Kot von Greifvögeln bezeichnet).
Ich hoffe, das Eis hat getragen.
Links und Rechts:
[1] https://www.kirche-im-wdr.de/nix/de/nc/startseite/programuid/danken-7/formatstation/wdr5/
[2] https://www.losungen.de/die-losungen/
[3] https://de.wiktionary.org/wiki/Losung
[4] https://de.wikipedia.org/wiki/Kot
[5] http://www.zeno.org/Literatur/M/Luther,+Martin/Luther-Bibel+1545/Das+Alte+Testament/Der+Prophet+Jesaia/Jesaja+57 Jes 57,20
[6] https://bibeltext.com/isaiah/57-20.htm
[7] https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja57
[8] http://www.zeno.org/Literatur/M/Luther,+Martin/Luther-Bibel+1545/Das+Alte+Testament/Das+zweite+Buch+der+K%C3%B6nige/2.+K%C3%B6nigsbuch+18 2.Kön 18,27
[9] https://bibeltext.com/text/2_kings/18.htm Textbibel 1899
[10] Es handelt sich um Elefanten-Losung.
.
.
No comments:
Post a Comment