Sunday, February 7, 2021

LYRIK-Taschenkalender 2018 Kalenderwoche 16 07.02.2021


Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).


16. KW
Gertrud Kolmar: Wappen von Liebemühl


Wappen von Liebemühl ist ein Gedicht, das z.B. in „meinem“ Buch von Gertrud Kolmar nicht steht [1]. Mein LieblingsGedicht darin ist „Kanarienrose“.

„ … von Stroh der böse Geist“ -: zeigt sich immer wieder, wenn StrohKöpfe in der Politik rumpfuschen.

„Gold und Silber hätt' ich gern“ wird in einem Lied gesungen, doch hier will man nicht an Gold und Silber rühren.

Bei MühlRad denke ich an das MühlRad, ca. 2-3 km von meinem Haus in der Eifel entfernt, oder auch an eines in Tibet [2].


16. KW
Kommentar: Orsolyna Kaldsz


Der polnische Name von Liebemühl ist Miłomłyn; irgendWie näher an MühlRad. Und nicht so nah an Suleiken, wie ich es mir vorGestellt hatte – es sind immerhin 160 km Luftlinie.

Die Gedichte „Preußische Wappen“ hätten schnell in die Nähe von Runen als mythische Zeichen gerückt werden können.

MühlRad – Samsara.

Ich erinnere mich an die SammelAlben meines Vaters, in die als Kind Bilder eingeklebt hatte; sie waren von einer ZigarettenFabrik und pure NaziPropaganda. Es ist erschreckend, wie schnell der Faschismus das Leben durchdrungen hat (siehe Bild - "frisches Mädel").


Gertrud Kolmar

Gertrud Kolmar war das Pseudonym für Gertrud Käthe Chodziesner, die am 10.12.1894 in Berlin geboren wurde [3]. Er wird vermutet, daß sie kurz nach ihrer Deportation, Anfang März 1943, in Auschwitz vergast wurde. Sie war eine Cousine von Walter Benjamin. Bei ihrem letzten Wohnhaus in Berlin-Falkensee liegen Stolpersteine für sie und ihren Vater.
Wer einfach nur Gedichte von Gertrud Kolmar lesen will, wird mit dem Buch aus der Suhrkamp Bibliothek zufrieden sein, nicht zuletzt wegen des behutsamen Nachwortes von Ulla Hahn. Wer eine kritische und kommentierte Ausgabe sucht, sollte sich die von Regina Nörtemann besorgen [4].




Links und Literaturangaben:
[1] Gertrud Kolmar: Gedichte. Herausgegeben von Ulla Hahn. Bibliothek Suhrlamp, Dritte Auflage 1996. Sehr schöne Zusammenstellung!
[2] https://rheumatologe.blogspot.com/2018/08/at-watermill-in-tibet.html  
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Gertrud_Kolmar
[4] Das lyrische Werk. Herausgegeben von Regina Nörtemann. 3 Bände. Göttingen, Wallstein 2003.




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