Sunday, January 6, 2013

Aus einem Notiz-Kalender



Ich war Ende letzten Jahres wieder einmal in der Innenstadt von Köln und habe einen Notizkalender in der Gosse gefunden, etwas nass, aber es waren Einträge dort, so dass ich es trockenete, um es lesen zu können. Es sind nicht viele Einträge, aber die haben es in sich.
Und wer Angst hat, Tränen zu vergießen, der soll erst gar nicht weiterlesen.

05.01.: "Uniklinik 9.40"
24.03.: "Katzen zu [Vorname]"
27.03.: Uniklinik Med. einstellung a. [Medikamentenname]"

"Ich habe am Do., den 29.03.2012 einen Heiratsantrag bekommen, von meinem Freund, Jetzt sind wir 1 Jahr / 2 Monate zusammen. Das hat mich richtig glücklich gemacht. Ich liebe ihn, auch wenn wir harte Zeiten hatten, dass viel verändert hat, freue ich mich jetzt in seinen Augen lesen zu können was ich die ganze Zeit vermisst habe."

"Jetzt hatte ich bei meinem Freund gewohnt, er wollte mich heiraten und mir ging es immer schlechter, Tag für Tag. So dass ich in die Klinik gegangen bin und Therapie machen will, weil ich nicht mehr mit mir + dem Leben klar komme. Schade ist das er das nicht mit mir gemeinsam durchzieht! Meine "Kleine" ist in Sicherheit."

17.06.: "Beziehung Ende zu [voller Name] / [Zeichnung eines zerrissenen Herzens]"

"Es hat sich viel verändert, ich selbst und die Beziehung zu [Vorname] ist vorbei. Ich will mein Leben micht mehr Tag für Tag so weiterleben - und wieder richtig drauf kommen. Ich will das Leben endlich wieder clean (fit) leben - ohne Zudröhnung. Er hat mich betrogen - oder seinbe Gefühle sind weg (anders). Es gibt sovieles woführ es sich zu leben lohnt - nur ich brauche Hilfe, richtige, damit ich nicht im Chaos in Köln und im Drogen/psychosumpf ertrinke. Gott bitte rette meine Seele. 18.06."

18.06.: "New Beginning of Life! Therapie!!!"
19.06.: "Strafsache klären / Sozialarbeiterin / Therapieantrag ([Name])
21.07. bis 24.07.: Verschiedene Adressen, Wohnungssuche

"Weg mit diesen Schmerzen, / oh so tief in meinem Herzen, / kann sie nicht hören diese Lügen - / als würd' ich ihn betrügen. / Der Tag wird kommen - / mit ihm haben wir nichts gewonnen. / Ich werd' es sterben lassen - dafür werd' ich ihn für immer hassen. / Das sind alles keine Gründe - / für diese Teufels' Sünde? / Er wird schon sehen - / Ich werd' dann gehen. / Wie Phönix aus der Asche wieder erstehen. / Mein Leben wird sich drehen. / Damit setze ich ein Zeichen, / dafür wird die Liebe nicht reichen! 26.09.2012"

30.09.: "09.30 Arge / (Attest Fußverletzung)"
31.09.: Meldeamt / Arge / [Ortsname] / Streichen Übergabe / Schwanger [Zeichnung eines Herzens"
01.10.: [Nachname] / krank"
03.10.: Arge Antrag / (Kto.-Auszüge, Zeugnisse, Meldeb.) / Frauenarzt / Arzt Fuß"
04.10.: "[Nachname] 16.00"

"Ich will meinen Traum leben, es tut mir so leid für mein Baby, es ist besser das deine Seele woanders hingeht. Gott sei Dank kann ich es noch schaffen. / Jetzt will ich noch ins Programm, hoffe ich. Mit [Vorname] ist es vorbei - es gibt nichts was mich noch bei ihm hält. / Will wieder glücklich und zufrieden mit dem Leben sein."

05.10.: "Programm"
09.10.: "10.20 [Vorort mit Krankenhaus] wg. Abtreibung / 16.00 Arbeiten"

Da ist also jemand mit einem Drogenproblem und läßt sich auch helfen, aber irgendwie scheint es nicht zu klappen. Sie will clean werden, sie trennt sich von ihrem Freund, sie geht zur Psychotherapie, sie ruft Gott an, sie scheint es in ein "Programm" zu schaffen, aber da ist etwas in ihr, das sie in die falsche Richtung zieht. Wo müßte Hilfe anders gestaltet werden, um ihr wirklich zu helfen?


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