Thursday, January 10, 2013

Krebsvorsorge mit Vitamin D?



Die Überschrift: „Krebsvorsorge mit Vitamin D“ sticht mir ins Auge; Untertitel „Neue Studien belegen ...“ (bella Nr. 51 / 2012, S. 54). Ich darf vorausschicken, dass ich ein Befürworter der hochnormalen Versorgung mit Vitamin D bin, aber ich bin auch vorsichtig, was Heilsversprechungen angeht.

Die Autorin Elke Serwe beschreibt, wie sie sich im letzten Jahr verhalten hat und müsste demnach (genügend Exposition im Sonnenlicht) gut mit Vitamin D3 versorgt sein. Der gemessene Spiegel liegt aber leicht unter dem Normalwert. Diese Beobachtung habe ich auch bei meinen Patienten gemacht, da ist kaum jemand, der ein normales Testergebnis aufweist.

Sie macht darauf aufmerksam, dass in unseren Breitengraden die Sonne nicht stark genug ist. Genauer gesagt, die Sonne steht im Winterhalbjahr zu tief. Die UV-Strahlung, die für die körpereigene Produktion von Vitamin D3 notwendig ist, wird von der Atmosphäre herausgefiltert. Es klingt paradox, aber man kann im Winter in der Sonne bräunen, aber doch nicht genügend Vitamin D herstellen.

Nun zum Thema Krebs. Auch wenn bei Brustkrebspatientinnen ein erniedrigter Spiegel für Vitamin D3 gefunden wurde, heißt dies noch nicht, dass mehr Vitamin auch davor schützt. Es konnten für viele Erkrankungen Beziehungen zu einem erniedrigten Vitamin D3 Spiegel hergestellt werden: Diabetes mellitus Typ 1, Autoimmunerkrankungen wie Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen (Tierversuch), bösartige Tumore von Prostata, Dickdarm, Brust, aber auch zum Bluthochdruck. Unter Umständen hilft Vitamin D3, aber der Effekt könnte auch erklärbar sein, z.B. durch Übergewicht. Mein Kollege Dr. med habil. V. Nehls dazu: „Ungekärt ist allerdings, ob es sich hier, wie bei anderen Studien auch, nur um eine Korrelation handelt. Da Calcidiol mit steigendem Körpergewicht (BMI) abnimmt, ist das erhöhte Karzinomrisiko möglicherweise eher mit Übergewicht und Bewegungsmangel als mit erniedrigten Vitamin D-Spiegeln zu erklären.“ Link zum lesenswerten wissenschaftlichen Artikel „Immunologische und metabolische Effekte des Vitamin D“: http://immunendokrinologie.de/html/vitamin_d.html

Wir sind in Deutschland schlecht über die Ernährung mit Vitamin D versorgt. In den USA werden nicht nur Milch sondern auch milchartige Produkte wie Soja- oder Reismilch mit Vitamin D3 angereichert (gesetzliche Vorgabe). Hier ist das verboten. Die Nahrung ist nicht reich an Vitamin D3 und die Produkte, die reich sind, wie z.B. Seefisch, sollten auch nicht in entsprechenden Mengen verzehrt werden, da sonst die Belastung an Schadstoffen steigt.

Auch vollständiger Sonnenschutz, bei Krankheiten wie dem systemischen Lupus erythematodes notwendig, sollte auch nicht erfolgen. Hier ist eine Gradwanderung zwischen ausreichender Sonnenexposition im Sommerhalbjahr und der Abwendung eines erhöhten Hautkrebsrisikos notwendig. Die Autorin beschreibt dies mit: eine Viertelstunde Gesicht und Arme ohne Sonnenschutz. Allerdings nicht in der Morgensonne, denn dann filtert auch im Sommer die Atmosphäre die sehr kurzwelligen UV-Strahlen aus dem Licht; das ist schön für die Fotografie, aber schlecht für die Vitamin D3 Produktion.

Wenn man Vitamin D3 substituiert, dann kann man das täglich tun, wie das von Frau Serwe beschrieben wird, aber auch mit eine Kapsel 20.000 IE Vitamin D3 alle zwei Wochen (z.B. jeweils zum Halbmond).

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