Sunday, January 14, 2024

Altargesteck am 14.01.2024 2. Sonntag nach Epiphanias

 



Im Mittelpunkt am 2. Sonntag nach Epiphanias steht das erste Wirken von Jesus Christus und zwar anläßlich der Hochzeit zu Kana [1]. Er offenbart sein Herrlichkeit und Herrschaft, obwohl er sagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ [2] Das nämlich ist der zweite Teil des 4. Verses. Der erste Teil lautet: „Jesus spricht zu ihr: Was habe ich mit dir zu schaffen, Frau?“ Irgendwie hat mich diese Übersetzung immer schon gestört. Im Griechischen steht dort γύναι (gynai [3] – Frau). In der Bibelübersetzung von Martin Luther (1544) steh: „Jhesus spricht zu jr / Weib was habe ich mit dir zuschaffen“ [4] mit einer Bemerkung: „(Forte) Was gehet es mich vnd dich an.“ Die International Standard Version hat: „How does that concern us, dear lady? Jesus asked her“. [5] Mal von der „dear lady“ abgesehen, mit „was haben wir damit zu tun“ kann ich sehr viel mehr anfangen.

Wie es zum Wochenspruch „Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade“ [6] gekommen ist, geht nur über zwei, drei Ecken zu erklären. Jesus hat in seinem ersten Wunder aus einem Mangel einen Überfluß gemacht – der Hochzeitsgesellschaft standen dann bei Ende der Veranstaltung noch mehrere hundert Liter Wein zur Verfügung. Metaphorisch kann man darin ein nicht endenden Quell der Gnade sehen.



Der Predigttext steht im Brief an die Hebräer [7]. Obwohl der Brief bei den paulinischen Briefen steht, ist man ziemlich sicher, daß Paulus nicht der Verfasser ist. Man geht auch davon aus, daß es sich nicht um einen Brief handelt. Man nimmt an, daß der Text etwa um das Jahr 80 n. Chr. entstanden ist. Und übrigens, ob „die Hebräer“ Adressat der Schrift waren, ist auch nicht sicher, eher sogar unwahrscheinlich [8]. Der heutige Text beginnt mit: „Darum stärkt die müden Hände und die wankenden Knie und tut sichere Schritte mit euren Füßen, dass nicht jemand strauchle wie ein Lahmer, sondern vielmehr gesund werde.“ Hier geht es um die Überwindung von Lethargie, die sich unter der Christenheit der zweiten oder dritten Generation ausbreitete. In Vers 16 heißt es: „dass nicht jemand sei ein Hurer oder Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte.“ Kommt da Esau nicht übertrieben schlecht weg? Was wäre, wenn man sagte: „dass nicht jemand sei ein Hurer oder ein Gottloser wie Esau, der um der einen Speise willen sein Erstgeburtsrecht verkaufte“? Eindeutiger sind die New International Version und die Neue Genfer Übersetzung [9].

Die liturgische Farbe ist Weiß. Das Altargesteck ist bunt, vielfältig, farbenfroh wie die frohe Botschaft und vielleicht verweist es auch schon auf die Karnevalssession, die nun eröffnet wird – nicht nur in Köln [10].



Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:

[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1294
[2] https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes2 Joh 2,1–11
[3] Kurze Abschweifung: hat nichts mit günaydın – Türkisch für Guten Morgen zu tun.
[4] http://www.zeno.org/Literatur/M/Luther,+Martin/Luther-Bibel+1545/Das+Neue+Testament/Das+Johannesevangelium/Johannes+2
[5] https://biblehub.com/isv/john/2.htm  
[6] Joh 1,16
[7] https://www.bibleserver.com/LUT/Hebr%C3%A4er12 Hebr 12,12–18(19–21)22–25a
[8] Hans Conzelmann und Andreas Lindemann: Arbeitsbuch zum Neuen Testament. 11. Auflage. Verlag Mohr Siebeck, Tübingen 1995. ISBN: 3-8252-0052-3 (UTB). S. 396 ff.
[9] New International Version: „See that no one is sexually immoral, or is godless like Esau, who for a single meal sold his inheritance rights as the oldest son.“ [9a] „Achtet auch darauf, dass niemand ein unmoralisches Leben führt[18] oder mit heiligen Dingen so geringschätzig umgeht wie Esau, der sein Erstgeburtsrecht für eine einzige Mahlzeit verkaufte.“ [9b]
[9a] https://biblehub.com/hebrews/12-16.htm  
[9b] https://www.bibleserver.com/LUT.NG%C3%9C/Hebr%C3%A4er12
[10] Ich habe allerdings überhaupt nichts mit Karneval am Hut. Da bin ich d'accord mit BAP / Wolfgang Niedecken: „Oh, nit für Kooche, Lück, / Bliev ich Karneval he. / Nä, ich verpiss mich hück, / Ich maach nit met dobei.“ https://www.bap.de/songtext/nit-fuer-kooche/


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