Sunday, January 28, 2024

Altargesteck am 27.01.2024 Letzter Sonntag nach Epiphanias

 



Der Gottesdienst zum letzten Sonntag nach Epiphanias war gut besucht und hatte viele Themen aufzuweisen. Das war erst einmal das Gedenken  an die Opfer des Nationalsozialismus [1]; das war Thema des  Gottesdienstes in Hellenthal, aber da ich nicht die Gabe der Bilokation [2]  habe, konnte ich nicht daran teilnehmen, im Gottesdienst von Köln kam es nur zur Erwähnung. Aber dann waren da noch der Teil eines Literaturgottesdienstes zu Novalis, die Verklärung von Jesus Christus und darüber hinaus hatten die KonfirmandInnen auch noch den Gottesdienst (Fürbitten) mitgestaltet.

Für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus hätte das Parament die Farbe Violett zeigen müssen. Ich meine, daß dieses Gedenken ein wichtiges Anliegen der Kirche bleiben muss. Der Wochenspruch dazu lautete: „Hüte dich nur und bewahre deine Seele gut, dass du nicht vergisst, was deine Augen gesehen haben, und dass es nicht aus deinem Herzen kommt dein ganzes Leben lang.“ [3]     

Auch wenn wir schon auf dem Weg zu Ostern [4] sind, strahlt das Licht hell, aktuell spielt dabei auch das Wetter mit. Es ist strahlend hell, frühlingshaft bis auf die Temperaturen, die noch winterlich sind. Wir gedenken der Verklärung Jesu, wie die Jünger sie erlebten. Gerade diese Stelle habe ich erst kürzlich bei der Einleitung zu „Das WinzHaus“ angeführt [5]. Petrus, Jakobus und Johannes sahen, wie Jesu Angesicht wie die Sonne leuchtete, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und Petrus sprach: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Die Szene kulminiert in: „Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören!“ [6]

Kommen wir nun zu literarischen Teil des Gottesdienstes, der Novalis [7], eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, gewidmet war. Zum 250. Geburtstag von Novalis im Jahr 2022 konnte er nicht stattfinden, weshalb wir uns freuten, daß er nun doch noch stattfand.
Vor dem Gottesdienst las ich in alten Gedichtbänden und besonders bewegend fand ich:
„Was wär ich ohne dich gewesen?
Was würd ich ohne dich nicht sein?
Zu Furcht und Ängsten auserlesen
Ständ ich in weiter Welt allein.
Nichts wüßt ich sicher, was ich liebte,
Die Zukunft wär ein dunkler Schlund;
Und wenn mein Herz sich tief betrübte,
Wem tät ich meine Sorge kund?“ [8]

An der Predigt hat eine jüngere Frau unserer Gemeinde mitgearbeitet, die ich bereits seit Jahren kenne, und die sich entschlossen hat, evangelische Theologie zu studieren. Das ist ein guter Entschluß, denn sie hat die Begabung dazu. Ich wünsche ihr an dieser Stelle Gottes Segen und gutes Gelingen.

Die liturgische Farbe ist Weiß. Das Altargesteck zeigt dies auch und ist trefflich ausgeführt worden. Und wer will, der darf auch Violett in diesem Gesteck entdecken.


Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).

Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1356
[2] Mit Bilokation bezeichnet man die Fähigkeit einer Person, an zwei Orten gleichzeitig zu sein; in der katholischen Kirche wird dies Antonius von Padua, Josef von Cupertino, Pater Pio und Franziskus von Assisi – soweit Wikipedia. Man darf daran zweifeln. https://de.wikipedia.org/wiki/Bilokation Darüberhinaus berichtet Hans Conrad Zander von der Trilokation des Heiliger Filippo Neri, als der konnte in seinen Verzückungen/Ekstasen an drei verschiedenen Orten gleichzeitig sein. Hans Conrad Zander: Gottes unbequeme Freunde. Heilige für unsere Zeit. STERN Bücher im Verlag Gruner + Jahr, Hamburg 1982. ISBN:  3-570-04724-5. S. 13 ff.
[3] 5. Mose 4,9a
[4] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1296
[5] https://rheumatologe.blogspot.com/2024/01/das-winzhaus-einleitung.html
[6] https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us17 Mt 17,1–9    
[7] Novalis, eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, lebte von  1772 bis 1801 und war ein Schriftsteller der Frühromantik sowie  Philosoph. Er starb vielleicht wie seine große Liebe Sophie an Tuberkulose, aber auch eine Mukoviszidose wird als Ursache diskutiert. Den Selbstmord seines 13jährigen Bruders schon hatte er nicht verwunden. Und Sophie starb zwei Jahre vor ihm. https://de.wikipedia.org/wiki/Novalis  
[8] Hier allerdings zitiert nach dem Projekt Gutenberg-DE https://www.projekt-gutenberg.org/novalis/geistld/geistl01.html

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