Fette können heilen, Fette können töten. Ein wenig Wissen über Nahrungsfette ist deshalb für jeden nützlich.
Die Darstellung von Zusammenhängen der Nahrungsfette wird durch die verschiedenen Einteilungen, die gewisse Eigenschaften in den Vordergrund stellen, erschwert. Ein dieser Einteilungen ist die in gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Es handelt sich um eine chemische Einteilung nach der Anzahl der so genannten Doppelbindungen. Grob gesagt, je mehr Doppelbindungen eine Fettsäure aufweist, desto flüssiger ist sie. Gesättigte Fettsäuren sind bei Zimmertemperatur fest, z.B. Schmalz, Bratfett oder das Fett in der Schokolade. Eine weitere Einteilung ist die nach der Stellung der Doppelbindung, die omega-3-, omega-6- und omega-9-Fettsäuren. Die omega-3 und omega-6-Fettsäuren sind essentiell für den Menschen. Die Ölsäure (kommt z.B. im Olivenöl vor) als Vertreter der omega-9-Fettsäuren ist nicht essentiell, weist aber günstige Eigenschaften auf, da z.B. ein erhöhter Cholesterinspiegel günstig beeinflusst werden kann. Mehr zu Fettsäuren in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Fetts%C3%A4uren.
Zu den omega-6-Fettsäuren gehören die Linolsäure und die Arachidonsäure. Beide braucht der Körper, aber Linolsäure ist in pflanzlicher Kost bereits im Übermaß vorhanden und der Körper kann aus ihr Arachidonsäure herstellen. Die Arachidonsäure ist besonders in Fleisch bzw. Tierfetten, wie Schmalz, vorhanden. Die Arachidonsäure ist wichtig als Vorläufer von Prostaglandinen der Serie 2, die z.B. die Verklebung von Blutplättchen fördern, über die Niere Salz im Körper zurückhalten, Entzündung vermitteln sowie weitere mehr. Medikamente wie Aspirin (NSAR) hemmen das Enzym, das die Umwandlung der Arachidonsäure in Prostaglandine bewirkt (Zyklooxygenase).
Zu den omega-3-Fettsäuren gehören die alpha-Linolensäure sowie die Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure, die der Körper aus der alpha-Linolensäure herstellen kann. Aus der Eicosapentaensäure entstehen Prostaglandine der Serie 3, die selbst nicht so wichtig sind, aber dadurch wird die Produktion der bei Krankheiten unerwünschten Prostaglandine der Serie 2 behindert, denn Arachidonsäure und Eicosapentaensäure konkurrieren um dieselben Enzyme. Eicosapentaensäure und Docosahexaensäure finden sich besonders in Nervenzellen, an Synapsen, Retina, den Nebennieren und Keimdrüsen, also biochemisch sehr aktiven Geweben (Stichworte Umwandlung von Energie, Elektronentranfer).
Nun könnte man meinen, es wäre gut sich nur von essentiellen Fettsäuren zu ernähren, aber das ist falsch. Wenn der Bedarf erfüllt ist, zieht ein Zuviel Probleme nach sich, z.B. durch die Schwächung des Immunsystems oder die vermehrte Produktion von freien Radikalen, die im Übermaß vielfältige Schäden anrichten können, andererseits unter Kontrolle auch lebenswichtige Aufgaben haben. Ab einem bestimmten Maß müssen deshalb auch nicht essentielle ungesättigte und ggf. auch gesättigte Fettsäuren eingesetzt werden.
Ein hohes Angebot an nicht essentiellen ungesättigten Fettsäuren, führt dazu, dass nach Einbau in die Zellmembranen auch mehr Cholesterin in die Zellwand eingebaut wird, so dass der Cholesterinspiegel im Serum abfällt.
In die Diskussion geraten sich auch die Transfettsäuren, auch dies ist eine Einteilung nach einer Eigenschaft, nämlich der räumlichen Anordnung des Fettsäuremoleküls (cis- und trans-Stellung). Mehr zu Transfettsäuren in Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Trans-Fetts%C3%A4uren. Die Transfettsäuren, die mengenmäßig für die Ernährung von Bedeutung sind, stammen aus Margarine und Backfetten (also gehärteten Fetten). Bei der Hydrogenisierung werden die Fette mit einem Nickelkatalysator gemischt, einer Temperatur von 140-225°C und dann bei Überdruck Wasserstoff ausgesetzt. Giftige Substanzen können bei der o.g. Fetthärtung entstehen, wie zum Beispiel unnatürliche Fragmente von Fettsäuren. Außerdem geht Nickel vom Katalysator mit in das Endprodukt und kann Allergien auslösen. Bei zu hoher Hitze (Rauchpunkt überschritten) entstehen auch im Haushalt aus Fetten krebserregende Substanzen wie Benzol, Acrolein, Formaldehyd und weitere. Weitere Quellen sind jedoch auch Milchfett und Milchprodukte, da bei der bakteriellen Zersetzung im Pansen auch Transfettsäuren entstehen – auch ein Grund, warum Kuhmilch nichts für Babys ist, sie enthält zu wenig essentielle Fettsäuren.
Wenn man jemandem das sehr heiße Anbraten nicht ausreden kann, sollte man eher gesättigte Fettsäuren empfehlen, also Palm- oder Kokosfett, da diese nicht die bereits oben erwähnten unnatürlichen Fettsäurebruchstücke, Transfettsäuren etc. aufweisen. Jemandem, der nur vorsichtig andünsten will, kann man Olivenöl oder z.B. Rapsöl empfehlen.
Der Bedarf von Fetten ist ganz verschieden, für den Bevölkerungsdurchschnitt, der mit Übergewicht und vielleicht auch erhöhtem Cholesterin zu kämpfen hat, sind die häufig zu lesenden Empfehlungen von 30-35% zu viel. Hier kann eine radikale Reduktion und Beschränkung auf die Zufuhr essentieller Fettsäuren hilfreich sein.
Und nun noch das:
Nahrungsergänzungsmittel können zwar aus Naturprodukten stammen, sind dann aber ein Präparat und nicht mehr natürlich zu nennen. In den USA gibt es bereits 29000 dieser Präparate. Medikamente müssen aufwendig geprüft werden und sind dann immer noch nicht 100% sicher, eine solche Prüfung entfällt aber bei Nahrungsergänzungsmitteln. Mit einer vollwertigen Ernährung haben sie eindeutig nichts zu tun. Die Ungefährlichkeit wird aus dem Wort „natürlich“ geschöpft. Überdosierungen von Vitaminen sind häufig. Eine erhöhte Krebsrate bei Menschen, die sich hoch dosiert Vitamin E zuführten, ging bereits durch die Presse.
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