Der Grüne Pütz
Was ist eigentlich der Grüne Pütz?
Damit bezeichnet man das Absatzbecken für das gesammelte Wasser, das
dann in die Wasserleitung nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium,
dem heutigen Köln, floss. Pütz kommt vom lateinischen Wort puteus,
das übersetzt Wasseransammlung, Pfütze bedeutet [1]. Dorthin kann
man sogar mit dem Auto fahren oder barrierefrei wandern, aber ich
zeige Ihnen interessantere Strecken dorthin.
Der Grüne Pütz -Sammelbecken
Der Grüne Pütz sammelt Wasser aus
einer ca. 80 m langen Sickerleitung und führte dann das Wasser in
die Wasserleitung. Der grüner Pütz ist der südlichste der
Sammelplätze, was bereits Mitte des 19. Jahrhunderts archäologisch
gesichert werden konnte [2]. Die Wasserleitung versorgte Köln über
150 Jahre mit Wasser. Später wurden große Teile als Baumaterial
genutzt, insbesondere der Kalk, der sich abgesetzt hatte, wurde zum
Bau benötigt.
Die Medusen- oder Gorgonenhäupter an
den Ecksteinen sollten den Pütz vor Unheil schützen. Übrigens sind
auch andere weibliche Schutzgottheiten in der Gegen zu sehen. Ich
meine damit die Matronensteine. Es sind 70 Gottheiten bekannt, aber
das ist eine andere Geschichte.
Hier sickert das Wasser ein
Der Grüne Pütz wurde 1975 restauriert
und es fließt auch wieder Wasser, allerdings wird dieses unter dem
Bahndamm in die Urft geleitet. Wenn Sie normalerweise nur Mineralwasser aus
der Flasche trinken, rate ich Ihnen dringend vom Genuss ab.
Andererseits, wenn Sie gewohnt sind, Quell-, Brunnen- oder
Oberflächenwasser zu trinken, dann entscheiden Sie selbst.
Immerhin ist Wasser von dieser Qualität vor etwa 1900 Jahren
Trinkwasser gewesen. Die Römer wollten sich nicht mit Flusswasser
(es gab damals keine Verschmutzung durch Chemiewerke) aus dem Rhein
oder Brunnenwasser zufrieden geben. Mit 95 km Länge war die
römisches Wasserleitung das bedeutendste Bauwerk nördlich der
Alpen.
Wenn es regnen sollte, kann man sich in
einem Fachwerkhaus in der Nähe des Parkplatzes unterstellen bzw. auch sitzen. Es
handelt sich dabei um die Rosenthaler Mühle. Etwas ist mir
aufgefallen: die ganze Anlage war so sauber, wie man es an
touristischen Orten selten sieht. So sollte es auch bleiben.
Blick auf die Urft von einer Brücke
Wenn man auf einen barrierefreien Weg
angewiesen ist, dann geht man vom Parkplatz schräg gegenüber vom
Haus Dalbenden in Urft entlang der Bahntrasse. Auch dort hat man
schöne Ausblicke, aber das Bessere schlägt das Gute. Folgen Sie dem
Quellenpfad. Es ist kaum möglich, sich zu verlaufen.
Ich schlage einen anderen Weg vor. Ich
habe ihn am 24.07.2020 erkundet. Er ist deutlich länger, aber auch
interessanter. Vom Bahnhof (Bahnsteig) Urft geht man nach links (SW)
und sieht dann das Schild zum Jugendwaldheim. Die Straße heißt Am
Birnbaum. Die geht man hoch und hält sich links. Man kommt ziemlich
nah an die Bahntrasse, dort konnte man vor den Bauarbeiten auch noch
auf den barrierefreien Weg kommen, jetzt aber muss man einen
Trampelpfad nehmen, der auf einem Waldwirtschaftsweg entstanden ist.
Da meint man sich auf den Planeten Pandora im Film Avatar versetzt.
Es geht bergauf und nicht barrierefrei wegen umgestürzter Bäume.
Irgendwann stößt man auf einen intakten Waldwirtschaftsweg und geht
eine ziemliche Strecke durch sehr schöne Wälder.
Pandoras Waldgebiete
Dann kommt ein Pfahl mit einem Hinweis
und man muss den Weg nach links nehmen. Der führt auf einen
Wirtschaftsweg mit einem Talgrund von Wiesen, die von Wäldern
gesäumt sind. Ich habe auf dem gesamten Weg bis zum Grünen Pütz
niemanden getroffen. Man ist ziemlich weit von Straß entfernt, so
daß man dem Wind in den Bäumen lauschen kann. Oder zusehen, wie der
Wind die Äste der Bäume bewegt und die Wolken ziehen. Nehmen Sie
sich Zeit, um die Ruhe zu genießen. Folgen Sie einfach der
Wegmarkierung Eifeler Quellenpfad. Und vielleicht machen Sie auch den
Abstecher, um die römisches Fernstraße von Trier nach Köln zu
besichtigen (sogenannte Agrippastraße, Rosenthaler Serpentine; Fun
Fact: ein Hallenbad in der Innenstadt von Köln heißt Agrippabad).
Nach dem Besuch vom Grünen Pütz gehen Sie den Weg entlang der
Bahntrasse zurück nach Urft.
Dann kann nichts mehr schiefgehen
Ein andere Variante geht vom Mansio
Netterheim aus los. Wenn man von der L205 nach Bahrhaus / Urft
abbiegt kommt man nach etwa 300 m zu einem Parkplatz (rechte Seite).
Der Weg führt nur ein wenig nach Norden und gabelt sich dann auf.
Sie müssen nach Nordwesten (links); nach ca. 450 m gabelt sich der
Weg spitz auf – Sie müssen nach links und unter der
Überlandleitung durch. Wenn Ihnen das zu kompliziert ist – ja es
geht auch einfacher – Sie folgen dem Schild „Archäologie
entdecken“ und gelangen so auf den Quellenpfad, wie oben
beschrieben. Bei dieser Variante können Sie auch über Bahrhaus
zurück – es gibt eine Beschilderung. Am Schluss müssen Sie aber
über die Straße nach Netterheim – sie ist nicht sehr befahren.
An dieser Pferdewiese
führt kein Weg vorbei -
natürlich doch, denn da müssen Sie lang
Viel Spaß auf Ihrer Entdeckungstour
zum Grünen Pütz!
Auch hier müssen Sie lang
(Richtung Dalbenden) -
aber sehen Sie es auch?
Links und Literaturangaben:
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