Michael Braun und Paul-Henri Campbell haben den LYRIK-Taschenkalender 2018 herausgegeben. Dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne).
52. KW
Paul Fleming: Gedanken über die Zeit
Zeit
bohre das
StundenGlas
An
Und
Zapfe
Vom
Rieselnden
Strom
Der Zeit
Nur
Für dich
Sekunde
Um Sekunde
Manche leben in der Zeit und manchen in den anderen Zeiten.
Kann es eine Zeit geben, die nichts mehr aus uns macht?
Keine Zeit haben, alle Zeit der Welt haben, langsam, schnell und ewig.
Da sirrt er daHin, der ZeitPfeil!
Sand
öffne die
SandUhr
Und
Lasse
Den
Sand
Gleiten
In die
Wellen
Der
Zeit
Die da
Noch
Kommt
Teilen
du kannst
Die
Stunden
Teilen
In
Minuten
Und
Sekunden
Aber
Die Zeit
Bleibt
Gleich nur
Unüber-
SichtLichEr
Punkt, Strecke, Fläche, Raum lassen sich besser begreifen als Zeit oder SchwerKraft.
52. KW
Kommentar: Olga Martynova
Was ist die Zeit? Was ist der AugenBlick? Wie ist die Zeit geTacktet und warum? Wahrscheinlich ist sie auch geTicktet oder gar geDichtet.
Die ist etwas anderes als ZeitEinheiten, um Sekunden oder Äonen zu zählen. Wer hätte je besser gezählt als die Maya?
Zeit -: mal dehnt sie sich, dann zieht sie sich zusammen, kondensiert, geliert.
Eine Beobachtung zur Zeit -: genauer gesagt zur Punktförmigkeit der Zeit. Staub sammelt sich. Die ZeitSpanne von „es geht noch“ endet in einem Punkt, dem „jetzt ist es auch egal“, von dem an das StaubWischen entFällt.
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