Ich habe den Artikel „Top fit ohne Quark?“ von Kathrin Burger gelesen [1]. Das Fragezeichen ist zu recht gesetzt. Schauen wir uns schon zu Beginn Details vom letzten Teil des Artikels unter der Zwischenüberschrift: „Hat eine vegane Ernährung Vorteile?“
Leistungssteigerung im Sport durch vegane Kost – nicht nachgewiesen
Weniger Verletzungen durch vegane Kost – nicht nachgewiesen
Schnellere Heilung von Verletzungen vegane Kost – nicht nachgewiesen
Zusammenfassend sieht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine unzureichende Studienlage.
Es wird das Grain-Green-Bean-Konzept vorgestellt. Unter Grain finden sich alle möglichen Getreide, getreideartige Lebensmittel und Süßkartoffeln. Unter Green finden sich Kohlarten, Blattgemüse und sonstiges Gemüse. Unter Bean sind Bohnen, Erbsen, Linsen, aber auch Produkte wie Tempeh oder Tofu aufgeführt. Tun wir das denn nicht schon? Wer ißt denn nur Spinat, Brokkoli und Rosenkohl? Wer kombiniert Buchweizen mit Reis und Hirse? Mittagessen lediglich aus Erbsen, Linsen und Tempeh?
Unter der Zwischenüberschrift „Eiweiß: clever kombieren“ wird ein ähnlicher Fehler begangen wie in Frances Moore Lappé gemacht hatte [2]. Sie wollte nachweisen, daß pflanzliches Eiweiß dem von tierischer Herkunft in nichts nachstehe, und kreierte den Mythos der Notwendigkeit, pflanzliche Eiweiße kombinieren zu müssen [3]. Ich meine, daß dieser Mythos im Grain-Green-Bean-Konzept aufrecht erhalten wird. Dann wird geraten, „kritische Nährstoffe wie Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren im Auge zu behalten, regelmäßig die Blutwerte kontrollieren zu lassen und bei Bedarf zu ergänzen.“ Das klingt alles andere als gesund. Das hört sich nach Risiko an.
Omega-3-Fettsäuren sind ein Problem, aber nicht nur bei Veganern! Auf dem Blog „bevegt“ berichteten die Sportler, die für den Schrot&Korn Artikel interviewt wurden; und dort lese ich: „Jede Ernährungsgruppe hat also Potenzial nach oben, aber Veganer sind (im Durchschnitt) am weitesten vom Optimum entfernt“ [4].
Natürlich kann man mit und ohne Quark topfit sein, wenn man trainiert. An den Enden fleischreich und fleischfrei kann es jedoch gesundheitliche Probleme geben. Aber man kann da aufpassen und Schrot&Korn verweist auf die Artikel für Sportler von proveg.com/de [5]. Außerdem sind Schritte zu vegetarischer oder veganer Ernährung sowohl gesundheitliche als auch (und vielleicht eher) ethische Entscheidungen.
Ich hätte mir für den Artikel weniger Jubel gewünscht. Prinzipiell habe ich nichts gegen vegane Sportlerernährung. Es sollte mehr auf wissenschaftliche Nachweise hin gearbeitet werden. Das Grain-Green-Bean-Konzept halte ich für Quark oder besser es ist überflüssig, weil man es sowieso macht.
Links und Anmerkungen:
[1] Kathrin Burger: Top fit ohne Quark? In: Schrot&Korn, 10/2022, S. 22-28.
[2] https://www.washingtonpost.com/archive/lifestyle/wellness/1998/03/24/a-little-protein-is-all-it-takes/014fc3b8-3e11-46e2-a3c2-083a27638cff/
[3] Frances Moore Lappé: Diet for a Small Planet. Ballantine Books, New York 1971. ISBN: 9780307874313.
[4] https://www.bevegt.de/omega-3-vegan/#h-essenzielle-fettsauren-linolsaure-und-alpha-linolensaure
[5] https://proveg.com/de/ bzw. https://proveg.com/de/5-pros/gesundheit/sport/vegane-sporternaehrung/ In eigener Sache: Ich bin Mitglied bei ProVeg.
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