Thursday, October 13, 2022

St. Brictius in Olzheim

 

Olzheim gehört zu Prüm und hat 590 Einwohner [1]. Der Ort wurde 801 unter dem Ortsnamen Ulmezum erstmals erwähnt. Eine Kirche ist Jahr 1330 urkundlich belegt. 1485 wird eine spätgotische Saalkirche mit Chor erbaut. Diese Kirche hatte einen langen Bestand und wurde ca. 1922 bis auf den Chor abgerissen. Es wurde dann eine größere Kirche im Stil der Reformarchitektur errichtet, die den Chor mit einbezog [2]. Diese Kirche ist im 2. Weltkrieg zerstört worden, aber bereits 1949 wieder aufgebaut worden, dann mit einer Holzdecke anstatt einer Gewölbedecke. Der Glockenturm stammt aus dem Jahr 1964. Den fand ich besonders interessant.

Die Kirchenfenster zeigen fast nur Ornamente und symbolhafte Darstellungen, ausgeführt wurden sie von der Firma Kaschenbach [3] in den Jahren 1954/1955; in der Sakristei bin ich nicht gewesen. Erwähnenswert ist noch das Rundfenster auf der Orgelempore, denn es zeigt den Namenspatron St. Brictius.




Über St. Brictius hatte ich schon geschrieben [4]. Aber vielleicht referiere ich doch noch einige Einzelheiten. Er wurde verdächtigt, der Vater eines Kindes der Nonne zu sein, die in seinem Haushalt als Wäscherin arbeitete. Er stellte sich einem Gottesurteil – dabei trug er glühende Kohlen in seinem Gewand zum Grab des heiligen Martin und siehe, sein Gewand war unbeschädigt –, deshalb wird er oft mit den glühenden Kohlen oder einem Kind im Arm dargestellt [5]. Beide ikonografischen Attribute fehlen in unserem Bild, wobei allerdings der Bischofsstab gezeigt wird [6]. Die Situation in Tours war bedrohlich, so daß Brictius fliehen mußte, um nicht gesteinigt zu werden. Er reiste zum Papst und wurde rehabilitiert.




Kommen wir nun zum Punkt „worüber Wikipedia schweigt“. Und auch die Pfarrgemeinde schweigt bis auf diese Aussage zur Renovierung: „Gläubige und Besucher sind sich einig: Hier ist ein wahres Schmuckstück entstanden.“ [7] Ich meine, in den gusseisernen Ofenplatten aus dem 16. Jahrhundert kann man einen wichtigen Teil des Schmuckstücks sehen. Immerhin werden diese Platten mit den Darstellungen von Heiligen einen durchschnittlichen Brand überstehen. Die heiligen drei Könige, St. Sebastian, St. Ursula, St. Margarethe und weitere sind zu sehen. Manche dieser Ofenplatten stammen aus Steinfeld.




Von Olzheim aus läßt sich gut wandern. Verschiedene Wanderwege von 5,2 bis 24 km Länge sind ausgeschildert und der Parkplatz liegt wenige Schritte von der Pfarrkirche St. Brictius entfernt [8].





Links und Anmerkungen:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Olzheim
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/St._Brictius_(Olzheim)  (aufgerufen am 13.10.2022)
[3] http://www.glasmalerei-ev.de/pages/b8760/b8760.shtml
[4] https://rheumatologe.blogspot.com/2022/01/st-brictius-in-berk.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Brictius_von_Tours
[6] Das ist jetzt bitte nicht tiefenspychologisch zu lesen. Für ikonografisch bietet das Rechtschreibprogramm u.a. pornografisch an; monografisch, lexikografisch, ozeanografisch, pornografisch.
[7] https://pfarreiengemeinschaft-pruem.de/index.php/pfarreiengemeinschaft/pfarreien/olzheim
[8] https://www.olzheim.de/seite/527522/wandern.html

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