Thursday, February 23, 2023

Ein Versuch zur Klassifizierung von chinesischen Teesorten


Kapitel 2.2.: Geologische oder klimatologische Besonderheiten


Bei den Recherchen zur Klassifizierung kam ich über den Longjing Tee (龍井茶) dazu, über geologische oder klimatologische Besonderheiten nachzudenken. Im englischen Wikipedia Artikel zu chinesischem Tee [1] kann man lesen: „... due to the weather in their growing regions. Because the cold season comes earlier to the mountains, there is abundant snow in the winter, hence the tea plants germinate later.“ Daher kommt die Idee, sich mit diesen Besonderheiten  zu beschäftigen. Mir war schnell klar, daß die wesentlichen Faktor für Teesorten in den Unterschieden der Teeverarbeitung nach der Ernte der Teeblätter liegen.
Die einzelnen Landschaften und ihr Klima beeinflussen den Tee, aber es weniger wichtig, ob später ein halbfermentierter oder vollfermentierter Tee daraus wird. Auch gibt es keine Teesorten, die z.B. als Schnee-Tee quer durch die Landschaften gehen würden.

Ich ging dann der Frage nach, in wie weit wild wachsende Teesträucher bzw. Teebäume eine Rolle spielen könnten. Die wissenschaftliche Grundlage ist spärlich. Immerhin wird auch Tee von Teesträuchern, die in der Wildnis wachsen gesammelt. M. Chowaniak und Kollegen haben solche Wildtees mit Kulturtees verglichen [2]. Sie schreiben in ihrem Abstract: „Wild tea was characterized by higher micronutrient concentration.“ Das klingt so ert einmal gut, aber dahinter verbergen sich höhere Gehalte an Aluminium und Nickel. Nickel ist als Schwermetall in der Ernährung kritisch zu bewerten, aber wahrscheinlich in Spuren notwendig, aber zusätzlich benötigen wir es nicht. Aluminium läßt sich als dritthäufigstes Element der Erdkruste überhaupt nicht vermeiden. Aluminium steht besonders als Auslöser von Demenz in der Diskussion. Das spricht jetzt nicht gegen den Genuss von Wildtees, aber es kann auch kein Argument für Wildtees sein. Der Abstract endet mit: „The analyzed cultivated tea was a better source of antioxidants with a higher concentration of caffeine. There were no indications of health risks for wild or cultivated teas.“ Die Arbeit hatte übrigens nicht den Gehalt von Pestiziden untersucht; ob allerdings ein Unterschied zwischen Bio-Kulturtee und Wildtee besteht, sei dahingestellt. Aber nach diesen Abschweifungen ist auch das Kriterium Wildnis ungeeignet für den Zweck einer Klassifikation.

Geologische oder klimatologische Besonderheiten können für eine Teesorte wichtig sein, aber sie eignen sich nicht zur Klassifizierung.



Links und Anmerkungen:
[1] „... aufgrund des Wetters in ihren Anbaugebieten. Da die kalte Jahreszeit früher in die Berge kommt, gibt es im Winter reichlich Schnee, daher keimen die Teepflanzen später.“ https://en.wikipedia.org/wiki/Chinese_tea  
[2] Chowaniak M, Niemiec M, Zhu Z, Rashidov N, Gródek-Szostak Z, Szeląg-Sikora A, Sikora J, Kuboń M, Fayzullo SA, Mahmadyorzoda UM, Józefowska A, Lepiarczyk A, Gambuś F. Quality Assessment of Wild and Cultivated Green Tea from Different Regions of China. Molecules. 2021 Jun 13;26(12):3620. doi: 10.3390/molecules26123620. PMID: 34199199; PMCID: PMC8231865. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/34199199/ Die Arbeit steht auch als Volltext zur Verfügung.


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