Michael Braun hat den LYRIK-Taschenkalender 2015 herausgegeben und zusammen mit Henning Ziebritzki alle am Taschenkalender beteiligten Autoren und Kommentatoren mit je einem Gedicht vorgestellt. Er ist mir jetzt wieder in die Hände gefallen. Auch dieser Kalender lädt ein zum Annotieren und Assoziieren, zum Erstellen von GegenEntwürfen. Vielleicht so auch ein wenig wie Daniel Spoerris: An Anecdoted Topography of Chance (1966 Something Else Press, New York / Cologne). Diese Annotationen stammen aus den Jahren 2014/2015 und 2020-2022.
42. KW
Alexander Nitzberg: [Skrjabin.]
Dieses Verlangen nach Synästhesie. Ich kenne es nur zu gut
Noch manchmal träume ich vom Geysir von meinem Zimmer in Geyserland Hotel in Roturua. der hoch spritzte in dem Augenblick, als ich gerade das Zimmer betreten und die Gardine aufgezogen hatte. Das Hotel lag einfach zu gut, als daß es erfolgreich hätte sein können. Die Gäste fühlten sich wahrscheinlich durch den Lärm der Fontänen und der Fumarole gestört.
Prismatisch
erst beKommt
Das
SonnenLicht
Einen
GelbStich
Wird
Golden
Und
Wenn
Es
Über
Kupfer
Nach
Rot
Umschlägt
Lösen wir
Die
Kamera aus
Lilien
wir nahmen
Die
Lilien
Aus
Dem
Hof
Und
Streuten
Ihre
Blüten
Bis
Zum
Meer
In das
Wir
Tauchten
Und
VerSchwanden
Und dann habe ich endlich den Geysir besucht, der Geysir heißt in Island, also namenGebend war für alle.
Sonne
die Sonne
Radiert
An
Den
Schatten
Und
Wo
Sie
Nicht
Hinkommt
Lachen
Die
Schatten
Ihr dunkles
Har
Har Har
42. KW
Kommentar: Michael Braun
Rastelli der Reimkunst -: aber er nicht der Raskolnikow der ReimKunst.
Wladimir Majakowski -: alles wahnhafte Wesentliche (Paul Celan) kommt und sind den Sinn.
Kunstfertigkeit -: ich würde Nitzberg die Artistik, wie Benn den Begriff gebraucht hat, zusprechen.
Die Avantgarde hat sich längst verLaufen und die Arrièregarde verSucht, einen Weg zu finden in den Trümmern des VoranGegangenen.
Atlantis
ich sehe
Noch
Die
Warmen
Farben
In
Dem
Trockenen
Streifen
Land
Und
Das
Blau
Des
Himmels
Bevor alles
Im
Meer verSank
.
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