Ich hatte mich bereits mehrfach zu Curcuma geäußert, z.B.
in diesen Blogposts: [1], [2], [3].Nun hat mich aber ein Internet-Artikel
bewogen, das Thema noch einmal aufzugreifen [4].
Zusammenfassend hat Curcumin in-vitro („im Reagenzglas“) krebshemmende, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen gezeigt, aber die sichere Einschätzung beim Menschen steht weiterhin aus.
Unter dem Titel „Die Kurkuma-Lüge“ [4] wird berichtet, dass
Angaben zur Steigerung der Bioverfügbarkeit um mehr als das 185-fache nicht
wissenschaftlich belegt sind und dass Piperin den Darm reizen und zu
Unverträglichkeiten führen kann. in Curcuma-Präparaten nicht nachvollziehbar.
Andererseits will man eine andere Sorte von Curcuma-Präparaten verkaufen –
Curcuma als mizellare Formulierung. Mizellen sind Aggregate (Ansammlungen) aus
amphiphilen (gleichzeitig wasserliebend und wassermeidend) Molekülen bzw.
grenzflächenaktiven Substanzen, die sich in einem Dispersionsmedium (meist
Wasser) aufgrund des hydrophoben Effekts spontan zusammenlagern [6].
Für die Bioverfügbarkeit liegen
Studien vor, z.B. [7]: „ The oral bioavailability of curcumin from micronized
powder and liquid micelles is significantly increased in healthy humans and
differs between sexes.” Problematisch bleibt, dass Dariush Behnam, einer der
Gründer und Vorsitzender (CEO) der AQUANOVA AG ist und diese Gesellschaft die
Curcuma Mizellen herstellt und vertreibt. Ich meine aber, dass die
Bioverfügbarkeit dieser Mizellen besser ist und da beginnt mein Problem mit
Curcuma.
Eigentlich müsste ich doch jetzt zufrieden sein. Die
Bioverfügbarkeit wurde verbessert und nun könnten die in-vitro Effekte auch
in-vivo nachweisbar werden. Es sind bereits tausende wissenschaftliche Artikel
zu Curcumin veröffentlicht worden. Hier z.B. sind zwei Übersichtsartikel: [8]
und [9]. Curcuma ist in der indischen Kultur etabliert, und in Anwendungen als
Gewürz und ayurvedisches Heilmittel kann man von Sicherheit ausgehen. Kann man
das aber auch für die verbesserte Bioverfügbarkeit sagen? Kann man ausschließen,
dass Nanopartikel aus Curcumin sich in Zellen anhäufen? Ich weiß das nicht.
Aber diese Bedenken sollten durch wissenschaftliche Untersuchungen zerstreut
werden, bevor man Curcumin als Medikament einsetzt.
Links:
[5] http://immunendokrinologie.de/html/cortison-therapie.html
und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19110321
PS. Danke an einen anonymen Schreiber für Hinweise auf
Korrekturbedarf.
.
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