Friday, May 19, 2017

Wechsel zu Biosimilars




Prinzipiell bin ich kein Freund von Biosimilars, denn sie stellen kein neues Therapieprinzip dar, sondern jemand vermarktet nach Auslaufen des Patentschutzes die Idee einer anderen Firm. Dagegen steht natürlich eine Preisreduktion. Ich hatte den betreffenden Firmen der Originale geraten, doch den Preis zu reduzieren, aber man will sich nicht auf einen Preiskampf einlassen.

Über welche Biosimilars reden wir?
Bereits Zugelassen sind [1]:
Inflektra® (Infliximab Biosimilar) (Remsima® Bioidentical)
Remsima® (Infliximab Biosimilar) (Inflektra® Bioidentical)
Flixabi® (Infliximab Biosimilar) – aktuell für uns die preisweerteste Variante
Benepali® (Etanercept Biosimilar)
Mehr zu „Bioidenticals – Biosimilars – Biologika – Biomimics“ siehe unter [2].

Was sagt die Wissenschaft?
K.K. Jørgensen und Kollegen veröffentlichten eine Studie [3]: „Switching from originator infliximab to biosimilar CT-P13 compared with maintained treatment with originator infliximab (NOR-SWITCH): a 52-week, randomised, double-blind, non-inferiority trial”. Die NOR-SWITCH-Studie zeigte, dass die Umstellung vom Infliximab-Original [das ist Remicade®] auf CT-P13 [das sind Inflektra® und Remsima®) nicht schlechter war als die fortgesetzte Behandlung mit dem Infliximab-Original nach einer vorgegebenen Nicht-Unterlegenheitsspanne von 15%.
Es werden noch weitere Probleme bei einer Umstellung diskutiert, insbesondere die klinische Bedeutung der Unterschiede in der Immunogenität [4]. Die Frage ist allerdings auch offen inwieweit dieser Unterschied anders ausfällt als genetische Änderungen im Originalprodukt. Hierzu habe ich jedoch keine Daten gefunden.

Zur Zulassung
In der Europäischen Union wurden Biosimilars seit 2006 bereits 28 Biosimilars zugelassen [5]. Es war nur eine Frage der Zeit, wann das Phänomen die Rheumatologie erreicht. Es wurde ein Patientenregister eingerichtet, um unerwünschte Ereignisse und die langfristige Wirksamkeit zu überwachen.

Zum Wechsel
Der Wechsel zu Biosimilars erfolgt bereits. Für Krankenhäuser ist entscheidend, dass Geld für die Medikation auch für bereits in der Vergangenheit verordnete Medikamente von den Krankenkassen wg. des gesetzlich festgelegten Wirtschaftlichkeitsgebotes rückgefordert werden kann. Für niedergelassene Ärzte gelten Quoten, die erfüllt werden müssen, da sonst ein Regress droht.

Ich bleibe dabei – ich mag den Wechsel zu Biosimilars nicht, da er Zeit kostet, die dann für die direkte Arbeit am Patienten fehlt. Aber ich werde mich dem Wechsel auch nicht entgegenstellen können, da die Einsparungen beträchtlich sein werden. Eine Frage sei aber noch an die Politik gestattet: warum sind Biologika in Deutschland so viel teurer als in anderen Ländern der EU?


Links:

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