Tuesday, September 25, 2018

WIN-Session Vaskulitiden beim Kongress der DGRh 2018 in Mannheim




Zu den Vaskulitiden waren zwei sehr gute Vorträge zu hören.

Den ersten Vortrag hielt Frau Prof Dr. med. K. de Groot. Sie berichtete über epigenetische Modifikation als möglichen neuen Marker.
Die Granulozyten sind die Treiber in der Pathogenese der ANCA assoziierten Vaskulitiden.
Die Unterschiede der S1-Leitlinie der DGRh bei ANCA assoziierten Vaskulitiden (AAV) zur EULAR Leitlinie wurden diskutiert. Z.B. ist die Zieldosis für Prednisolon nach drei Monaten geringer. Außerdem werden Prednisolon-Stöße in der DGRh Leitlinie thematisiert. Es gibt noch weitere Unterschiede.
Niedrigdosiertes Cyclophosphamid nach Rituximab schnitt bei Rezidiv Vermeidung und Mortalität besser als Cyclophosphamid in herkömmlicher Dosierung. Die kumulative Dosis ist für Cyclophosphamid wie auch Prednisolon geringer. Die B-Zell-Depletion hält bei AAV länger an als bei der rheumatoiden Arthritis oder den Kollagenosen. Infektionen können bei Rituximab durch Trimethoprim/Sulphamethoxazol verhindert werden.
Ziele im alternativen Komplement Pfad könnten mit Eculizumab oder Avacopan inhibiert werden.


Zu den Großgefäßvaskulitiden sprach Prof. Dr. med. Ch. Dejaco. Die Riesenzellarteriitis (RZA) sollte mittels eines bildgebenden Verfahren bestätigt werden; dies sollte jedoch nicht zu einer Verzögerung der Therapie führen. Die Diagnose kann bei Patienten mit hoher klinischer Wahrscheinlichkeit und positiver Bildgebung auch ohne Biopsie erfolgen.
Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Claudicatio der Kiefergelenke, Verdickung und/oder Druckschmerz der Temporalarterie. Der Ultraschall der Temporal- und Axillararterien sollte als erste bildgebende Maßnahme genutzt werden. Ein nicht komprimierbares Halo-Zeichen gilt als bestes Ultraschall-Zeichen für eine Riesenzellarteriitis (Wanddicke 0,3-0,4 mm für die Temporalarterie und 1 mm für die Axillararterie).
Bei 60 mg Prednisolon täglich bleibt das PET (18F-FDG) bis zu 100% positiv, am Tag 10 sind nur 36% positiv.
Bei der Takayasu-Arteriitis (TAK) kann man in der MRT Veränderungenen des Gefäßlumens und Entzündung der Gefäßwand feststellen. PET, CT, Ultraschall werden als mögliche Alternativen gewürdigt.
Die konventionelle Arteriographie wird weder für RZA noch TAK empfohlen.
Über Glukokortikoid-Pulse und die nachfolgende Dosis sowie die Dosisreduktion herrscht kein Konsens. Wahrscheinlich sind aber 40-60 mg initial ausreichend. Die kumulative Glukokortikoid-Dosis betrug in einer Studie 8,7-9,6 g. Das Risiko steigt um 3-8% pro Gramm Glukokortikoid.
Eine neue Studie mit Leflunomid zeigt weniger Rezidive, geringere kumulative Glukokortikoid-Dosis und höhere Rate an Freiheit von Glukokortikoiden.
Tocilizumab ist wirksam bei RZA (GiACTA-Studie).
Osteopontin könnte ein Biomarker bei RZA sein. Ein hoher Wert für Osteopontin zeigt ein Rezidiv an.
Rituximab, Certolizumab, Abatacept, JAK-Inhibitoren könnten wirksam sein, wie erste Studien gezeigt haben.



PLENARSITZUNG 1.1 Wolfgang
Amadeus Mozart
08:30 - 10:00 03 | WIN-Session Vaskulitiden
Vorsitz: Bernhard Hellmich, Kirchheim unter Teck
Julia Holle, Neumünster
08:30 03.01 | ANCA-assoziierte Vaskulitiden
Kirsten de Groot, Offenbach
09:15 03.02 | Großgefäßvaskulitiden
Christian Dejaco, Bruneck, Italien

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