Zu
den Vaskulitiden waren zwei sehr gute Vorträge zu hören.
Den
ersten Vortrag hielt Frau Prof Dr. med. K. de Groot. Sie berichtete über
epigenetische Modifikation als möglichen neuen Marker.
Die
Granulozyten sind die Treiber in der Pathogenese der ANCA assoziierten
Vaskulitiden.
Die
Unterschiede der S1-Leitlinie der DGRh bei ANCA assoziierten Vaskulitiden (AAV)
zur EULAR Leitlinie wurden diskutiert. Z.B. ist die Zieldosis für Prednisolon
nach drei Monaten geringer. Außerdem werden Prednisolon-Stöße in der DGRh Leitlinie
thematisiert. Es gibt noch weitere Unterschiede.
Niedrigdosiertes
Cyclophosphamid nach Rituximab schnitt bei Rezidiv Vermeidung und Mortalität besser
als Cyclophosphamid in herkömmlicher Dosierung. Die kumulative Dosis ist für
Cyclophosphamid wie auch Prednisolon geringer. Die B-Zell-Depletion hält bei
AAV länger an als bei der rheumatoiden Arthritis oder den Kollagenosen. Infektionen
können bei Rituximab durch Trimethoprim/Sulphamethoxazol verhindert werden.
Ziele
im alternativen Komplement Pfad könnten mit Eculizumab oder Avacopan inhibiert
werden.
Zu
den Großgefäßvaskulitiden sprach Prof. Dr. med. Ch. Dejaco. Die
Riesenzellarteriitis (RZA) sollte mittels eines bildgebenden Verfahren
bestätigt werden; dies sollte jedoch nicht zu einer Verzögerung der Therapie
führen. Die Diagnose kann bei Patienten mit hoher klinischer Wahrscheinlichkeit
und positiver Bildgebung auch ohne Biopsie erfolgen.
Typische
Symptome sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Claudicatio der Kiefergelenke,
Verdickung und/oder Druckschmerz der Temporalarterie. Der Ultraschall der Temporal-
und Axillararterien sollte als erste bildgebende Maßnahme genutzt werden. Ein
nicht komprimierbares Halo-Zeichen gilt als bestes Ultraschall-Zeichen für eine
Riesenzellarteriitis (Wanddicke 0,3-0,4 mm für die Temporalarterie und 1 mm für
die Axillararterie).
Bei
60 mg Prednisolon täglich bleibt das PET (18F-FDG) bis zu 100% positiv, am Tag
10 sind nur 36% positiv.
Bei
der Takayasu-Arteriitis (TAK) kann man in der MRT Veränderungenen des
Gefäßlumens und Entzündung der Gefäßwand feststellen. PET, CT, Ultraschall
werden als mögliche Alternativen gewürdigt.
Die
konventionelle Arteriographie wird weder für RZA noch TAK empfohlen.
Über
Glukokortikoid-Pulse und die nachfolgende Dosis sowie die Dosisreduktion
herrscht kein Konsens. Wahrscheinlich sind aber 40-60 mg initial ausreichend. Die
kumulative Glukokortikoid-Dosis betrug in einer Studie 8,7-9,6 g. Das Risiko
steigt um 3-8% pro Gramm Glukokortikoid.
Eine
neue Studie mit Leflunomid zeigt weniger Rezidive, geringere kumulative Glukokortikoid-Dosis
und höhere Rate an Freiheit von Glukokortikoiden.
Tocilizumab
ist wirksam bei RZA (GiACTA-Studie).
Osteopontin
könnte ein Biomarker bei RZA sein. Ein hoher Wert für Osteopontin zeigt ein
Rezidiv an.
Rituximab,
Certolizumab, Abatacept, JAK-Inhibitoren könnten wirksam sein, wie erste
Studien gezeigt haben.
PLENARSITZUNG 1.1 Wolfgang
Amadeus Mozart
08:30 - 10:00 03 | WIN-Session Vaskulitiden
Vorsitz:
Bernhard Hellmich, Kirchheim unter
Teck
Julia Holle, Neumünster
08:30 03.01 | ANCA-assoziierte Vaskulitiden
Kirsten de Groot, Offenbach
09:15 03.02 | Großgefäßvaskulitiden
Christian Dejaco, Bruneck, Italien
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