K. fand sich in einem Käfig wieder. Wie er meinte, sa der Käfig so aus wie ein großer HamsterKäfig und es gab darin eine TretMühle. Die Hamster rennen gerne in so einer TretMühle. Auch K. lief in seiner TretMühle und er konnte einen Zähler finden, der rückWärts zählte, so daß er wußte, wie viele Umdrehungen er schaffen mußte. Er war am Ende des Tages geschafft, hatte aber auch seine Runden geschafft. Da fand er eine einfache Speise und Trank am Boden und daneben lag eine Matratze, auf der K. bleiern schlief, aber erholt aufWachte. So ging es für einige Tage. Licht gab es nur von einer Lampe, die außerhalb des Käfigs lag und die nachts, wenn es denn Nacht war, nur ein schemenhaftes Licht abgab. Außerhalb des Käfigs war außer Dunkelheit nichts zu erkennen. Tag für Tag stieg K. in seine TretMühle und schaffte seine Runden. Er war also ein ErfolgsMensch. Er wunderte sich, daß er nicht weitere TretMühlen sah. Oder war nur er alleine ausErsehen, in einer TretMühle zu stecken? Er fing wieder an zu denken. K. erinnerte sich an Albert Camus und den Mythos des Sisyphus, denn der mußte einen FelsBlock einen Berg hinaufRollen, der dann wieder den Berg hinabRollte, um wieder hinaufGerollt zu werden; somit ist das Leben letztendlich absurd, aber welchen Sinn hat es dann. Tagelang dachte K. darüber nach. Ihm kam auch noch Viktor Frankl in den Sinn, aber ihn faszinierte mehr die Idee von Camus, sich für das Leben zu entscheiden. Der Sinn des Lebens war also, die TretMühle Tag für Tag zu besteigen. Albert Camus hatte geschrieben: „Man muß sich Sisyphus als einen glücklichen Menschen vorstellen.“ Aber war er glücklich? Könnte K. sich nicht ein glücklicheres Schicksal vorstellen? Sinn und Glück in der TretMühle finden zu wollen, erschien K. doch sehr paradox. Was sollte er machen? Er bestieg weiter Tag für Tag die TretMühle und drehte die geforderten Runden, keine mehr. Er wurden ihm auch nicht mehr Runden als am ersten Tag abVerlangt. K. dachte über das Konzept Glück und das Argument „glücklicher als“ nach. Er erinnerte sich an Zen-Weisheiten, die er in einem früheren Leben – damit meinte er allerdings keine Inkarnation – gelesen hatte. Die Überwindung von Dualität und Nicht-Dualität! K. erkannte, daß er die Trennung zwischen dem Selbst und der Welt transzendieren müßte. Wie aber könnten Meditation und Achtsamkeit in der TretMühle ausSehen? Er sah ein, daß er die Überwindung von Dualität und Nicht-Dualität nicht durch intellektuelles Verständnis, sondern durch die direkte Erfahrung der TretMühle erreichen könnte. Als K. das erKannte, erfuhr er das, was im Zen Satori genannt wird, aber unzureichend als Erleuchtung übersetzt wird. K. durchStrömte ein ungeheures Gefühl von Glück und er lief weiter in der TretMühle.
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