Der 13. Sonntag nach Trinitatis erinnert uns an an die Nächstenliebe [1]. Die Geschichte vom barmherzigen Samariter ist bestimmt das bekannteste Gleichnis für Nächstenliebe. Ich hatte mich einmal so sehr damit in den sozialen Medien beschäftigt, daß man mich fragte, ob ich eine Obsession zur Person des barmherzigen Samariters hätte. Nächstenliebe kann sich besonders in Katastrophenhilfe manifestieren und damit sind wir beim Thema für nicht nur die evangelische sondern auch die katholische Gemeinde in Köln-Dellbrück/Holweide, denn es fand die diesjährige ökumenische Elias-Prozession statt. Der Hintergrund liegt in einer Katastrophe über 350 Jahre zurück.
Im Jahr 1666, also etwa 20 Jahre nach dem 30jährigen Krieg, wütete die Pest in Holweide und da speziell in Schweinheim. Nur zwei Frauen und fünf Männer hatten die Krankheit überlebt und gelobten als Dank eine Prozession am Sonntag nach dem Fest des Propheten Elias zu halten. Und das ist durch die Jahrhunderte auch durchgehalten worden.
Seit 1971 wird die Elias-Prozession als ökumenische Bittprozession durchgeführt, also auch schon über 50 Jahre. In diesem Jahr war die Schöpfung Motto der Prozession, die mit einem Gottesdienst in der evangelischen Versöhnungskirche in Holweide begann, dann zur Obstwiese vor der Isenburg, danach entlang der Strunde und weiter zur katholischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt führte und dort in einer Messe endete
Hier noch Text des alten Gedichtes, das vor der Prozession rezitiert wurde:
Sibbe he sin üvrig blevve
Domols vun der Pes’
Zwei Fraue und fünf Männer levten
wigger als de Res
Su lübden se’ us Dankbakeet
Dat öm Eliaszick
Sulang us Heimat je bestecht
En Prozession ustrick
Die Johr für Johr als fromme Jang
Soll trecke an dem Bach entlang
Un Ald und Jung sin opjeroove
Fromm und dankbar met ze loove
Dat lübde’n nu för alle Zick
En Treu de Lück an der Hol-Wick
Dem Häär hö’t Pries und Hilligkeet
Hück un en alle Iwigkeet
Auch der Wochenspruch hat die Nächstenliebe zum Thema: „Christus spricht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ [2] | Mt 25,40b
Die Altargestecke beider Kirchen sind sommerlich gehalten, aber sie spielten eine eher bescheidene Rolle am heutigen Sonntag. „Siehe, wie fein und lieblich ist's, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen!“ [3]
Inspiriert vom täglichen Blumenstrauß
auf einem Fahrrad von Ai Weiwei (艾未未).
Links und Anmerkungen:
[1] https://www.kirchenjahr-evangelisch.de/article.php#1132
[2] Mt 25,40b
[3] Ps 133,1a
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